Der Magenkeim Helicobacter pylori ist seit seiner Entdeckung im Jahr 1982 als eine der Hauptursachen für verschiedene Magen-Darmerkrankungen bekannt. Er besiedelt die Magenschleimhaut und wird häufig mit der Entstehung von Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren (Ulcera duodeni und ventriculi) in Verbindung gebracht.
H. pylori ist in der Lage, der normalerweise schützenden Magensäure zu widerstehen und wird mit weiteren, auch nicht-gastrointestinalen Erkrankungen assoziiert. Die Behandlung dieser Infektion ist aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen schwierig. Daher wird intensiv nach alternativen Therapieansätzen und Impfstoffen geforscht, jedoch bislang mit begrenztem Erfolg.
Zusammenhang von Helicobacter pylori und Magengeschwüren
Früher machte man Faktoren wie Rauchen, Alkohol, Stress und eine ungesunde Lebensweise für die Entstehung von Magengeschwüren verantwortlich. Heute weiß man, dass Helicobacter pylori eine Hauptrolle bei der Entwicklung von Gastritis und Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm spielt. Untersuchungen zeigen, dass etwa 90% der Zwölffingerdarmgeschwüre und 80% der Magengeschwüre auf eine H. pylori-Infektion zurückzuführen sind. Auch bei der Entstehung von Magenkrebs wird der Keim häufig als Mitverursacher diskutiert, wenngleich nur ein kleiner Teil der Infizierten tatsächlich an Krebs erkrankt.
Magenschleimhautentzündung durch Helicobacter pylori
Jede Infektion mit H. pylori löst eine Entzündung der Magenschleimhaut aus, jedoch verlaufen die meisten Infektionen asymptomatisch. Warum einige Menschen schwerwiegende Komplikationen entwickeln, während andere symptomfrei bleiben, könnte mit der Bakterienart oder dem Säurestatus des Magens zusammenhängen. Bei einer anhaltenden Entzündung können jedoch schwere Schädigungen der Magenschleimhaut auftreten, die zu einer chronischen Gastritis und einem erhöhten Risiko für Magenkrebs führen können.
Kein Zusammenhang mit Reizdarmsyndrom
Obwohl Helicobacter pylori für viele Magenbeschwerden verantwortlich gemacht wird, zeigen aktuelle Studien, dass kein direkter Zusammenhang zwischen dem Bakterium und dem Reizdarmsyndrom (IBS) besteht.
Eradikationstherapie gegen Helicobacter pylori
Eine H. pylori-Infektion kann durch eine Eradikationstherapie behandelt werden, die in der Regel eine Kombination von Antibiotika und Protonenpumpenhemmern umfasst. Diese Therapie lindert akute Symptome und kann das Wiederauftreten von Geschwüren sowie das Risiko für Magenkrebs deutlich verringern. Allerdings erfordert die Eradikationstherapie die konsequente Mitarbeit des Patienten, da sie mehrere Medikamente über einen bestimmten Zeitraum hinweg einnimmt.
Die Standardbehandlung besteht in der Tripeltherapie, bei der zwei Antibiotika mit einem Protonenpumpenhemmer kombiniert werden. Jüngste Studien zeigen, dass eine 7-tägige Behandlung eine Eradikationsrate von etwa 63,6% erreicht, während eine 10-tägige Therapie die Erfolgsquote auf 90,9% steigert. Aufgrund der zunehmenden Resistenz gegen Clarithromycin wird oft eine Levofloxacin-basierte Dreifachtherapie eingesetzt.
Eine Alternative zur Tripeltherapie ist die Bismut-basierte Quadrupeltherapie, die eine höhere Wirksamkeit bei resistenten Stämmen von H. pylori zeigt. In neueren Studien hat sich auch eine Allicin-haltige Quadrupeltherapie als vielversprechende Alternative erwiesen, da Allicin die antimikrobielle Wirkung der Behandlung weiter verstärkt.
Fazit
Die Behandlung von Helicobacter pylori bleibt trotz vorhandener Therapieoptionen eine Herausforderung, da die Antibiotikaresistenzen zunehmen und die Behandlung nicht immer erfolgreich ist. Dennoch zeigt die Eradikationstherapie bei den meisten Patienten positive Ergebnisse und kann das Risiko schwerwiegender Komplikationen wie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Magenkrebs signifikant reduzieren. Zukünftige Forschung zur Verbesserung der Therapieoptionen, einschließlich der Entwicklung von Impfstoffen, bleibt jedoch von entscheidender Bedeutung.
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Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V.
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