Erste Hilfe bei lästigen Fußproblemen. Jetzt in der Sandalenzeit kommt ans Licht, was sich unter dicken Socken gut verstecken ließ: Fußprobleme von Schrunden bis Schwielen, von Blasen bis Warzen. MEDIZIN POPULÄR hat die besten Tipps für die Erste Hilfe.
Von Mag. Helga Schimmer
Problem Nr. 1
Schwielen & Schrunden
Enge Schuhspitzen, die an die Zehen drücken, harte Schuhsohlen, die an den Fersen reiben – die Haut reagiert auf Belastungen wie diese mit einer Vermehrung von Hornzellen. Weißliche Verdickungen entstehen, die mitunter schmerzhaft einreißen: Aus einer Schwiele wird eine Schrunde. „Das Problem entsteht durch die Kombination aus mechanischer Belastung und zu trockener Haut“, weiß Dr. Andreas Schindl, Dermatologe in Wien und Retz. Eine Sonderform der Schwiele ist das Hühnerauge, das sich häufig in der Nähe der Zehengelenke bildet. Es kommt dabei zu einer kegelförmigen Hornhautverdickung, deren Spitze nach innen auf den Knochen drückt und Schmerzen verursacht.
Erste Hilfe: Weichen Sie die harte Hornhaut durch ein Fußbad auf und raspeln Sie anschließend die Verdickungen mit Bimsstein oder einem Hornhauthobel ab. „Sehr wichtig ist es, die betroffenen Stellen durch oftmaliges Eincremen mit einer fettreichen Salbe geschmeidig zu halten“, rät Schindl. „Optimal ist eine Creme, die zusätzlich Harnstoff, Urea, enthält, denn dieser Wirkstoff hilft der Haut, Feuchtigkeit besser zu binden.“
Hühneraugen rückt man am besten mit salizylsäurehaltigen Spezialpflastern zuleibe. Nach zwei bis drei Tagen ist der Hornhautpfropfen so weit aufgeweicht, dass man ihn abschaben kann. Schlagen alle Selbsthilfemaßnahmen fehl, gehört ein Spezialist ans Werk: Ein Hühnerauge muss manchmal sogar vom Hautarzt entfernt werden.
Problem Nr. 2
Blasen
Ein Sandalenriemchen, das am Rist scheuert, ein neuer Wanderschuh, der am Knöchel schabt, und schon nach kurzer Zeit entwickelt sich eine Blase, die oft höllisch brennt. „Durch die Reibung verschieben sich zwei Hautschichten solange gegeneinander, bis sich beide voneinander lösen und der entstandene Hohlraum sich mit Gewebsflüssigkeit füllt“, erläutert Schindl.
Erste Hilfe: Kleinere Blasen sollten Sie nicht öffnen, weil die Haut darüber vor Infektionen schützt. Kleben Sie lediglich ein Pflaster zur Polsterung darüber. Größere, oberflächliche Blasen können mit einer sauberen Nadel aufgestochen und nach dem Abtupfen der Flüssigkeit und der Wunddesinfektion mit einem Pflaster abdeckt werden. Schindl: „Eine Blase am Fuß ist normalerweise kein Fall für den Arzt. Sollte jedoch die austretende Flüssigkeit trüb sein und unangenehm riechen oder ist die Haut rundherum stark gerötet, könnte sich eine ernste Entzündung entwickelt haben, die medizinisch behandelt werden muss.“ Zur Vorbeugung von Blasen beim Wandern oder Laufen empfiehlt der Dermatologe, zwei Paar dünnere Socken übereinander zu tragen oder Damenstrümpfe über die dickeren Socken zu ziehen. So scheuern nämlich die beiden Socken und nicht die Hautschichten aneinander.
Problem Nr. 3
Warzen
Die lästigen Andenken an den Besuch in Hallenbad, Therme, Fitnessstudio & Co werden durch humane Papillomviren hervorgerufen und sind ansteckend. Dornwarzen, die sich an den Zehenunterseiten und Fußsohlen bilden, erweisen sich mitunter als besonders hartnäckig. Sie wachsen oft tief in die Haut hinein und bereiten beim Gehen heftige Schmerzen.
