Von Akne bis Zahnbelag

Mai 2011 | Kosmetik & Pflege

Zehn Schönheitsprobleme aus ärztlicher Sicht
 
Ob Akne, Cellulite, Krampfadern, Schuppen oder Zahnbelag: Diese und andere Probleme gelten als Makel für die Schönheit. Aber können sie auch die Gesundheit beeinträchtigen? MEDIZIN populär hat für Sie die ärztliche Expertise eingeholt.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

1. Akne

So entsteht das Problem:
„Akne ist eine Funktionsstörung der Talgdrüsen, die durch männliche Geschlechtshormone, die Androgene, ausgelöst wird“, sagt Dr. Sebastian Reischle, Facharzt für Dermatologie und Venerologie in Wien. Weil Androgene nicht nur vom männlichen, sondern auch vom weiblichen Körper produziert werden, sind auch Mädchen und Frauen von Akne betroffen. Reischle über den Mechanismus, der zur Entstehung der Akne führt: „Bei den Betroffenen erzeugen die Talgdrüsen zu viel Talg, zugleich verengt sich der Talgdrüsenkanal, und so bleibt der Talg praktisch in den Talgdrüsen stecken.“ Mitesser entstehen – und mit ihnen die sogenannte Mitesser-Akne. Entzünden sich die Mitesser und treten sie aus den Drüsen heraus, entstehen Papeln und Pusteln (papulo-pustulöse Akne). Schwerere Formen werden nodulo-zystische Akne und Akne conglobata genannt.

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Reischle: „Zum Arzt sollte man, wenn die Akne durch eine entsprechende Hautpflege über einige Wochen nicht wegzubekommen ist, und wenn man unter dem Hautproblem leidet.“ Das tun nicht wenige der Betroffenen, schließlich entsteht Akne vorzugsweise im Gesicht und an anderen mitunter gut sichtbaren Hautstellen, an denen sich viele Talgdrüsen befinden wie am Dekolleté und am oberen Bereich des Rückens. Ist die Akne stark ausgeprägt, droht überdies nach dem Abheilen von Pusteln und Papeln die Entstehung von Akne-Narben, die lebenslang bestehen bleiben. „Solchen Narben kann man vorbeugen, indem man die Akne möglichst frühzeitig behandeln lässt.“

2. Besenreiser & Couperose

So entsteht das Problem:
„Besenreiser und Couperose sind kleine Verästelungen von Arterien und Venen, die direkt unter der Hautoberfläche liegen und daher gut sichtbar sind“, sagt Reischle. Die roten Couperose-Äderchen, die sich im Gesicht und dort vor allem auf der Nase und den Wangen zeigen, entstehen aufgrund einer erblichen Veranlagung kombiniert mit häufiger extremer Kälte- oder Hitzeeinwirkung bzw. intensiver Sonnenbestrahlung in der Kindheit. Sie sind allenfalls ein Schönheitsproblem, von dem Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein können. Reischle: „Besenreiser, die bläulich bis violetten Äderchen an den Ober- und Unterschenkeln bilden sich hingegen vorzugsweise bei Frauen und sind nicht immer nur ein Makel für die Schönheit.“ Sie können vielmehr ein Hinweis auf eine Neigung zur Bildung von Krampfadern sein, oder auch schon auf eine bestehende Venenerkrankung hindeuten.

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Reischle: „Zum Arzt sollten Menschen mit Couperose, wenn auf der Haut auch entzündliche Knötchen entstehen, oder wenn sie meinen, ihr Aussehen ist durch die Hautveränderung beeinträchtigt.“ Menschen mit Besenreisern, die mit den Jahren immer ausgeprägter werden, rät Reischle, unbedingt ärztlich abklären zu lassen, ob eine Venenerkrankung besteht bzw. droht.

3. Cellulite

So entsteht das Problem:
Reischle: „Bei Cellulite dringen Fettzellen durch das Bindegewebe an die Hautoberfläche und bilden Dellen.“ Ist die Cellulite stark ausgeprägt, sieht die Hautoberfläche ähnlich aus wie die Oberfläche einer Orange, weshalb die Cellulite auch Orangenhaut genannt wird. Die Orangenhaut tritt vorzugsweise an den Oberschenkeln und am Po, aber auch an den Hüften, am Bauch und an den Oberarmen auf, wobei fast ausschließlich Frauen Cellulite haben. „Ursachen für die Entstehung von Cellulite sind eine erbliche Veranlagung und ein schwaches Bindegewebe“, sagt Reischle.

