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Haut, Haare, Nägel & Kosmetik, Herz, Kreislauf & Gefäße

Sommer ohne Sorgen

Die warme Jahreszeit lockt uns ins Freie: Doch auch der schönste Sommer hat seine Tücken. Haut, Ohren, Atemwege und Kreislauf werden in dieser Zeit besonders gefordert. Was die häufigsten Sommerbeschwerden sind, wie man sie erkennt und was dagegen hilft.

Von Angelika Kraft

Dr. Tamara Kopp
„Ein Erwachsener braucht etwa drei bis vier Esslöffel Sonnencreme für den gesamten Körper.“

Der Sommer gilt für viele als die schönste Zeit des Jahres. Endlich draußen sein, Sonne tanken, im kühlen Wasser planschen, das Leben in vollen Zügen genießen. Doch so unbeschwert sich die warme Jahreszeit anfühlt – für unseren Körper bedeutet sie auch jede Menge Stress. UV-Strahlung, Chlorwasser und Klimaanlagen fordern Haut, Ohren, Atemwege und Kreislauf ordentlich heraus. Was in den Sommermonaten besonders häufig zu Beschwerden führt und wie man trotzdem gut durch die heiße Zeit kommt, lesen Sie auf den folgenden Seiten. 

Hau(p)tsache gesund

Als größtes Organ des Körpers bildet unsere Haut die erste Barriere gegen Sonne, Hitze und Keime. Sie schützt uns – wenn wir sie richtig pflegen und unterstützen. 

Der Klassiker unter den sommerlichen Hautproblemen ist der Sonnenbrand. Dabei handelt es sich um eine akute Entzündungsreaktion der Haut auf übermäßige UV-Strahlung. UVA- und UVB-Strahlen dringen in die Haut ein und schädigen die Zellen der oberen Hautschichten. Die Folge: Rötung, Schwellung, Hitzegefühl, Schmerzen, manchmal auch Blasen oder sich abschälende Haut. Und das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich: Wiederholte Sonnenbrände fördern die Haut­alterung und steigern langfristig das Risiko für Hautkrebs. Besonders empfindlich reagieren Menschen mit heller Haut, Kinder und ältere Personen, da ihre Haut weniger Schutzpigmente bildet und sich langsamer regeneriert. Doch auch dunklere Hauttypen sind nicht gefeit, wenn die UV-Belastung zu hoch wird.

Die beste Vorbeugung ist konsequenter Sonnenschutz, betont die Wiener Hautärztin Dr. Tamara Kopp: „Wählen Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, der sowohl vor UVB- als auch UVA-Strahlen schützt – das erkennt man am UVA-Siegel auf der Verpackung.“ Genauso wichtig wie die Wahl der richtigen Creme ist die richtige Anwendung: „Die meisten verwenden viel zu wenig“, so Kopp. „Ein Erwachsener braucht etwa drei bis vier Esslöffel für den gesamten Körper.“ Und: „Alle zwei Stunden nachcremen – noch öfter bei starkem Schwitzen, nach dem Schwimmen oder Abtrocknen.“ Neben der Sonnencreme schützen auch das Tragen von langärmeliger Schutzkleidung, Sonnenhüten mit breiter Krempe und das Meiden der intensivsten Sonnenstunden zwischen 11 und 15 Uhr die Haut vor Sonnenschäden. 

Ist es trotzdem zu einem Sonnenbrand gekommen, helfen kühle Umschläge, lauwarme Bäder, After-Sun-Produkte mit Aloe Vera, Panthenol oder Kamille und ausreichend Flüssigkeit von innen. Auch leichte, fettfreie Cremes unterstützen die Regeneration, ohne die Poren zu verstopfen. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Beschwerden. „Bei Blasenbildung bitte nicht kratzen – sonst herrscht Infektionsgefahr!“, warnt die Dermatologin. Und: Wer Fieber, Schüttelfrost oder starke Schmerzen entwickelt, sollte unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Wenn die Haut schwitzt

Eine weitere typische Sommerreaktion ist der Hitzeausschlag – medizinisch Miliaria genannt. Er entsteht, wenn die Schweißdrüsen durch übermäßiges Schwitzen oder verstopfte Ausgänge blockiert werden. Der Schweiß kann nicht richtig abfließen, staut sich unter der Haut und verursacht kleine, juckende Rötungen, Bläschen oder Pusteln – besonders an Stellen, wo es warm, eng und feucht ist: unter den Achseln, im Nacken, an der Brust oder in Hautfalten. Auch Babys und Kleinkinder sind häufig betroffen, da ihre Schweißdrüsen noch nicht vollständig ausgereift sind.