Erste Hilfe: Nicht selbst an der Warze herumdoktern! Dadurch können Viren freigesetzt werden, die andere Körperstellen oder Personen infizieren. Stattdessen ist ein Besuch beim Hautarzt angebracht, denn gelegentlich können Warzen mit gefährlicheren Hautveränderungen verwechselt werden. „Ziel der Therapie ist die Eliminierung von möglichst viel infiziertem Gewebe durch Abtragung, Laser, Strom oder kälteerzeugenden Stickstoff“, sagt Schindl. Gegen Dornwarzen verschreiben Dermatologen meist säurehaltige Warzentinkturen, die mehrere Wochen lang angewendet werden müssen. Vor dem Aufpinseln der Tinktur um die Warze herum eine Hautschutzpaste oder Fettcreme auftragen, damit das umgebende Gewebe nicht geschädigt wird.
Problem Nr. 4
Verdickte, verfärbte Fußnägel
Hinter einem gelblich verfärbten, dicken Zehennagel können verschiedene Ursachen stecken: eine frühere Verletzung beispielsweise oder eine Hautkrankheit wie die Schuppenflechte. Vielleicht wurden aber auch zu enge oder schlecht sitzende Schuhe getragen. „Verdickte und verfärbte Nägel können außerdem Ausdruck eines Nagelpilzes sein“, gibt Andreas Schindl zu bedenken.
Erste Hilfe: Lassen Sie das Problem von einem Dermatologen abklären. Im Falle einer Pilzinfektion verschreibt er Tabletten oder einen speziellen Nagellack. „Um die medizinische Therapie effektiver zu gestalten, ist es sinnvoll, die Nägel nicht nur regelmäßig zu schneiden, sondern auch mit einer Einmal-Feile möglichst flach zu feilen“, rät der Experte. Die Feile sollte tatsächlich nur einmal verwendet werden, um die Infektionsgefahr für andere Nägel möglichst zu gering zu halten.
Problem Nr. 5
Müde, geschwollene Füße
An heißen Tagen können schwache Venen selbst den kürzesten Einkaufsbummel zur Tortur machen. Geschwollene Knöchel sowie ein Schweregefühl und ziehende Schmerzen in Unterschenkeln und Füßen sind die Symptome, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Normalerweise sorgen diese Ventile dafür, dass das Blut zurück zum Herzen fließt und nicht in Richtung Füße absackt.
Erste Hilfe: Bringen Sie sich in Bewegung! Mindestens eine halbe Stunde täglich flott gehen, laufen oder Radfahren hält den Blutkreislauf in Schwung, während langes Stehen und Sitzen das Problem verschärft. Schindl: „Wenden Sie sich an einen Facharzt. Er kann Stützstrümpfe der Kompressionsklasse II verordnen, die den Venenklappen die Arbeit erleichtern. Zusätzliches Venentraining, etwa mit Kneippgüssen, und ergänzende Medikamente, die die Venenwand festigen, sind ebenfalls hilfreich.“ Auf jeden Fall sollten Sie eine Venenschwäche behandeln lassen, um eventuelle Komplikationen und Spätfolgen wie Unterschenkelgeschwüre zu vermeiden.
Problem Nr. 6
Schweißfüße
Feuchtes bis nasses Schuhklima und unangenehm käsiger Fußgeruch – einschlägig Betroffene leiden nicht nur im Sommer. Schuld sind oft zu große Schweißdrüsen, eine Überaktivität des vegetativen Nervensystems oder psychisch belastende Situationen. „Ständig feuchte Haut begünstigt zudem eine Vermehrung von Keimen und somit die Entstehung von Fußpilz, Warzen und bakteriellen Infektionen, die mitunter eine langwierige Behandlung erfordern“, sagt Schindl.
Erste Hilfe: Zunächst können Sie versuchen, das Problem einzudämmen, indem Sie Socken aus Baumwolle anstatt aus synthetischen Materialien tragen. Weitere Tipps des Experten: Geschlossene Schuhe jeweils nur einen Tag tragen und danach mindestens zwei Tage lang auslüften, die Schuhe mit Desinfektionsspray aussprühen und im Sommer auf Sandalen zurückgreifen. Für die medizinische Therapie stehen unter anderem Lotionen und Bäder mit adstringierenden (gewebezusammenziehenden) Substanzen wie Eichenrindenextrakt sowie die Leitungswasser-Iontophorese zur Verfügung.
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