Neurologie & Psyche

L-DOPA als effektive Therapie gegen ruhelose Beine

Das Restless Legs Syndrom (RLS), auch bekannt als Willis-Ekbom disease, ist eine neurologische Erkrankung, die oft unterschätzt wird. Es führt zu einem zwanghaften Drang, die Beine – und manchmal auch die Arme – zu bewegen, vor allem in Ruhephasen und am Abend.

Eine vielversprechende Behandlungsmethode gegen die Symptome ist die Einnahme von L-DOPA (Levodopa), was zu einer Linderung führen kann. Trotz der Ähnlichkeit in der Behandlung ist das Restless Legs Syndrom kein Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit.

Ursachen und Zusammenhang mit dem Dopaminsystem

Die genaue Ursache des RLS ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch starke Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einem Eisenmangel im Gehirn und einer Dysfunktion des dopaminergen Systems, ähnlich wie bei Morbus Parkinson. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, und in etwa 25% der Fälle tritt RLS familiär gehäuft auf. Häufig betroffen sind Frauen, insbesondere nach den Wechseljahren, mit einer Prävalenz von bis zu 40%.

Symptome und Diagnose

Die Hauptsymptome des Restless Legs Syndroms sind ein starker Bewegungsdrang, der von unangenehmen Empfindungen in den Beinen begleitet wird. Diese Symptome treten meist in Ruhe oder am Abend auf und bessern sich durch Bewegung. Zu den sekundären Folgen gehören Schlaflosigkeit und depressive Verstimmungen, die oft fälschlicherweise als eigenständige Grunderkrankungen diagnostiziert werden.

Die Diagnose wird in erster Linie klinisch gestellt. Eine ausführliche Anamnese ist dabei entscheidend, während apparative Untersuchungen wie EEG und Nervenleitgeschwindigkeit meist unauffällig bleiben. Ein Schlaflabor kann in komplexen Fällen zur Sicherung der Diagnose beitragen. Vor der Diagnose eines idiopathischen RLS müssen andere Ursachen wie Diabetes, Schwangerschaft oder Eisenmangel ausgeschlossen werden.

Therapie mit L-DOPA (Levodopa)

L-DOPA ist eine bewährte und wirksame Behandlungsmethode beim Restless Legs Syndrom. Schon eine abendliche Gabe von 100 bis 200 mg Levodopa in Kombination mit Benserazid kann ausreichen, um die Beschwerden deutlich zu lindern. In einigen Fällen ist eine mehrfache tägliche Anwendung notwendig. L-DOPA wirkt schnell und eignet sich auch als Bedarfsmedikation, die Patienten als diagnostischen Test über drei Tage einsetzen können. In rund 85% der Fälle zeigt sich eine deutliche Besserung der Symptome.

Weitere Behandlungsoptionen

Neben L-DOPA kommen auch Dopaminagonisten zum Einsatz, die in geringeren Dosen als bei der Parkinson-Therapie wirken. Etwa 75% der Patienten zeigen bereits nach der ersten Dosis eine Besserung. Allerdings erfordert diese Behandlung eine dauerhafte Einnahme, da die Symptome nach dem Absetzen wieder auftreten können.

Bei schweren Fällen werden zusätzlich Opioide oder Antiepileptika eingesetzt. Schlafanstoßende Mittel und Muskelrelaxantien können die Schlafqualität verbessern, haben jedoch wenig Einfluss auf die Kontrolle unwillkürlicher Bewegungen.

Verhaltenstipps bei Restless Legs Syndrom

Patienten mit Restless Legs Syndrom können durch Anpassung ihrer Lebensgewohnheiten häufig ihre Symptome lindern. Dazu gehört das Vermeiden von Substanzen, die die Symptome verstärken, wie Alkohol, Nikotin, Koffein und Schokolade. Eine gute Schlafhygiene mit festen Schlafenszeiten, der Verzicht auf Mittagsschlaf und abendliche Aufregungen können ebenfalls hilfreich sein. Regelmäßige Bewegung, wie ein Spaziergang am Abend, kann das Wohlbefinden zusätzlich fördern.

Fazit

Das Restless Legs Syndrom ist eine weit verbreitete und oft übersehene Erkrankung, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, insbesondere mit L-DOPA, kann den Patienten jedoch wirksam helfen. Wichtig ist es, dass Betroffene und Ärzte auf typische Symptome achten und die Behandlung individuell anpassen.


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Fotos: istock bsd555

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