Von süß über herzhaft bis hin zu umami.
Von Lisa Schloissengeier
Pflaumen und Zwetschgen sind doch dasselbe? Nicht ganz. Während Pflaumen groß, eher rund und weich sind, eine rote, hellviolette Schale aufweisen und einen eher schwer lösbaren Kern besitzen, ist ihre Unterart, die Zwetschge, kleiner und oval sowie erkennbar an einer dunkelvioletten bis bläulichen Schale und einem leicht vom festeren Fruchtfleisch lösbaren Kern. Darüber hinaus ist die Furche der Pflaume viel stärker ausgeprägt als die der Zwetschge und auch die Inhaltsstoffe unterscheiden sich etwas. Aufgrund ihres ähnlichen Aussehens lassen sie sich in der Küche jedoch gleichermaßen einsetzen, auch wenn Pflaumen etwas süßer und Zwetschgen etwas säuerlicher schmecken. Pflaumen sind ein regerechtes Gesundheitswunder. Vielerlei als bewährtes Mittel bei Verstopfung bekannt, bringt das Steinobst aber nicht nur in den Verdauungstrakt viel Schwung.
Für Gleichgewicht
Wie auch andere Obstsorten bestehen Pflaumen hauptsächlich aus Wasser, Fruchtzucker und zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Vitaminen des B-Komplexes, Kalium sowie an Ballaststoffen. Erstere unterstützen das Nervensystem und zusammen mit Vitamin C und E das Immunsystem tatkräftig; der hohe Kaliumgehalt von knapp 180 mg pro 100 g Pflaume trägt unter anderem dazu bei, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Körper in Balance zu halten, den Blutdruck zu regulieren, für eine normale Herz- und Muskelfunktion zu sorgen und daher vor Krämpfen zu schützen sowie bei der Entwässerung zu helfen. Insbesondere für Sportlerinnen und Sportler sowie bei Wassereinlagerungen ist der Verzehr von Pflaumen daher empfehlenswert.
Tipp: Besonders viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe stecken aufgrund des verringerten Wassergehalts in getrockneten Pflaumen. Und zwar so viele, dass Dörrpflaumen sogar den Health Claim „Trockenpflaumen tragen zu einer normalen Verdauung bei“ tragen dürfen. Aber Vorsicht: Der Zucker- und Kaloriengehalt getrockneter Pflaumen ist um ein Vielfaches erhöht und bei zu hohem Konsum kann es zu Bauchschmerzen oder Durchfall kommen.
Wohltat für den Verdauungstrakt
Genauso empfehlenswert ist der Konsum bei Verdauungsbeschwerden. Pflaumen sind reich an unverdaulichen Pflanzenfasern, vor allem Zellulose und Pektin, die im Darm aufquellen sowie Abfall- und Giftstoffe binden. Diese regen dabei nicht nur die Verdauung an, sondern wirken protektiv vor Darmkrebs und hohen Cholesterinwerten. Wichtig zu wissen: Wer von den Ballaststoffen profitieren will, muss die Schale mitessen.
Lange Saison, kurze Haltbarkeit
Pflaumen wachsen in unseren Breiten von Ende Juli bis Ende September. Im reifen Zustand gibt ihr Fruchtfleisch leicht nach und die Schale ist von einer hauchdünnen, natürlichen, weißen Wachsschicht überzogen. Ungewaschen bleiben sie im Kühlschrank nebeneinander gelegt maximal eine Woche frisch. Alternativ können die frischen Früchte gewaschen, halbiert, entkernt und auf einem Teller eingefroren werden. Nach vier bis fünf Stunden sollten sie in einen Gefriersack oder einen verschließbaren Behälter umgefüllt werden.
Von süss bis herzhaft
Frisch und roh sowie auf Kuchen, in Crumble oder als Marmelade/Mus schmecken Pflaumen allemal. Feine Zungen wissen den Geschmack des Obstes zu schätzen und verarbeiten es zu süß-saurem Chutney, füllen damit Braten, reichen es zu Schwein- und Wildgerichten oder bereiten damit Eintöpfe sowie asiatische und/oder Wok-Gerichte mit einer umami-schmeckenden Sauce aus Misopaste, Ingwer und Pflaume zu. Fragt man zu guter Letzt die Großeltern nach Rezepten, schlagen diese Pflaumenlikör und Rumtopf vor. Gut, dass die Pflaumensaison eine lange ist; denn vielseitig einsetzbar sind Pflaumen auf jeden Fall.
Rezept: Gebackene Pflaumen mit Feta und Thymian
Ob Vorspeise, Snack, Beilage oder Dessert – gebackene Pflaumen mit Feta sind ein Hit. Das süße, weiche Obst gleicht den salzigen Geschmack des trockenen Käses aus, Thymian ergänzt mit dem gewissen Extra. Tipp: Die Variante mit Ziegenkäse und einer Walnusshälfte schmeckt mindestens genauso!
Zutaten für 2 Portionen:
- 4 Pflaumen
- 80 g Feta
- frischer oder getrockneter Thymian
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung
Backofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Pflaumen waschen, halbieren, entkernen und mit der Schnittfläche nach oben auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Feta in acht gleich große Stücke schneiden und auf die Pflaumenhälften legen. Leicht salzen und pfeffern und mit etwas Thymian bestreuen. Im Ofen zirka zehn Minuten lang backen.
Fotos: (c) istock: Riorita, Oksana Shyriaieva