Leber

Fettleber durch Alkohol und ungesunde Ernährung: Die unterschätzte Gefahr

Eine Fettleber wird häufig durch übermäßigen Alkoholkonsum und ungesunde Ernährungsgewohnheiten verursacht. Besonders problematisch ist, dass diese Erkrankung oft die Tür für weitere gesundheitliche Probleme öffnet.

In den deutschsprachigen Ländern leidet heute etwa jeder vierte Erwachsene an einer Fettleber. Dabei kann die Fettleber das Ergebnis mehrerer Faktoren sein, wobei die Hauptursachen die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und die alkoholische Lebererkrankung (ALD) sind. Beide Formen der Fettleber können Vorboten schwerwiegenderer Erkrankungen sein. Studien zeigen, dass etwa 75 Prozent der Menschen mit starkem Übergewicht auch eine Fettleber haben. Neben Alkohol und ungesunder Ernährung können Übergewicht sowie Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels zur Entstehung einer Fettleber beitragen. Aber auch bestimmte Medikamente und Virusinfektionen können eine Rolle spielen.

Zusammenhang zwischen Lebensstil und Fettlebererkrankungen

Besonders Fettleibigkeit, das metabolische Syndrom und Alkoholkonsum stehen in engem Zusammenhang mit der Entstehung und dem Fortschreiten von Fettlebererkrankungen. Die gleichzeitige Präsenz dieser Faktoren bei vielen Patienten erfordert eine umfassende Neubewertung der Ansätze zur Behandlung dieser Erkrankungen.

Unterschiedliche Formen der Fettleber: Nicht-alkoholische und alkoholische Ursachen

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist die am schnellsten zunehmende Lebererkrankung weltweit. Ihr Spektrum reicht von der „einfachen“ Fettleber über die chronische Fettleberentzündung bis hin zur Leberzirrhose, die lebensbedrohlich sein kann. Darüber hinaus kann NAFLD auch zu Leberkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Ebenso gefährlich ist die alkoholische Lebererkrankung (ALD), bei der durch übermäßigen Alkoholkonsum Fett in der Leber gespeichert wird. Auch hier kann es zu ähnlichen Komplikationen wie bei der NAFLD kommen. Über die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in den Industrieländern ist übergewichtig, und etwa 15 Prozent leiden an Adipositas. Diese alarmierenden Zahlen gehen mit einem Anstieg der Lebererkrankungen einher.

Schätzungen zufolge leidet etwa jeder dritte bis vierte Erwachsene in den USA und Europa an einer nicht-alkoholischen Fettleber. Die Veränderungen in der Leber ähneln dabei oft denen von Menschen, die zu viel Alkohol konsumieren.

Unspezifische Symptome und unterschätzte Gefahren

Eine Fettleber verursacht häufig nur unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Völlegefühl oder leichte Bauchschmerzen. Diese Beschwerden werden oft nicht mit der Leber in Verbindung gebracht, was dazu führt, dass die Krankheit häufig unerkannt bleibt. Eine fortschreitende Entzündung der Leber kann jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Viele Betroffene zeigen wenige oder keine Symptome, sodass die Krankheit oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. In einigen Fällen kann es zu Druckschmerzen unterhalb des rechten Rippenbogens kommen. Eine längere Erkrankung kann auch zu einer Gelbfärbung der Augen und einem dunklen Urin führen, was auf eine Verschlechterung der Leberfunktion hindeutet.

Besonders gefährlich sind die Folgeerkrankungen, die eine Fettleber mit sich bringen kann. Wenn das Lebergewebe aufgrund von Fetteinlagerungen abstirbt, wird es durch Bindegewebe ersetzt, was zu Vernarbungen und schließlich zu einer unheilbaren Leberzirrhose führen kann. Das Risiko für die Entwicklung eines Lebertumors steigt ebenfalls. Die Sterblichkeit von Patienten mit einer Fettleberentzündung ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht, da die Entzündungsprozesse sowohl die Leber als auch Herz und Blutgefäße schädigen. Dadurch steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Effektive Behandlungsmöglichkeiten

Um eine Fettlebererkrankung wirksam zu behandeln, ist es entscheidend, dass die Betroffenen die auslösenden Faktoren konsequent vermeiden. Patienten sollten daher auf Alkohol verzichten und eine gesunde Ernährung einhalten. Besonders hilfreich ist auch die Gewichtsreduktion. Studien zeigen, dass bereits eine Gewichtsabnahme von vier bis 14 Prozent den Fettgehalt in der Leber um 35 bis 81 Prozent reduzieren kann. Dies macht die Gewichtsabnahme zu einem der wichtigsten Ziele bei der Behandlung der Fettleber.

Eine leberfreundliche Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren und arm an komplexen Kohlenhydraten ist, kann ebenfalls unterstützend wirken. Eine kalorienarme, eiweißreiche Diät mit wenigen Kohlenhydraten hat sich als besonders effektiv erwiesen. Bei Obst sollte jedoch auf den Fruchtzuckergehalt geachtet werden, da dieser die Leber belasten kann.

Eine aktuelle Studie hat zudem den Einfluss von Mangiferin, einem Inhaltsstoff der Mango-Frucht, auf durch Ethanol verursachte Leberschäden untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Mangiferin die durch Ethanol induzierte Fetthyperlipolyse im Mausmodell reduzieren und die Leberschädigung verbessern kann. Dies deutet darauf hin, dass Mangiferin ein potenziell wirksames Mittel zur Behandlung alkoholbedingter Leberschäden sein könnte.

Durch die richtige Kombination aus Lebensstiländerungen und medizinischer Therapie können viele Patienten mit Fettlebererkrankungen ihre Lebergesundheit verbessern und das Fortschreiten der Krankheit verhindern.


Literatur:

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Fotos: (c) istock: cagkansayin

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