Bewegungsapparat & Sport

Vibration: Effizientes Ganzkörpertraining 

Training auf Vibrationsplatten für Muskeln, Balance und auch bei schwerer Einschränkungen der Atmung effektiv.

Ein spezielles Vibrationstraining auf Vibrationsplatten bietet eine gesunde und effektive Möglichkeit, Muskeln, Lunge und den gesamten Körper zu stärken, ohne dabei außer Atem zu geraten. Ursprünglich in der russischen Raumfahrt entwickelt, hat diese Methode inzwischen auch in der Medizin Einzug gehalten. Besonders Menschen mit eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit profitieren von den gezielten Übungen, die Muskelreflexe auslösen und die Muskulatur stärken.

Vibrationstraining als medizinische Intervention

Das Training auf Vibrationsplatten, auch Whole Body Vibration (WBV) genannt, hat sich in der Rehabilitation bewährt. Studien zeigen, dass selbst bettlägerige Patienten durch das Training Muskelkraft aufbauen können, ohne eine Überbelastung des Herz-Kreislauf-Systems zu riskieren. Besonders bei chronischen Erkrankungen wie COPD, Osteoporose, Fibromyalgie oder Multipler Sklerose verbessert das Training die funktionelle Leistungsfähigkeit.

Eine Metaanalyse von 70 Studien, die verschiedene Trainingsmethoden – von Aerobic bis hin zu Vibrationstraining – untersuchte, ergab, dass WBV-Übungen signifikante Verbesserungen in der Muskelkraft, -ausdauer und -masse der unteren Extremitäten bewirken können. Diese Verbesserungen sind essenziell, um die Lebensqualität zu steigern und das Risiko von Stürzen zu reduzieren.

Studie zu Vibrationstraining bei COPD

Eine Studie untersuchte COPD-Patienten während eines dreiwöchigen Rehabilitationsprogramms. Die Teilnehmer führten Kniebeugen durch, entweder auf festem Boden oder auf Vibrationsplatten, die mit hoher Frequenz (24–26 Hz) arbeiteten. Das Ergebnis: Patienten, die auf Vibrationsplatten trainierten, zeigten eine bessere Balance und Schnellkraft. Sie konnten länger im Tandemstand und auf einem Bein stehen sowie eine verbesserte Gehfähigkeit aufweisen.

Diese Effekte sind besonders wichtig für gebrechliche Patienten, die oft unter Frailty leiden. Durch gezieltes Training können Krankenhausaufenthalte reduziert und die Selbstständigkeit im Alltag gefördert werden.

Mechanismen des Vibrationstrainings

Das Vibrationstraining basiert auf der Aktivierung neuromuskulärer Anpassungen. Die Vibrationsfrequenz und Amplitude können variabel eingestellt werden, um unterschiedliche Trainingsziele zu erreichen:

  • Niedrige Frequenzen (bis 10 Hz) fördern die Muskellockerung.
  • Mittlere Frequenzen (10–20 Hz) verbessern die Balance durch Propriozeptionstraining.
  • Hohe Frequenzen (ab 20 Hz) dienen dem Muskelaufbau.

Vorteile für Balance und Haltung

Ein zentraler Vorteil des Vibrationstrainings liegt in der Verbesserung der Balance. Gerade Patienten mit eingeschränkter Stand- und Gangsicherheit profitieren von den Übungen. Auch die Haltung spielt eine wichtige Rolle: Durch unterschiedliche Körperstellungen auf der Vibrationsplatte können Beckenboden-, Arm- und Schultermuskulatur gezielt aktiviert werden.

Die neuromuskulären Anpassungen, die durch das Training hervorgerufen werden, tragen zur Verbesserung der gesamten körperlichen Belastbarkeit bei. Dies ist ein wichtiger Mechanismus, um Patienten langfristig zu stärken und ihre Mobilität zu erhalten.

Fazit: Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

Vibrationstraining bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten, sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitation. Es eignet sich besonders für Menschen mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit und chronischen Erkrankungen. Mit gezieltem Training unter fachkundiger Anleitung können Betroffene ihre Muskelkraft, Balance und Ausdauer verbessern – und das ohne übermäßige Belastung des Herz-Kreislauf-Systems.


Fotos: © istock CentralITAlliance

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