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Was soll ich tun, wenn mich eine Biene oder Wespe sticht?

Leserfrage: Was tun bei einer allergischen Reaktion?

Bewahren Sie Ruhe. Nehmen Sie – wenn vorhanden – Notfallmedikamente ein oder rufen Sie unmittelbar den Notarzt/die Notärztin. Eine Abklärung einer möglichen Insektengiftallergie sollte danach unbedingt erfolgen.

 

MEDIZIN populär-Leserin Eva P. fragt: Ich schwelle nach einem Bienen- oder Wespenstich immer stark an. Was soll ich direkt nach dem Stich tun? Kann es sein, dass ich allergisch bin?

Im Normalfall – also wenn keine Allergie vorliegt – müssen nach einem Bienen- oder Wespenstich keine Maßnahmen ergriffen werden. Steckt der Stachel allerdings noch in der Haut, sollte dieser so schnell wie möglich entfernt werden, damit nicht weiter Gift injiziert wird.

Assoz.-Prof. Dr. Gunter Sturm,
Leiter des Allergieambulatoriums
Reumannplatz in Wien beantwortet diesmal die Leserfrage.

Für gewöhnlich kommt es nach einem Bienen- oder Wespenstich zu leichten Schmerzen an der Einstichstelle sowie zu einer kleinen Schwellung mit einer Größe von bis zu einem Zentimeter. Beides kann mit einer kühlenden Auflage gelindert werden. Hausmitteln wie das Auflegen von Topfen, Gurken- oder Zwiebelscheiben wird aufgrund ihres kühlenden Effekts ebenso eine symptomlindernde Wirkung nachgesagt; wissenschaftlich erwiesen sind diese zwar nicht, schaden tun sie aber auch nicht.

 

Wann ist eine ärztliche Abklärung notwendig?

Vorsicht ist geboten, wenn nach dem Bienen- oder Wespenstich Symptome wie Nesselausschlag, Schwellungen abseits der Stichstelle, Atemnot oder Kreislaufprobleme auftreten. Dann konsultieren Sie sofort einen Arzt/eine Ärztin! Auch Schwellungen mit über zehn Zentimetern, die mehrere Tage lang bestehen, sollten ärztlich abgeklärt werden. Im Falle einer Allergie werden entsprechende Medikamente wie Adrenalin-Injektionen, Antihistaminika und Kortikosteroide sowie bei vorliegendem Asthma bronchiale zusätzlich bronchienerweiternde Inhalatoren verschrieben. Auch eine regelmäßige Kühlung und Kompression sind beschwerdelindernd.

 

Was hilft bei Allergie?

Bei regelmäßig starken allergischen Reaktionen ist eine Immuntherapie mit Insektengift empfehlenswert. Diese gilt als eine der erfolgreichsten Therapien in der Allergologie: 80 bis 100 Prozent der Patientinnen und Patienten sind bereits wenige Tage bzw. je nach Impfprotokoll Wochen nach Therapiebeginn vor allergischen Reaktionen geschützt. Für einen dauerhaften Schutz muss die Immuntherapie jedoch drei bis fünf Jahre lang monatlich fortgeführt werden.

 

Kann man einen Bienen- oder Wespenstich verhindern?

Insektenstichen kann man mit dem Tragen von langer Kleidung und Schuhen, dem Auftragen von Repellents sowie dem Anbringen von Insektenschutzgittern vorbeugen. Bienen gegenüber sollte man sich ruhig verhalten, da diese nur zu ihrer Verteidigung stechen. Darüber hinaus sollten insbesondere Allergikerinnen und Allergiker das Barfußgehen in der Wiese vermeiden, da dabei die meisten Bienenstiche erfolgen. Gut zu wissen: Im Spätsommer und Herbst ist die Wespenpopulation am größten. Essen im Freien ist zu dieser Zeit daher nicht empfehlenswert.


Fotos: (c) foto wilke, (c) istock: nicoletaionescu

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