Ein Schlaganfall kann schwere Folgen wie Lähmungen, Sprach- oder Schluckstörungen verursachen. In den meisten Fällen erfolgt nach der Akutversorgung eine neurologische oder geriatrische Rehabilitation. Doch wie wirksam ist eine frühe neurologische Rehabilitation unmittelbar nach einem Schlaganfall? Neue Daten zeigen: Je eher die Reha beginnt, desto besser sind die Heilungschancen – selbst bei schwer betroffenen Patientinnen und Patienten.
Positive Effekte der Frührehabilitation
Eine Studie belegt, dass sich selbst bei schweren Fällen durch eine frühe und intensive neurologische Rehabilitation erhebliche Fortschritte erzielen lassen. So waren zu Beginn der Reha nur 5 Prozent der Patienten gehfähig, am Ende konnten bereits 20 Prozent wieder allein oder mit Unterstützung gehen. Rund 60 Prozent der meist älteren Betroffenen (Durchschnittsalter 72 Jahre) konnten im Anschluss in eine weiterführende Reha verlegt werden.
Häufige Komplikationen und Einflussfaktoren
Trotz positiver Entwicklungen traten bei zwei Drittel der Patienten während der frühen Reha Komplikationen auf – darunter Infektionen, Delir oder psychische Störungen. Zudem beeinflussen Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen (z. B. Vorhofflimmern, Diabetes) und das Geschlecht die Erfolgsaussichten negativ. Frauen und Pflegebedürftige hatten tendenziell eine schlechtere Prognose als jüngere, männliche Patienten.
Neuer Prognosescore entwickelt
Basierend auf den Daten von 818 Schlaganfall-Patienten wurde ein Prognosescore entwickelt. Dieser berücksichtigt Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, kognitive Einschränkungen und Depressionen sowie Komplikationen während der Reha. Ziel ist es, damit die Reha-Maßnahmen früher und gezielter planen zu können und so die individuelle Heilungschance zu verbessern.
Interdisziplinäres Therapiekonzept
Die durchschnittliche Reha-Dauer betrug 34 Tage mit täglich mindestens 300 Minuten Therapie, darunter Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie und therapeutische Pflege. Dieses umfassende Konzept bietet die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Genesung.
Fazit
Frühzeitige neurologische Rehabilitation ist ein entscheidender Baustein in der Behandlung nach einem Schlaganfall. Ein strukturierter Prognosescore hilft bei der individuellen Therapieplanung. Trotz möglicher Komplikationen profitieren viele Patienten von dieser intensiven Therapieform, insbesondere wenn sie früh beginnt und interdisziplinär umgesetzt wird.
Fotos: istock SDI Productions