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Cellulite stellt keinerlei Gefahr für die körperliche Gesundheit dar. „Orangenhaut kann aber die Seele belasten. In diesen Fällen kann man versuchen, das Problem mit ärztlicher Hilfe zumindest zu lindern“, sagt Reischle.

4. Haarausfall

So entsteht das Problem:
Im Durchschnitt fallen dem Menschen jeden Tag 70 bis 100 Haare aus, die im Normalfall wieder nachwachsen. „Von einem problematischen Haarausfall spricht man erst, wenn jeden Tag von verschiedenen Stellen des gesamten Kopfes mehr als 100 Haare ausfallen und weniger oder gar keine Haare mehr nachwachsen“, erklärt Univ. Prof. Dr. ­Daisy Kopera, Leiterin der Spezialambulanz für Haar- und Kopfhauterkrankungen an der Medizinischen Universitätsklinik Graz. Fallen die Haare nur in einem bestimmten Kopfbereich oder an einer einzigen Stelle aus, ist die Grenze freilich niedriger angesetzt. Kopera: „Dann ist schon ein Ausfall von täglich weniger als 100 Haaren ein Problem.“

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Kopera: „Vor allem bei Männern ist ein langsam vor sich gehender, mit dem Alter zunehmender Haarausfall hormonell bedingt und daher normal.“ Männer und vor allem auch Frauen sollten aber einen Arzt aufsuchen, wenn sie binnen kurzer Zeit auffällig viele Haare verlieren. „Das ist dann nicht mehr nur ein Schönheitsproblem, sondern kann ein Hinweis auf viele verschiedene Erkrankungen sein“, sagt Kopera.

5. Krampfadern

So entsteht das Problem:
„Krampfadern sind Venen, die oft bis an die Hautoberfläche hervortreten, mehr oder weniger geschlängelt und blau gefärbt sind“, sagt Reischle. „Sie entstehen, wenn sich aufgrund einer Venenschwäche die Venen erweitern.“ Dann können sich die Venenklappen nicht mehr richtig schließen, das Blut wird nicht mehr zum Herzen zurücktransportiert und staut sich. Abgesehen von den Krampfadern entstehen so auch oft geschwollene Beine, oder es zieht und kribbelt in den Beinen. Reischle: „Die zugrunde liegende Venenschwäche kann wiederum entweder vererbt werden, oder sie entsteht durch tägliches langes Stehen oder Sitzen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch.“

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
„Krampfadern mögen ein Makel für die Schönheit sein, vor allem sind sie aber ein gesundheitliches Problem“, sagt Reischle. „Deswegen sollte man schon bei den ersten Anzeichen für die Entstehung von Krampfadern, wie eben bei oft geschwollenen Beinen, zum Arzt.“

6. Muttermale

So entsteht das Problem:
Reischle: „Muttermale sind Ansammlungen von Zellen, die Pigmente bilden. Darum haben diese Male eine andere Farbe als die Haut rundherum.“ Braun in verschiedenen Schattierungen, schwarz, aber auch blau oder rot können die Muttermale sein. Vielfältig auch die Form, in der sie sich zeigen können: Sie können flach, knotenförmig, an der Oberfläche rau oder glatt sein, oft wachsen auch Haare darauf. „Muttermale erbt man, und man hat sie entweder von Geburt an, oder sie entwickeln sich erst später, wobei die Entwicklung dann durch Sonnenbestrahlung begünstigt und beschleunigt wird“, sagt Reischle.

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Reischle: „Wenn sich Farbe oder Form eines Muttermals verändert, wenn es zu jucken oder zu bluten beginnt, sollte man einen Arzt aufsuchen.“ Das sollte man, so Reischle weiter, auch dann tun, wenn sich ein neues Muttermal bildet, das in mehreren Schattierungen gefärbt ist und einen unregelmäßigen Rand hat. All das können erste Anzeichen für Hautkrebs sein.