Aber auch hier ist Prävention einfach: regelmäßiges Duschen, gründliches Abtrocknen – und Reibung möglichst vermeiden. Leichte, atmungsaktive Textilien aus Naturfasern helfen, den Hitzestau zu verringern. Kühlende Umschläge, Puder oder spezielle Lotionen ohne Duftstoffe beruhigen die Haut, wenn es doch einmal juckt oder brennt. Wichtig: Die betroffenen Stellen nicht abdecken, nicht kratzen – und bei anhaltender Reizung oder Anzeichen einer Infektion lieber ärztlichen Rat einholen.

Hygiene im Schwimmbad

Öffentliche Schwimmbäder bringen leider nicht nur Erfrischung, sondern auch so manches unangenehme Hautproblem mit sich. Chlorakne, Fußpilz und Warzen gehören zu den typischen Begleiterscheinungen eines heißen Badetags.

Chlorakne ist eine Hautreaktion auf gechlortes Wasser – vor allem bei empfindlicher oder zu Unreinheiten neigender Haut. Obwohl Chlor als Desinfektionsmittel eigentlich Bakterien und Keime abtötet, kann es die Haut austrocknen und reizen. Die daraus resultierende Entzündung äußert sich in kleinen, pickelartigen Hautveränderungen, die unangenehm jucken.

Fußpilz wiederum liebt feuchte, warme Umgebungen – wie sie in Duschen, Umkleidekabinen oder auf nassen Fliesen in Bädern herrschen. Die Pilzsporen dringen durch kleine Risse in die Haut ein und führen zu Juckreiz, Schuppung und Rötung – meist zwischen den Zehen oder an den Fußsohlen.

Warzen, verursacht durch humane Papillomaviren (HPV), finden in Schwimmbädern ebenfalls ideale Bedingungen zur Verbreitung. Sie sind ansteckend und entstehen bevorzugt an kleinen Hautverletzungen.

Dr. Diana Bonderman
„Wird zu wenig getrunken, verdickt sich das Blut. Dadurch steigt die Gefahr für Thrombosen in den Venen und Arterien.“

Wer vorbeugt, erspart sich viel Ärger: Badeschuhe tragen, vor und nach dem Schwimmen gründlich duschen, extrem chlorreiche Becken meiden und Haut nach dem Baden gut abtrocknen. Bei hartnäckigen oder schmerzhaften Hautveränderungen ist der Gang zur Haut­ärztin oder zum Hautarzt ratsam.

Jetzt gibt‘s was auf die Ohren

Auch unsere Ohren sind im Sommer besonders sensibel. Vor allem beim Baden droht eine oft unterschätzte, aber schmerzhafte Erkrankung: die Badeotitis, im Volksmund auch Schwimmer-ohr genannt. Sie entsteht, wenn Wasser in den Gehörgang gelangt und die natürliche Schutzbarriere stört. Die feuchte Umgebung begünstigt das Wachstum von Bakterien oder Pilzen, die eine Entzündung verursachen. Besonders anfällig sind Menschen, die oft schwimmen, Wattestäbchen verwenden oder kleine Verletzungen im Ohr haben. Typische Symptome einer Badeotitis sind Schmerzen, die beim Ziehen am Ohrläppchen stärker werden, Juckreiz, Rötung und Schwellung des Gehörgangs sowie ein Druck­gefühl im Ohr. Manchmal kann es auch zu einem unangenehmen Ausfluss kommen und das Hörvermögen vorübergehend beeinträchtigt sein. Spätestens dann sollte man eine HNO-Ärztin oder einen HNO-Arzt aufsuchen, der Ohrentropfen mit entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkstoffen verordnet. Aber selbst einer Badeotitis lässt sich vorbeugen, indem man das Ohr nach dem Baden gut abtrocknet. Dazu den Kopf zur Seite neigen und mit einem Handtuch abtupfen. Ohrenstöpsel können beim Schwimmen zusätzlichen Schutz bieten. Auch das Vermeiden von Wattestäbchen und das nicht zu häufige Reinigen des Gehörgangs
helfen, die empfindliche Haut nicht zu reizen.

Atemwege unter Strom

Im Sommer sehnen sich viele nach Abkühlung – und Klimaanlagen sind dabei beliebte Helfer. Doch so wohltuend die kühle Luft sein kann, so problematisch wirkt sie oft auf unsere Atemwege. Klimatisierte Räume sind meist trocken, was die empfindlichen Schleimhäute in Nase, Rachen und Bronchien austrocknet. Diese Schutzschicht ist aber essenziell, um Krankheitserreger abzuwehren und die Atemwege feucht und funktionstüchtig zu halten. Werden die Schleimhäute trocken, können sie ihre Schutzfunktion nicht mehr optimal erfüllen. Das erhöht die Anfälligkeit für Infekte, Reizungen und Entzündungen.

