Beim Aufenthalt in großer Höhe, sei es zum Wandern, Bergsteigen oder Skifahren, ist der Sonnenschutz besonders wichtig.
Die UV-Strahlung ist in den Bergen erheblich intensiver als im Tal, was zu einem erhöhten Risiko für Sonnenbrand und langfristige Hautschäden führt. Im Gegensatz zur UV-A-Strahlung nimmt die Intensität der UV-B-Strahlung in höheren Lagen durch die dünnere Luftschicht überproportional zu. Zusätzlich reflektieren Eis und Schnee die Strahlen, was die Strahlungsintensität weiter verstärkt. Pro 1.000 Höhenmeter steigt die Strahlung um 15 bis 20 Prozent. In einer Höhe von 3.000 Metern ist die Strahlung somit um 50 Prozent intensiver als im Flachland. Diese intensivere Strahlung macht einen umfassenden Sonnenschutz unerlässlich.
Warum ist Sonnenschutz im Gebirge so wichtig?
UV-Strahlung wird in UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlen unterteilt. UV-A-Strahlen fördern die Hautalterung und können Allergien sowie Hauttumore verursachen. UV-B-Strahlen sind für Sonnenbrand und das erhöhte Hautkrebsrisiko verantwortlich. UV-C-Strahlen erreichen die Erdoberfläche nicht, da sie von der Ozonschicht absorbiert werden.
Schutz vor akuten und Langzeitschäden bieten nur entsprechende Sonnenschutzmittel. Es ist wichtig, diese richtig anzuwenden. Die im Handel erhältlichen Sonnenschutzprodukte sind in ihrer Wirksamkeit durch sogenannte Lichtschutzfaktoren (LSF) charakterisiert. Diese geben für UV-B die Verlängerung der Eigenschutzzeit an. Schätzt man die Eigenschutzzeit beispielsweise auf 15 Minuten, so beträgt die Zeit bis zum Auftreten einer Rötung mit einem LSF von 10 etwa 150 Minuten. Da der Endpunkt dieser Zeitspanne durch den Beginn der Schädigung definiert ist, sollte man die Schutzzeit nicht vollständig ausschöpfen, um Hautreaktionen zu vermeiden.
Im Gebirge ist es besonders wichtig, einen höheren Sonnenschutzfaktor zu verwenden, da die Belastung extrem ist. Ein optimaler Schutz ist nicht sofort nach dem Auftragen gegeben, sodass das Eincremen bereits etwa 30 Minuten vor der UV-Exposition erfolgen sollte. Vergessen Sie nicht, auch die Lippen mit einem schützenden Balsam zu behandeln.
Die richtige Kleidung als effektiver Sonnenschutz
Neben dem Einsatz von Sonnenschutzmitteln ist die richtige Kleidung der effektivste Sonnenschutz. Beim Bergwandern sind die Haut am Nasenrücken, die Unterlippe, die Ohrmuscheln, die seitlichen Wangen, das Jochbein, die Stirnregion und der Nacken besonders der Sonne ausgesetzt. Eine Kopfbedeckung, idealerweise mit Nackenschutz, ist daher unerlässlich, um vor Sonnenbrand und Sonnenstich zu schützen. Generell ist Kleidung, die die Haut vor direkter Sonnenexposition schützt, der beste Sonnenschutz im Gebirge. Textilien lassen nur etwa 5 bis 10 Prozent der UV-Strahlen durch, bieten daher einen umfassenden Schutz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim Aufenthalt in großer Höhe ein umfassender Sonnenschutz durch geeignete Schutzmittel und die richtige Kleidung unerlässlich ist. Durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen können Sie Ihre Haut effektiv vor Schäden schützen und den Aufenthalt in der Natur sicher genießen.
Literatur:
Wolf ST, Kenney LE, Kenney WL. Ultraviolet Radiation Exposure, Risk, and Protection in Military and Outdoor Athletes. Curr Sports Med Rep. 2020;19(4):137-141. doi:10.1249/JSR.0000000000000702
Mario Blumthaler. UV Monitoring for Public Health. Int J Environ Res Public Health. 2018 Aug; 15(8): 1723. Published online 2018 Aug 11. doi: 10.3390/ijerph15081723
Quelle: CR Dr. Reinhold Lautner. MEDMIX Online 2022
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