Für die Haut können die heißen Monate schnell zum Stressfaktor werden, doch mit ein paar einfachen Tipps kommen Sie sicher und gepflegt durch den Sommer.
Von Karin Schrammel
Es ist Sommer. So sehr wir uns auch darüber freuen – unsere Haut ist nicht immer begeistert. Neben Sonnenbrand gibt es Hitzepickel und weitere Hautleiden, die häufig auftreten. Warum ist das so? „Im Sommer ist die Haut durch Schwitzen, Hitze, Wind und den Wechsel von kalter, trockener Luft durch die Klimaanlage und feuchte, heiße Luft im Freien strapaziert“, weiß Oberärztin Mag. Dr. Alexandra Fritz, Dermatologin am Landesklinikum Wiener Neustadt (www.meinegesundehaut.at). Daher braucht unsere Haut im Sommer erhöhte Aufmerksamkeit. Das Wichtigste, um unser größtes Organ in den sonnigen Monaten gesund zu erhalten, ist ein effektiver UV-Schutz. Verwenden Sie eine Sonnencreme mit UV-A- und UV-B-Filter und tragen Sie reichlich Sonnencreme eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne auf – nicht nur am Strand, sondern auch bei jeglichen Aktivitäten im Freien. Regelmäßiges Nachcremen nicht vergessen.
Hitzeausschlag
Lästige Bläschen auf der Haut: Ein Hitzeausschlag ist ein häufiges Sommerleiden. „Hitzepickel, in der Fachsprache Miliaria genannt, entstehen durch verstopfte Schweißdrüsen, die dazu führen, dass der Schweiß auf der Haut nicht verdunsten kann“, weiß Hautärztin Fritz. Verursacht werden Hitzepickel durch starkes Schwitzen in Kombination mit enganliegender Kleidung oder mangelnder Luftzirkulation an bestimmten Hautstellen. Sie sind zwar harmlos, können aber wegen des starken Juckreizes störend sein. „Hier helfen antiseptische Lösung und milde Cortisoncremes. Mit Peelings zur Abschilferung von abgestorbenen Hautzellen lassen sich die verstopften Poren wieder öffnen“, empfiehlt die Expertin.
Man unterscheidet zwei Ausprägungen von Hitzepickeln: Bei einer oberflächlichen Verstopfung der Schweißdrüse entstehen klare Bläschen, die sich in der Regel nicht entzünden. Diese werden in der Fachsprache Miliaria cristallina genannt. Liegt der Pfropf, also die Verstopfung der Schweißdrüse, weiter in der Tiefe, wird der produzierte Schweiß in das umliegende Gewebe gedrückt, wodurch rote entzündete Pickelchen entstehen. Diese Form wird Miliaria rubra bezeichnet. Werden die Pickel von Bakterien besiedelt, können sich auch kleine Eiterhäubchen ausbilden. Damit es erst gar nicht so weit kommt, hat Alexandra Fritz Tipps:
- Meiden Sie große Hitze und suchen Sie sich einen Schattenplatz. Kühles oder lauwarmes Duschen zum Abkühlen.
- Tragen Sie weite, luftige und atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder Leinen, um einen Wärmestau auf der Haut zu vermeiden.
- Lassen Sie bei Babys die Windeln wenn möglich weg oder wechseln Sie diese häufig.
- Verzichten Sie auf Alkohol, Kaffee, scharfe Gewürze und üppiges Essen, da diese Lebensmittel das Schwitzen verstärken können.
- Trinken Sie ausreichend Wasser.
- Salbeitee hemmt die Schweißproduktion und kann an besonders heißen Tagen eine innerliche Abkühlung bringen.
Sonnenallergie
Hautreaktionen nach dem Kontakt mit Sonnenstrahlen werden in der Umgangssprache als Sonnenallergie bezeichnet. Genau genommen ist es keine richtige Allergie. Der Begriff beschreibt vielmehr verschiedene Erkrankungen, die durch eine Reaktion auf das Sonnenlicht ausgelöst werden, weiß die Dermatologin: „Eine Sonnenallergie kann leicht mit einem Hitzeausschlag verwechselt werden, weil sie ähnliche Symptome wie Knötchen, Bläschen und Quaddeln hervorrufen kann, die Ursache ist jedoch eine andere. Ausgelöst wird die Sonnenallergie nämlich durch die UV-Strahlen der Sonne, unabhängig von der Schweißbildung.“ Es sind ausschließlich Körperpartien betroffen, die einer direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren. Daher ist der richtige Sonnenschutz ein Muss.
