Wenn konservative Therapiemethoden nicht ausreichen und die Symptome weiterhin bestehen oder sich verschlimmern, kann eine Operation bei Hämorrhoiden in Betracht gezogen werden – insbesondere dann, wenn die Beschwerden einen deutlichen Leidensdruck verursachen.
Konservative Therapie von Hämorrhoiden
Die Behandlung von Hämorrhoiden beginnt in der Regel mit einer konservativen Therapie. Diese umfasst:
- Lebensstiländerungen: Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung und die Regulierung des Stuhlgangs können oft eine deutliche Verbesserung bewirken. Flohsamen oder andere Ballaststoffpräparate helfen, den Stuhl weicher zu machen und den Druck auf die Hämorrhoiden zu verringern.
- Analhygiene: Eine sorgfältige Hygiene im Analbereich ist wichtig. Feuchttücher, die oft Reizstoffe wie Formaldehyd enthalten, können die Beschwerden verschlimmern. Eine Reinigung mit Wasser, eventuell ergänzt durch milde Seife, ist in der Regel ausreichend. Für unterwegs bieten sich spezielle, dermatologisch getestete Reinigungstücher mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Kamille oder Ringelblume an.
- Sitzbäder: Sitzbäder, etwa mit Eichenrinde, können Juckreiz und Brennen lindern. Sie sind zwar etwas aufwändiger in der Anwendung, jedoch bei vielen Betroffenen wirksam.
- Flavonoide: Diese pflanzlichen Wirkstoffe haben entzündungshemmende und abschwellende Eigenschaften. Studien zeigen, dass sie insbesondere bei blutenden Hämorrhoiden eine positive Wirkung entfalten. Flavonoide sind jedoch in der Schwangerschaft und Stillzeit nur bedingt empfohlen, da ihre Auswirkungen auf das Neugeborene nicht abschließend untersucht sind.
- Salben und Cremes: Verschiedene Präparate zum Auftragen auf den Analbereich können Symptome wie Juckreiz und Schmerzen lindern. Pflanzliche Wirkstoffe wie Rosskastanie oder Mäusedorn haben sich bewährt, da sie die Haut beruhigen und schützen. Auch Extrakte aus Kamille, Kornblume und Ringelblume werden häufig verwendet.
Pflanzliche Mittel und Alternativen zur konservativen Therapie
Neben den klassischen Salben und Cremes haben auch pflanzliche Präparate eine lange Tradition in der Hämorrhoiden-Behandlung:
- Rosskastanie und Mäusedorn: Die Wirkstoffe aus diesen Pflanzen helfen bei der Behandlung von Venenleiden und Hämorrhoiden, indem sie die Durchblutung fördern und Schwellungen reduzieren.
- Pflanzenextrakte: Natürliche Inhaltsstoffe aus Kamille, Kornblume und Ringelblume beruhigen die gereizte Haut im Analbereich und fördern die Heilung.
- Eine weitere Option ist die Anwendung von Kompressen mit einer 3-prozentigen Kochsalzlösung, die insbesondere bei thrombosierten Hämorrhoiden das Abschwellen unterstützt.
Invasive konservative Verfahren
Wenn die oben genannten Methoden nicht ausreichen, gibt es zwei minimalinvasive Verfahren, die als konservative Therapie gelten und ambulant durchgeführt werden:
- Verödung (Sklerosierung): Dabei wird eine sklerosierende Substanz in die Gefäße der Hämorrhoiden gespritzt, wodurch diese verödet und die Blutzufuhr gedrosselt wird. Dies führt zur Narbenbildung und zum Rückgang der Hämorrhoiden.
Gummibandligatur: Hierbei wird ein Gummiring um die Basis der Hämorrhoiden gelegt, der die Blutzufuhr unterbricht. Innerhalb weniger Tage fallen die Hämorrhoiden ab, und es bildet sich eine Narbe, die verhindert, dass neue Hämorrhoiden entstehen. - Beide Verfahren sind insbesondere für Hämorrhoiden der Stadien I und II geeignet und werden ohne Narkose durchgeführt.
Operation als letzte Option
Sollten all diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen und die Symptome weiter bestehen, ist eine operative Entfernung der Hämorrhoiden zu erwägen. Hierbei werden die Hämorrhoiden chirurgisch entfernt. Eine OP sollte jedoch erst in Betracht gezogen werden, wenn konservative Therapiemethoden ausgeschöpft sind, da sie mit eigenen Risiken und möglichen Komplikationen einhergeht.
Aktuelle Leitlinien
Gemäß den neuesten US-Leitlinien (2024) der American Society of Colon and Rectal Surgeons (Clinical Practice Guidelines for the Management of Hemorrhoids) sollten konservative Maßnahmen stets vor einem operativen Eingriff erwogen werden. Diese Leitlinien empfehlen aber auch, dass die endgültige Entscheidung über die Angemessenheit einer bestimmten Behandlung vom behandelnden Arzt getroffen wird – unter Berücksichtigung der individuellen Umstände des Patienten.
Fazit: Die Behandlung von Hämorrhoiden sollte zunächst immer konservativ beginnen. Lebensstiländerungen, Hygiene, pflanzliche Mittel und minimalinvasive Verfahren bieten viele Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden. Eine Operation ist nur dann sinnvoll, wenn andere Maßnahmen keinen Erfolg bringen und der Leidensdruck hoch ist.
Literatur:
Hawkins AT, Davis BR, Bhama AR, Fang SH, Dawes AJ, Feingold DL, Lightner AL, Paquette IM; Clinical Practice Guidelines Committee of the American Society of Colon and Rectal Surgeons. The American Society of Colon and Rectal Surgeons Clinical Practice Guidelines for the Management of Hemorrhoids. Dis Colon Rectum. 2024 May 1;67(5):614-623. doi: 10.1097/DCR.0000000000003276. Epub 2024 Jan 31. PMID: 38294832.
Yuan XG, Wu J, Yin HM, Ma CM, Cheng SJ. Comparison of the efficacy and safety of different surgical procedures for patients with hemorrhoids. A network meta-analysis. Tech Coloproctol. 2023 Oct;27(10):799-811. doi: 10.1007/s10151-023-02855-6. Epub 2023 Aug 27. PMID: 37634164.
Evgeny A. Zagriadskiĭ, Alexey M. Bogomazov, Evgeny B. Golovko. Conservative Treatment of Hemorrhoids: Results of an Observational Multicenter Study. Adv Ther. 2018; 35(11): 1979–1992. Published online 2018 Oct 1. doi: 10.1007/s12325-018-0794-x
Quellen:
Dr. Reinhold Lautner sowie das Statement » Hämorrhoiden – Stadien – konservative Therapie « von Prim. Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, September 2018, Wien.
Fotos: istock aquaArts