Verdauung, Magen & Darm

Mikroimmuntherapie bei Darmerkrankungen

Mikroimmuntherapie ist ein Ansatz ur Regulierung des Immunsystems bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind schmerzhafte und belastende Erkrankungen. Sie äußern sich durch Symptome wie starke Bauchschmerzen, häufige Durchfälle, Blut im Stuhl und – speziell bei Morbus Crohn – durch Fisteln, die Verbindungen zwischen dem Darm und anderen Organen bilden können. Auch entzündliche Manifestationen außerhalb des Darms, etwa an der Haut, den Gelenken oder den Augen, sind häufig.

Die Erkrankung verläuft meist in Schüben mit symptomfreien Intervallen, die mehrere Jahre dauern können. Doch die Auswirkungen auf die Lebensqualität sind erheblich: Viele Betroffene erleben die Symptome als beschämend, ziehen sich aus sozialen und beruflichen Zusammenhängen zurück und leiden unter dem ständigen Zwang, die Verfügbarkeit von Toiletten in den Alltag einzuplanen.

Ursachen und Ziel der Behandlung.

Die genaue Ursache von CED ist nach wie vor nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass eine Fehlfunktion des Immunsystems die Entzündung in der Darmschleimhaut antreibt. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich, daher liegt der Fokus auf der Linderung der Symptome und der Verbesserung der Lebensqualität. Neben entzündungshemmenden Medikamenten kann die Mikroimmuntherapie (MIT) dazu beitragen, das gestörte Immunsystem zu regulieren.

Funktionsweise der Mikroimmuntherapie.

Die Mikroimmuntherapie zielt darauf ab, die Funktionsfähigkeit des Immunsystems wiederherzustellen. Sie nutzt hochverdünnte immunregulierende Substanzen, wie Zytokine, die das Immunsystem auf sanfte Weise modulieren. Diese Substanzen werden in Mikrodosen und sequenzierten Mustern verabreicht, die die natürliche Funktionsweise des Immunsystems nachahmen. Je nach Dosierung wirken die Mittel hemmend, modulierend oder stimulierend, wodurch die überschießenden Reaktionen bei CED reduziert werden können.

Anwendung der Mikroimmuntherapie bei CED.

Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zielt die Mikroimmuntherapie darauf ab, die entzündlichen Prozesse zu reduzieren und das Immunsystem des Darms zu stabilisieren. Entzündungen sind grundsätzlich eine physiologische Reaktion auf Gewebeschäden oder Infektionen. Bei CED gerät jedoch das Immunsystem außer Kontrolle und greift körpereigene Strukturen an. Die Mikroimmuntherapie kann die bestehenden schulmedizinischen Therapien ergänzen, da sie die Immunregulation unterstützt, ohne das Immunsystem zu blockieren.

Ursachenforschung und Diagnose.

Ein zentraler Bestandteil der Mikroimmuntherapie ist die umfassende Anamnese, um die zugrunde liegenden Ursachen der Immunfehlfunktion zu identifizieren. Genetische Veranlagungen, frühere virale Infektionen – etwa durch Epstein-Barr- oder Herpesviren – können die Immunantwort nachhaltig beeinflussen. Diese Auslöser müssen durch gezielte Diagnostik wie Lymphozyten-Subtypisierungen oder Messungen von Proteinprofilen und viralen Belastungen erkannt und behandelt werden.

Fazit.

Die Mikroimmuntherapie bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Regulierung des Immunsystems bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Durch eine Kombination aus schulmedizinischen Behandlungen und gezielter Immunmodulation können die Beschwerden gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden. Eine sorgfältige Anamnese und Diagnostik sind dabei essenziell, um die Therapie individuell anzupassen und die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln.


Fotos: © istock sefa ozel

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