Pilzinfektion
Auch Pilzinfektionen kommen im Sommer häufiger vor, denn Pilze brauchen ein warmes und feuchtes Milieu zur Vermehrung. Die ersten Symptome einer Infektion treten im Zehenzwischenraum auf, wo sich die Pilze zur Sohle hin ausbreiten, oder auch in Körperfalten (Bauchschürze, unter der Brust). Pilze, die eine Fußpilzinfektion auslösen, sind ansteckend. Je mehr Menschen an einem Ort barfuß gehen, desto größer ist die Ansteckungsgefahr – etwa in öffentlichen Schwimmbädern und Saunen, auf Teppichböden von Hotelzimmern und in Umkleidekabinen. Auch zu Hause kann man sich anstecken, wenn ein Familienmitglied infiziert ist. „Besonders gefährdet sind Menschen, die an den Füßen stark schwitzen. Auch mit höherem Alter steigt die Anfälligkeit. Und wer Medikamente einnehmen muss, die das Immunsystem unterdrücken oder allgemein unter einer Immunschwäche leidet, hat ebenfalls ein erhöhtes Pilzrisiko“, weiß Dermatologin Fritz. Das können Sie vorbeugend tun:
- Füße und Zehenzwischenräume immer trocken halten, denn in die feuchte, aufgeweichte Haut kann ein Pilz besonders gut eindringen.
- Zum Abtrocknen der Füße ein separates Handtuch benützen, vor allem nach dem Schwimmbad- oder Saunabesuch.
- Handtücher regelmäßig wechseln.
- Handtücher, Badematten, Socken und Bettwäsche bei Temperaturen über 60 Grad waschen; noch besser ist kochen.
- Gut passende und bequeme Schuhe tragen. Zwischen höheren und flachen Absätzen abzuwechseln ist sinnvoll, um Zehenverformungen, Venenleiden und Muskelbeschwerden in den Waden vorzubeugen.
- chuhe mit einem atmungsaktiven Obermaterial wie Leder oder moderne Mikrofasern tragen. Turnschuhe nur für die Zeit des Sports anziehen.
Meer- und Chlorwasser
Sowohl Meerwasser als auch Chlorwasser sind nicht zwingend gut für unsere Haut, denn Wasser beansprucht den natürlichen Säureschutzmantel. „Nach dem Baden beziehungsweise Schwimmen sollten Sie sich kurz abduschen und danach wieder mit Sonnenschutz eincremen. Zudem sollte man zuhause beim Duschen ein mildes Duschgel verwenden und sich danach mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme oder einem After-Sun-Gel eincremen, denn zu viel Wasserkontakt kann die Haut austrocknen“, empfiehlt Alexandra Fritz. Besonders problematisch sind Whirlpools, in denen sich wegen der hohen Wassertemperatur leicht Bakterien bilden können. „Bei der Whirlpool-Dermatitis handelt es sich um eine Infektionskrankheit, ursächlich ist das Bakterium Pseudomonas aeruginosa“, erklärt sie. Hauptsymptom der Infektion ist ein entzündlicher, juckender Hautausschlag (Exanthem) in Form von roten Flecken, Pusteln und Papeln. Diese zeigen sich meist als symmetrische Verteilung auf beiden Körperseiten und treten bevorzugt im Bereich der Badebekleidung bzw. seitlich an der Brustwand auf. Hinzu kommt ein charakteristischer Juckreiz.
Viele typische Sommerleiden lassen sich mit einfachen Tipps verhindern. Beherzigen Sie sie: Denn unsere Haut hat im Sommer keinen Urlaub.
Sommerpflege für die Haut
- Leicht & feucht: Die Hautpflege im Sommer sollte vor allem leicht und intensiv feuchtigkeitsspendend sein. Empfehlenswert sind Pflegeprodukte auf Wasserbasis (z. B. mit Hyaluronsäure). Man erkennt sie daran, dass sie sich sehr gut auf der Haut verteilen lassen und schnell einziehen. Während die Haut im Winter eher eine reichhaltige Pflege mit hohem Fettanteil benötigt, liegt der Fokus im Sommer vor allem auf feuchtigkeitsspendenden Produkten.
- Mild & rückfettend: Achten Sie bei der Reinigung auf milde, nicht austrocknende Pflegeprodukte sowie auf rückfettende Duschgels und Seifen.
- Abkühlen & beruhigen: Thermalwassersprays zur Abkühlung und Beruhigung der Haut zwischendurch sind praktisch und leicht anzuwenden.
- Ohne Fett & Parfum: Eine zu fetthaltige Creme in Verbindung mit erhöhter Schweißbildung kann die Haut beschweren und zu verstopften Poren führen. Fettige pastenartige Texturen und Produkte mit Parfumstoffen sollten generell vermieden werden.
Fotos: (c) Felicitas Matern, (c) istock: skynesher