Heilpflanzen & Phytotherapie

Natürliche Cholesterinsenker

Bei erhöhten Cholesterinwerten, auch Hypercholesterinämie genannt,
handelt es sich um eine Störung des Fettstoffwechsels, bei welcher der Abbau und Abtransport von Cholesterin nicht mehr optimal funktionieren. Dr. Christine Reiler klärt über natürliche Unterstützer und Mythen auf.

Die Gründe für Hypercholesterinämie reichen von schlechter Ernährung über zu wenig Bewegung und Übergewicht bis hin zu Adipositas. Aber auch Leber- oder Nierenerkrankungen, ein Verschluss des Gallengangs oder eine Schilddrüsenunterfunktion können in manchen Fällen zu erhöhten Cholesterinwerten führen. Neben medizinischer Behandlung und Lebensstilveränderungen können auch einige natürliche Helfer aus der Pflanzenwelt einen positiven Einfluss auf die Cholesterinwerte haben.

Artischockenblätter

Die Blüten und fleischigen Hüllblätter gelten gekocht als Delikatesse. Sie sind jedoch nicht annähernd so heilsam wie der konzentrierte Extrakt aus den Blättern. Bestandteile der Artischocke wie Cynarin, Flavonoide und Chinasäurederivate regen die Gallensäurebildung in der Leber und den Gallefluss an. Da die Gallenflüssigkeit Cholesterin sowie Gallensäuren enthält, kann dies laut Studien den Cholesterinspiegel senken.

Erbsen

Die an sich unscheinbare Erbse kann sich im Kampf gegen Cholesterin bewähren. Wie alle Hülsenfrüchte enthalten Erbsen viele Saponine. Diese hemmen einerseits die Aufnahme von Cholesterin ins Blut und binden gleichzeitig Gallensäure, wodurch die Leber vermehrt auf körpereigenes Cholesterin zurückgreifen muss – der Spiegel sinkt. Ob Artischocke oder Erbse: Beide sind ideale cholesterinfreundliche Beilagen.

Knoblauch

Knoblauch gilt seit jeher als heilsamesLebensmittel. Die positive Wirkung wird vor allem den schwefelhaltigen Stoffen wie Allicin zugeschrieben. Die Knolle wirkt antibakteriell, blutverdünnend und unterstützt den Fettstoffwechsel. Studien empfehlen zwei große rohe Zehen täglich – oder ein entsprechendes Präparat, um das Gesamtcholesterin wirksam zu senken.

Mythos Ei

Zwei Drittel des Cholesterins stellt der Körper selbst her – vor allem in der Leber. Ein Drittel nehmen wir über die Nahrung zu uns – besonders über tierische Lebensmittel. Vor allem das Ei steht immer wieder in der Kritik, denn es ist besonders reich an Cholesterin: Knapp 300 mg Cholesterin stecken in einem großen Hühnerei und dieses befindet sich ausschließlich im Dotter. Und damit ist laut ernährungswissenschaftlichen Studien die tägliche Dosis an Cholesterin gedeckt. Wenn Sie sich aber ab und zu zwei Frühstückseier gönnen, müssen Sie nicht gleich ein schlechtes Gewissen haben. Denn insgesamt beeinflusst der Cholesteringehalt eines einzelnen Nahrungsmittels den gesamten Cholesterinspiegel im Blut nur gering. Dennoch gilt: Eier sind kalorienreich und sollten in die tägliche Energie­bilanz miteinbezogen werden.


Fotos: istock Dmitry Kovalchuk, AleksandraKuzmina, Epine_art, Elena Chiplak

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