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Verdauung, Magen & Darm

Ayurveda: Reinigung und Kraft für Körper und Geist

Wie die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda mit Kräutern, Ernährung und bewährten Ritualen dabei hilft, Körper, Geist und Seele natürlich zu entgiften und das Wohlbefinden ganzheitlich zu steigern.

Von Natascha Gazzari

Dr. Maria Bräuer, MSc
„Ziel im Ayurveda ist es, ein gesundes Gleichgewicht der Eigenschaften im Körper herzustellen, die sich durch äußere Einflüsse verändern können.“

Ayurveda weckt Bilder von duftenden Gewürzen und sanften Ölmassagen. Doch man muss nicht bis zum Himalaya reisen, um von seinem ganzheitlichen Ansatz zu profitieren. Denn im Kern geht es um etwas Universelles: den Körper natürlich zu reinigen, das innere Gleichgewicht zu fördern und Vitalität aus der eigenen Lebensweise zu gewinnen.

Im Gegensatz zur Schulmedizin arbeitet die ayurvedische Lehre weniger symptomorientiert, wie Dr. Maria Bräuer, MSc, Ärztin für Allgemeinmedizin und Ayurveda im AyurVienna-Gesundheitszentrum am Stadtpark Wien, erläutert: „Ayurveda setzt seinen Schwerpunkt auf einen gesunden Lebensstil und trachtet danach, die Ursache von Beschwerden zu finden und diese dann zu vermeiden. Der Therapieansatz ist selbstbestimmter als in der Schuldmedizin, erfordert jedoch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und Durchhaltevermögen.“ Der ganzheitliche Ansatz ist die Basis des Ayurveda. Nur wenn Körper, Geist und Seele betrachtet und entsprechend behandelt werden, entsteht Gesundheit. „Eine reine Kräutertherapie mag vielleicht körperliche Symptome lindern, ohne die richtige Ernährung und das passende Verhalten bzw. manuelle Therapien wird man die Beschwerden aber womöglich nicht vollständig beseitigen können“, so Bräuer.

Was sind die Doshas

Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha sind das Herzstück der ayurvedischen Lehre. „Sie bilden die Grundlage zur Bewertung aller inneren und äußeren Einflüsse, Faktoren und Funktionen des Organismus“, erklärt die Medizinerin. Jedes Dosha besitzt sieben Eigenschaften, die wiederum je nach Ausprägung unterschiedliche Symptome und krankhafte Veränderungen im Körper verursachen können. Sind sie in Balance, sind Körper, Geist und Seele gesund. Gelangt eines der Doshas ins Ungleichgewicht und wird die innere Harmonie des Menschen gestört, können sich Krank­heiten entwickeln. „Ziel im Ayurveda ist es, ein gesundes Gleichgewicht der Eigenschaften im Körper herzustellen, die sich durch äußere Einflüsse verändern können.“ In der ayurvedischen Therapie macht man sich entgegengesetzte Eigenschaften zunutze, um wieder eine Balance herzustellen, berichtet die Ayurveda-Ärztin: „Im Falle von Trockenheit verwendet man ölende, befeuchtende Therapien, bei Entzündungen, die ein Zeichen für einen Überschuss an Hitze sein können, setzt man auf kühlende Lebensmittel und entzündungshemmende Kräuter.“

Wie funktioniert eine Entgiftungskur?

Die traditionelle Ayurveda-Entgiftungskur nennt sich „Panca Karma“, was sich mit „fünf Handlungen“ übersetzen lässt. Die Kur vereint fünf verschiedene Verfahren, mit dem Ziel, Körper, Geist und Seele zu reinigen und zu revitalisieren. Sie folgt klaren Grundprinzipien, um tiefsitzende Toxine (Ama) zu lösen und die Doshas ins Gleichgewicht zu bringen. Die ersten drei Verfahren verlaufen über den Darm, das vierte über die Nase und das fünfte über das Blut. Nicht alle fünf Anwendungen werden bei jeder Kur durchgeführt. Bei Ayurvedakuren in Europa liegt der Fokus meist auf der Reinigung über den Darm sowie auf der Nasenreinigung. „Die Therapien werden mit einer Vorbereitungsphase kombiniert, die neben dem Ghee-Trinken, das der Entgiftung dient, auch eine spezielle Ernährung und therapeutische Anwendungen wie Ganzkörper- und Stempelmassagen sowie Schwitztherapien beinhaltet“, erklärt Bräuer. Damit auch der Geist zur Ruhe kommt bzw. „gereinigt“ wird, starten die Tage während einer Panca-Karma-Kur mit einer Yoga-Einheit und enden mit einer Meditation. Die täglichen Massagen und Behandlungen können entschlackend, energetisierend, entspannend oder regenerierend wirken. Sie werden im Rahmen einer ausführlichen ayurvedischen Konsultation vor Beginn der Kur auf den Dosha-Typ und mögliche Beschwerden individuell angepasst, um ihre optimale Wirkung erzielen zu können.

Ayurveda für jeden Tag

Eine Panca-Karma-Kur – sei es stationär oder ambulant – ist die ideale Möglichkeit, um den Körper zu entgiften, die Verdauung zu verbessern, Stress abzubauen und die Lebensenergie zu steigern. Man kann jedoch auch im Alltag von den Vorteilen der indischen Heilkunst profitieren. Es gibt allgemeine Ernährungsempfehlungen, die sich unabhängig vom ayurvedischen Stoffwechseltypus Vata, Pitta oder Kapha einfach umsetzen lassen. Der Tag beginnt im Ayurveda mit einem Glas abgekochtem Wasser. Es dient dazu, den Stoffwechsel anzuregen, und sollte gleich nach dem Aufstehen getrunken werden. Das Frühstück sollte – wie die beiden anderen Hauptmahlzeiten – vorwiegend warm eingenommen werden. Die Hauptmahlzeit ist im Ayurveda für die Mittagszeit vorgesehen. Das Abendessen sollte mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen stattfinden und aus leicht verdaulichen Suppen oder gekochtem Gemüse bestehen, eventuell in Kombination mit Kohlenhydraten. „Kalte Blattsalate, Joghurt, Käse, Eier, Wurst und Fleisch blockieren unsere Transportbahnen und somit die Verdauung, weshalb sie abends nicht auf dem Speiseplan stehen sollten.“ Im Ayurveda sollte man erst wieder Nahrung zuführen, wenn die vorherige Mahlzeit verdaut worden ist, daher wird von Zwischenmahlzeiten abgeraten. Ein Leitsatz im Ayurveda lautet: „Man ist, was man verdaut“ – es lohnt sich also, lieber zweimal zu überlegen, was auf dem Teller landet.



Fotos: Jan Weber, istock Vectormine, Marina Demidova,

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