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Heilpflanzen & Phytotherapie

Frage des Monats: Goldrute

MEDIZIN POPULÄR-Leserin Ingrid S. fragt: An Wegrändern und mittlerweile auch im verwilderten Eck im Garten wächst die Goldrute. Schade, wird das Geschenk der Natur von vielen bekämpft. Ich habe im Sommer Blüten und Blätter getrocknet. Was kann ich damit anstellen? 

Dr. Christine Reiler
„Die Goldrute wird vorrangig in Form von Arzneitees eingenommen.“

Im Sommer erstrahlt die Goldrute im sanften Sonnenschein besonders prachtvoll. Doch so manche Pflanze sieht nicht nur schön aus, sie hat auch starke „innere“ Werte. Die echte Goldrute ist eine althergebrachte Arzneipflanze, denn man findet schon in der Antike Hinweise auf ihre heilende Wirkung. Die Germanen haben sie vorwiegend äußerlich bei Wunden verwendet. In alten Kräuterbüchern sind die Blätter gequetscht und auf offene Wunden gelegt worden, da vermutet wurde, dass die Goldrute zusammenziehend wirkt. In der Phytotherapie wird die Droge der blühenden Pflanze der Gewöhnlichen Goldrute, lateinisch Solidago virgaurea eingesetzt, vor allem als harntreibendes Mittel zur Vorbeugung sowie Behandlung von Harnsteinen und Nierengrieß, bei einer Reizblase sowie zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Die Goldrute wird vorrangig in Form von Arzneitees eingenommen. Die maximale Tagesdosis ist zwischen sechs und zwölf Gramm angegeben, das bedeutet zwei bis vier Gramm wird in einer Tasse Tee verwendet. Dreimal täglich eine Tasse davon wird empfohlen, um die Harnwege gut durchzuspülen. Weiters wirken ihre Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Salicylsäurederivate, Triterpene, Gerbstoffe und Bitterstoffe in Kombination auch krampflösend und entzündungshemmend. Um den Tee zu optimieren, kann man auch Birkenblätter und Ackerschachtelhalm hinzugeben – und um den Geschmack zu verbessern, eignen sich etwa Pfefferminzblätter oder Kamille. So großartig diese Heilpflanze aber auch ist: Nicht für jeden ist dieses Kraut gewachsen! Schwangere, Stillende, Kinder unter zwölf Jahren sowie Menschen mit einer Herzschwäche, Nierenschäden oder Stoffwechselerkrankungen sollten von der Goldrute Abstand nehmen. Vergessen Sie nicht: Mit Naturprodukten sollte man rechtzeitig beginnen, wenn der Hut zu brennen beginnt, und nicht erst, wenn er in Flammen steht!


Fotos: istock pixura

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