Ein Sonnenbrand ist eine unangenehme Erfahrung, die sich jedoch vermeiden lässt. Dennoch passiert es immer wieder, dass man sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen verbrennt. Es gibt verschiedene kommerzielle und Hausmittel, die helfen können, die Beschwerden zu lindern.
Vorsorge ist der beste Schutz
Das beste Mittel gegen Sonnenbrand ist, ihn durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu vermeiden. Obwohl viele Menschen aufgrund zahlreicher Informationskampagnen gut über die Gefahren von Sonnenstrahlen und Hautkrebs informiert sind, kommt es dennoch immer wieder zu Sonnenbränden. Besonders Eltern passen heutzutage auf ihre Kinder gut auf. Dennoch gibt es Situationen, in denen man unvorhergesehen der Sonne ausgesetzt ist und sich verbrennt.
Unerwartete Sonnenbrand-Situationen
Oft muss man einen Sonnenbrand behandeln, weil man die Stärke der Sonne unterschätzt hat. Auch kurze Aufenthalte in der prallen Sonne, etwa beim Warten in der Schlange oder beim Mittagessen im Freien, können ausreichen, um Kopf, Nacken und Schultern zu verbrennen. Selbst bei bewölktem Himmel kann die UV-Strahlung stark genug sein, um die Haut zu schädigen. Durch Fensterscheiben oder Auto-Windschutzscheiben bekommt man hingegen keinen Sonnenbrand, da UVB-Strahlen durch das Glas nahezu vollständig blockiert werden.
Wann zum Arzt?
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn Blasenbildung auftritt, da dies auf eine Verbrennung zweiten Grades hinweist. Auch bei großflächigen Verbrennungen oder Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen ist ärztliche Hilfe erforderlich. In extremen Fällen kann eine ärztliche Versorgung inklusive Infusionen notwendig sein, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Hausmittel und kommerzielle Mittel
Leichte Sonnenbrände kann man selbst behandeln. Ist die Haut nur gerötet und heiß, helfen kühle Duschen oder Umschläge mit etwa 25 Grad Celsius kaltem Wasser. Schwimmen im Schatten kann ebenfalls Linderung bringen, jedoch sollte direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. Keinesfalls sollte man Eis direkt auf die verbrannte Haut legen, da dies die Haut zusätzlich schädigen kann. Umschläge mit kaltem Wasser oder anderen Hausmitteln wie fettfreier Milch, Joghurt oder Haferflocken können helfen, sind aber mit Vorsicht zu genießen, da sie Bakterien enthalten können.
Kommerzielle Mittel
Kommerzielle After-Sun-Lotionen oder -Gels aus der Apotheke können ebenfalls Linderung verschaffen. Wichtig ist, dass diese Produkte einen hohen Wasseranteil haben und im Kühlschrank aufbewahrt werden können, um ihre kühlende Wirkung zu verstärken. Bei starken Sonnenbränden sollten keine fetthaltigen Cremes verwendet werden.
Vorbeugen und Spätfolgen vermeiden
Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, sollte man sich vor allem in den Mittagsstunden im Schatten aufhalten und Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor (mindestens SPF 30) verwenden. Dieses sollte etwa 30 bis 40 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden. Besonders gefährdete Stellen wie Lippen, Nase, Ohren und Nacken sollten besonders geschützt werden. Nach dem Schwimmen muss der Schutzfilm erneuert werden.
Lichtschutzfaktor und Anwendung
Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor bieten besseren Schutz, wenn sie korrekt angewendet werden. Eine ausreichende Menge sollte gleichmäßig auf die Haut aufgetragen werden. Parfüms und Deodorants sollten dabei vermieden werden. Nach dem Schwimmen oder starkem Schwitzen sollte der Sonnenschutz erneuert werden. Empfindliche Hautstellen können zusätzlich mit Sunblockern geschützt werden.
Spätfolgen vermeiden
Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Besonders in der Kindheit erlittene Sonnenbrände erhöhen dieses Risiko. Aktinische Keratose, eine Vorstufe von Hautkrebs, tritt häufig an stark der Sonne ausgesetzten Stellen wie Nase, Wangen, Schultern und Nacken auf. Bei älteren Menschen ist diese Hautveränderung weit verbreitet und kann ohne Behandlung bösartig werden.
Durch angemessene Vorsichtsmaßnahmen und eine gute Nachbehandlung kann das Risiko von Sonnenbrand und seinen langfristigen Folgen deutlich reduziert werden.
Literatur:
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Herzinger T. Lichtschutzfaktor 50+ : Pro und Kontra [Sun protection factor 50+ : Pro and contra]. Hautarzt. 2017;68(5):368-370. doi:10.1007/s00105-017-3979-3
Quelle: Sonnenbrand behandeln. Dr. Reinhold Lautner. MEDMIX 05/2007
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