Typische Symptome, die sich durch die trockene Luft einstellen, sind Kratzen im Hals, Heiserkeit, trockenes Husten oder ein unangenehmes Trockenheitsgefühl. Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis sind besonders betroffen und sollten die klimatisierten Räume mit Bedacht nutzen. Zu große Temperaturunterschiede zwischen draußen und drinnen können zudem das Immunsystem belasten. Um die Beschwerden zu lindern, helfen einfache Maßnahmen: Regelmäßiges Lüften der Räume sorgt für frische Luft und reduziert Krankheitserreger. Das Aufstellen von Luftbefeuchtern erhöht die Luftfeuchtigkeit und schont die Schleimhäute. Viel Trinken unterstützt die Feuchtigkeitsversorgung von innen. Bei Halsschmerzen oder Heiserkeit können warme Getränke wie Tee mit Honig beruhigend wirken. Wer schon unter empfindlichen Atemwegen oder chronischen Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Allergien leidet, sollte im Sommer besonders vorsichtig sein und sich gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen, wenn Beschwerden auftreten oder sich verschlimmern.

Kreislauf außer Takt

Besonders das Herz-Kreislauf-System von älteren und übergewichtigen Menschen sowie Personen mit akuten Infekten oder chronischen Herzerkrankungen leidet unter der sommerlichen Hitze. Steigt das Thermometer, reagiert der Körper mit einer Erweiterung der Blut­gefäße – die sogenannte Vasodilatation. So soll überschüssige Wärme über die Haut abgeleitet werden. Doch diese Anpassung hat Folgen: Das Herz muss nun stärker pumpen, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig verliert der Körper durch das Schwitzen Flüssigkeit und damit Blutvolumen. „Das kann zu einem Hitzekollaps führen – mit Symptomen wie Schwindel oder sogar vorübergehendem Bewusstseins­verlust“, warnt Dr. Diana Bonderman, Leiterin der Kardiologie an der Klinik Favoriten in Wien. Die Gefahr, einen solchen Kollaps zu erleiden, ist bei physischer Belastung größer als unter Ruhebedingungen, da das Herz normalerweise auf Veränderungen im Blutkreislauf kompensatorisch reagieren kann, diese Mechanismen aber bei starker Anstrengung oft nicht mehr ausreichen.

Ein häufig unterschätzter Risikofaktor bei großer Hitze ist die Dehydrierung – also ein Flüssigkeitsmangel. „Wird zu wenig getrunken, verdickt sich das Blut. Dadurch steigt die Gefahr für Thrombosen in den Venen und Arterien“, so die Kardiologin. Die gute Nachricht: Dem kann man ganz einfach mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr entgegenwirken. „Viel trinken ist dann angesagt – am besten Wasser oder isotonische Getränke“, empfiehlt Bonderman, „Alkohol­konsum und koffeinhaltige Getränke sollten hingegen eingeschränkt werden, da sie zusätzlich entwässernd wirken.“ Auch wer dauerhaft Entwässerungstabletten einnimmt, sollte an heißen Tagen Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten, um gegebenenfalls die Dosis anzupassen. Um die Sommermonate trotz Hitze gut und ohne Kreislaufprobleme gut zu überstehen, hat die Expertin einige Tipps parat: „Vermeiden Sie körperliche Anstrengung während der heißesten Stunden des Tages“. Leichte, luftige Kleidung, der Aufenthalt in kühlen oder klimatisierten Räumen, regelmäßiges Trinken – all das hilft dem Herz-Kreislauf-System. Auch Angehörige sind gefragt: „Gerade bei alleinlebenden, älteren Personen ist es wichtig, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen – insbesondere was das Trinkverhalten betrifft“, rät die Kardiologin. Sollten dennoch Symptome wie plötzlich einsetzende Atemnot, Brustschmerzen, zunehmende Wasser­ansammlungen in den Beinen oder gar Krampfanfälle oder Bewusstseinsverlust auftreten, sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.


GUT GESCHMIERT

Sonnencreme richtig anwenden.

  • Welche? Sonnencremen mit hohem Lichtschutzfaktor und UVA-Symbol wählen. Für helle Hauttypen mindestens LSF 30, besser 50. Wasserfest ist nicht gleich wasserresistent – Nachcremen ist Pflicht!
  • Wie viel? Für den ganzen Körper 30 bis 40 ml (das entspricht drei bis vier Esslöffel) pro Anwendung. Auch Gesicht, Ohren, Nacken und Füße nicht vergessen.
  • Wann auftragen? Cremen mit chemischem Filter müssen 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden, Produkte mit mineralischem Filter wirken sofort. Danach alle zwei Stunden nachcremen, sowie nach jedem Baden oder starkem Schwitzen.
  • Worauf achten? Auch an bewölkten Tagen UV-Schutz verwenden. Haltbarkeit prüfen und Sonnencreme kühl lagern.

Fotos: Wiener Gesundheitsverbund, juvenis, istock faber14

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