7. Schuppen

So entsteht das Problem:
„Schuppen sind Hornplättchen, die aus Hautzellen entstehen und abgestoßen werden“, sagt Haar-Expertin Kopera. „Das ist ein notwendiger Vorgang, durch den sich die Kopfhaut ständig erneuert.“ Sichtbar und störend wird dieser Vorgang erst dann, wenn zu viele Schüppchen abgestoßen werden oder wenn sie aneinanderkleben und sich so größere Stücke bilden. Kopera: „Das kann durch verschiedene entzündliche Erkrankungen der Kopfhaut bedingt sein.“ Ist die Entzündung stärker ausgeprägt, sind die Schuppen auch nicht mehr weiß und trocken, sondern gelblich und fettig.

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Kopera: „Wenn Shampoos und Tinkturen gegen Schuppen auch nach einer mehrwöchigen Anwendung keine Wirkung zeigen, sollte man einen Arzt aufsuchen.“ Dann nämlich sind die Schuppen womöglich nicht mehr nur ein ästhetisches Problem, sondern ein gesundheitliches: Die Schuppung könnte z. B. auf eine Bakterien- oder Pilzinfektionen zurückzuführen sein, aber auch auf eine Hauterkrankung.

8. Schweißfüße

So entsteht das Problem:
„Schweißfüße entstehen aufgrund einer Überfunktion der Schweißdrüsen an den Füßen“, sagt Reischle. Das übermäßige Schwitzen führt dazu, dass in den Socken und Schuhen ständig ein feuchtes bzw. feuchtwarmes Klima herrscht. Reischle: „Verursacht wird das Schwitzen in den meisten Fällen durch ein überaktives vegetatives Nervensystem.“

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Reischle: „Wenn der Leidensdruck groß ist, sollte man einen Arzt um Hilfe bitten.“ Die Schweißfüße sind nämlich nicht nur lästig, das andauernd feuchte Klima in den Schuhen begünstigt auch die Entstehung von unangenehmem Fußgeruch und Fußpilz. Darum ist es sinnvoll, die Schuhe öfters zu desodorieren bzw. zu desinfizieren. Außerdem können, so Reischle, stark schwitzende Füße ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.

9. Warzen

So entsteht das Problem:
„Warzen sind Geschwülste, die meistens an den Händen, Füßen oder auch auf der Nase wachsen, verhornen und sich knotenartig ausbilden“, sagt Reischle. Die unschönen Hautveränderungen entstehen durch eine Infektion mit den sogenannten humanen Papillomviren (HPV). Reischle: „Übertragen werden die HPV-Viren durch Hautkontakt, wie er beim Händeschütteln oder beim Geschlechtsverkehr erfolgt.“ Weil die Erreger aber auch außerhalb des menschlichen Körpers länger am Leben bleiben, kann man sich außerdem durch das Berühren infizierter Gegenstände anstecken. Begünstigt wird die Ansteckung durch ein geschwächtes Immunsystem.

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
„Warzen sehen unschön aus und können daher für die Betroffenen psychisch belastend sein“, sagt Reischle. Weil außerdem droht, dass nach der Entstehung einer Warze die Bildung weiterer folgt, sollte man so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen, so Reischle, und die Warze entfernen lassen.

10. Zahnbelag

So entsteht das Problem:
„Zahnbelag besteht hauptsächlich aus Bakterien, die sich immer im Mund befinden“, sagt DDr. Barbara Cvikl, Zahnärztin an der Bernhard-Gottlieb-Universitätszahnklinik in Wien. „Werden die Zähne nicht ausreichend gereinigt, lagern sich die Bakterien auf den Zähnen ab und vermehren sich.“ So wird nicht nur der Zahnbelag immer dicker, mit der Zeit kommt es auch zu Entzündungen des Zahnfleischs, zur Bildung von Zahnfleischtaschen und in weiterer Folge zu Zahnstein bis zu Parodontitis, wie die Entzündung des Zahnhalteapparats in der Fachsprache genannt wird. Cvikl: „Diese Entzündung kann zum Verlust des Zahns führen und auch die allgemeine Gesundheit des Betroffenen beeinträchtigen.“

Jetzt sollten Sie zum Arzt:
Zum Zahnarzt sollte man vorsorglich ein- bis zweimal im Jahr gehen. „Darüber hinaus sollte man auch so oft zu einer professionellen Mundhygiene, wie es der behandelnde Arzt empfiehlt“, sagt Cvikl. Zahnbelag und Zahnstein werden so regelmäßig entfernt, Zahnfleischtaschen werden vermieden bzw. behandelt, Parodontitis kann früh erkannt werden.

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