Neurologie & Psyche

Ergänzung zur Migränetherapie

Während Medikamente eine zentrale Rolle in der Behandlung spielen, zeigen verschiedene aktuelle Leitlinien, dass auch nichtmedikamentöse Therapien wie Entspannungsverfahren, verhaltenstherapeutische Interventionen und Sport wirksam sein können.

Millionen Menschen in Europa leiden unter Migräne, einer neurologischen Erkrankung, die das Leben erheblich beeinträchtigen kann. 

Wirksame Verfahren zur Migränebehandlung

Migräne äußert sich nicht nur durch heftige, pulsierende Kopfschmerzen, sondern auch durch Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen und eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm. Viele Betroffene suchen nach zusätzlichen Methoden zur Linderung ihrer Beschwerden.

Eine systematische Auswertung von über 800 Studien hat gezeigt, dass bereits ärztliche Beratung und Aufklärung messbare Verbesserungen bewirken können. Darüber hinaus haben spezifische Entspannungs- und Verhaltenstechniken ihren festen Platz in der Migränetherapie.

Progressive Muskelrelaxation (PMR)

Die Progressive Muskelrelaxation (PMR), ein bewährtes Entspannungsverfahren, hat sich als besonders wirksam erwiesen. Dabei spannen die Betroffenen bewusst verschiedene Muskelgruppen an und entspannen sie wieder. Diese Technik ist leicht erlernbar und kann problemlos in den Alltag integriert werden. Durch regelmäßige Anwendung wird die zentrale Schmerzverarbeitung positiv beeinflusst, und schmerzhemmende Strukturen im Gehirn werden aktiviert. Studien zeigen, dass PMR die Häufigkeit von Migräneattacken um bis zu 45 % reduzieren kann.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Die Kognitive Verhaltenstherapie hilft Patienten, ihre Denkmuster zu hinterfragen und Stresssituationen neu zu bewerten. Ein häufiges Ziel ist es, unrealistische Leistungsansprüche zu erkennen und abzubauen. KVT stärkt die Fähigkeit, körpereigene Warnsignale besser zu deuten und frühzeitig gegenzusteuern. Studien belegen, dass diese Therapieform nicht nur die Intensität, sondern auch die Häufigkeit der Migräneanfälle senken kann.

Ausdauersport

Auch körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport, wird von Experten empfohlen. Regelmäßige Bewegung hat positive Effekte auf die Schmerzintensität und kann langfristig die Anzahl und Dauer der Migräneanfälle reduzieren. Obwohl die Datenlage hierzu noch uneinheitlich ist, deutet vieles darauf hin, dass Sport die Migränetherapie effektiv ergänzt.

Ganzheitlicher Behandlungsansatz

Migränepatienten sollten gemeinsam mit einem Kopfschmerzexperten einen individuell abgestimmten Therapieplan entwickeln. Dieser kann vorbeugende Medikamente, Entspannungstechniken wie PMR, verhaltenstherapeutische Maßnahmen sowie sportliche Aktivitäten umfassen. Durch diese Kombination können sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Migräneattacken nachhaltig reduziert werden.


Fotos: © istock Goodboy Picture Company

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