Heilpflanzen & Phytotherapie

Frage des Monats: Darmmikrobiom

MEDIZIN POPULÄR-Leserin Gerlinde S. fragt: Ich hatte eine Darm-OP. Welche Kräuter und Pflanzen können das Darmmikrobiom unterstützen?

Dr. Christine Reiler
„Du bist, was du isst“

Das Darmmikrobiom besteht aus einer Vielzahl von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilzen – Schätzungen zufolge rund 38 Billionen. Unser Verdauungssystem gilt als eines der zentralen Organe für die Gesundheit. Nicht umsonst heißt es „Du bist, was du isst.“ Das Mikrobiom beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern auch Stimmung, Schlaf, Immunsystem und sogar sportliche Leistungsfähigkeit. Forschungen zeigen: Es ist so individuell wie ein Fingerabdruck – je vielfältiger, desto besser. 

Generell gilt, dass unser Darmmikrobiom gerne mit reichlich Ballaststoffen, etwa aus Vollkornprodukten, gefüttert wird, damit es gut funktionieren kann. Auch Kräuter können unterstützen: Kümmel, Fenchel, Anis und Pfefferminzöl beruhigen Magen und Darm. Bei Durchfall helfen Eichenrinde, Frauenmantel, Erdbeerblätter oder getrocknete Heidelbeeren. Gerbstoffhaltige Pflanzen wie Gänsefingerkraut, Blutwurz, Brombeer- oder Himbeerblätter sowie Früchte wie Granatapfel oder Erdbeeren enthalten Substanzen, die von Darmbakterien zu sogenannten Urolithinen umgewandelt werden. Diese wirken entzündungshemmend und könnten laut Studien positiv zur Prävention von Darmtumoren, Arteriosklerose und dem metabolischen Syndrom beitragen. Auf Forschungsebene tut sich im Bereich der Phytotherapeutika und dem Mikrobiom gerade einiges. 

Ein kleiner weiterer wissenschaftlicher Exkurs: Arzneien aus Mariendistelfrüchten werden traditionell bei Verdauungsbeschwerden und zur unterstützenden Behandlung von Leber- und Gallenleiden eingesetzt. Ihre Hauptinhaltsstoffe sind sogenannte Flavonolignane. Eine Studie der Universität Graz zeigt, dass bestimmte Bestandteile der Mariendistel vom Darmmikrobiom so verändert werden können, dass sie der Körper besser aufnehmen kann. Das spricht dafür, dass die Heilpflanze nicht nur Leber und Verdauung unterstützt, sondern auch zu einer gesunden Darmflora beiträgt. 


Fotos: istockphoto/Elena Chiplak

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