Übermäßiges Schwitzen, auch bekannt als Hyperhidrose, kann für Betroffene sehr belastend sein und ihren Alltag erheblich beeinträchtigen.
Obwohl das Schwitzen eine natürliche und wichtige Körperfunktion zur Regulierung der Körpertemperatur ist, kann es in einigen Fällen zu einem unangenehmen und übermäßigen Problem werden.
Ursachen und Auslöser von Hyperhidrose
Schwitzen ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine Erhöhung der Körpertemperatur. Unzählige Schweißdrüsen, die hauptsächlich an Händen, Füßen, der Stirn und den Achselhöhlen konzentriert sind, sondern Flüssigkeit ab, die auf der Hautoberfläche verdunstet und so für Abkühlung sorgt. Normalerweise ist Schweiß geruchlos, aber in Kontakt mit Bakterien auf der Haut kann er unangenehme Gerüche entwickeln.
Der Auslöser für das Schwitzen ist das vegetative Nervensystem. Die Reaktion darauf kann jedoch sehr individuell sein. Manche Menschen schwitzen bereits bei geringster Anstrengung oder leichten Temperaturanstiegen, während andere erst bei intensiver körperlicher Betätigung oder extremen Temperaturen ins Schwitzen kommen.
Schwitzen kann durch verschiedene äußere und innere Einflüsse ausgelöst werden:
- Äußere Einflüsse: Heiße Außentemperaturen, warme Kleidung, fiebrige Krankheiten.
- Innere Einflüsse: Stress, Übergewicht, hormonelle Umstellungen, emotionale Zustände wie Wut oder Angst, sportliche Betätigung, scharfe Speisen und übermäßiger Alkoholkonsum.
- Krankheiten: Schilddrüsenüberfunktionen, Herz-Kreislauf-Probleme, psychische oder neurologische Erkrankungen.
Bei Menschen, die bereits bei geringsten Anlässen oder ohne erkennbaren Grund übermäßig viel schwitzen, spricht man von Hyperhidrose. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch werden familiäre Veranlagungen als ein wichtiger Faktor angesehen.
Maßnahmen und Mittel gegen übermäßiges Schwitzen
In vielen Fällen können milde Mittel zur Selbstbehandlung das übermäßige Schwitzen wirkungsvoll bekämpfen, ohne dass sofort eine massive Behandlung notwendig ist. Hier sind einige Tipps und Mittel, die helfen können:
Antitranspirantien: Hochwertige Produkte wie Sweat-Off Antitranspirantien können die Schweißbildung reduzieren und gleichzeitig die Bakterienanzahl verringern, wodurch unangenehme Gerüche verhindert werden.
Lebensstiländerungen:
- Ernährung: Ein ausgewogener und maßvoller Speiseplan kann helfen. Der Umstieg von Kaffee auf Tee und der Verzicht auf stark gewürzte Speisen können ebenfalls unterstützend wirken.
- Kleidung: Kleidung aus natürlichen, luftdurchlässigen Materialien oder spezielle Funktionskleidung, die die Feuchtigkeit nach außen ableitet, können helfen.
- Körperliche Betätigung und Entspannung: Regelmäßige Bewegung und Techniken wie autogenes Training können zur Reduktion des Schwitzens beitragen.
Pflanzliche Mittel: Tabletten mit Salbeiextrakten haben sich als hilfreich erwiesen. Salbei kann die Schweißdrüsenaktivität regulieren und das Schwitzen reduzieren.
Medizinische Behandlungen:
- Iontophorese: Ein Verfahren, bei dem durch ein Wasserbad Gleichstrom in den Körper geleitet wird, hat sich besonders bei Schweißhänden und -füßen bewährt.
- Botulinumtoxin (Botox): Das Einspritzen von Botox kann die Ausschüttung des Nervenbotenstoffs Acetylcholin blockieren und so das Schwitzen reduzieren.
- Operative Verfahren: In extremen Fällen können operative Maßnahmen notwendig sein, bei denen betroffene Hautpartien entfernt werden.
Fazit
Übermäßiges Schwitzen ist ein verbreitetes Problem, das viele Ursachen haben kann. In vielen Fällen helfen einfache Maßnahmen und milde Mittel, um das Schwitzen zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. Bei anhaltenden Problemen sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden, um geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Literatur:
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Quelle: CR Dr. Reinhold Lautner, MEDMIX online 2021
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