MEDIZIN POPULÄR-Leserin Anna L fragt: Wie unterscheiden sich Kamille und Margerite? Kann ich beides in einen Tee geben?
Kamille und Margerite sehen auf den ersten Blick recht ähnlich aus und gehören beide zur Familie der Korbblütler (Asteraceae): In der Gattung unterscheiden sie sich allerdings – und die Gattung der Margeriten umfasst 42 verschiedene Arten. Der Gattungsname ist Leucanthemum und bedeutet so viel wie „Weiße Blume“. Die Margerite hat größere weiße Blüten und eine gelbe, flachere Mitte als die Kamille. Sie wird medizinisch nicht verwendet und hauptsächlich als Zierpflanze genutzt.
Der korrekte wissenschaftliche Name der echten Kamille ist Matricaria chamomilla bzw. recutita, und diese wird im Gegensatz zur Margerite als traditionelle Heilpflanze eingesetzt. Das liegt an ihren vielseitigen Inhaltsstoffen wie den ätherischen Ölen, Flavonoiden, Chamazulen, Matricin sowie den in ihr enthaltenen Cumarinen und Schleimstoffen. Ihr Geruch ist angenehm und beruht vor allem auf den natürlichen Sequiterpenen Bisabolol und Chamazulen.
Der Mix aus diesen Stoffen wirkt entzündungshemmend, bakterizid, schweißtreibend, muskelentkrampfend und vieles mehr. Kein Wunder also, dass die Kamille bei Magen-Darm-Beschwerden, Halsschmerzen, entzündetem Zahnfleisch, Erkältungen und auch bei Hautproblemen sowohl äußerlich als auch innerlich eingesetzt werden kann. Die Margerite gehört also nicht in Ihren Tee. Sie ist zwar nicht giftig, aber in ihr stecken auch keine gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffe. Aber Sie können ja einen Strauß Margeriten neben Ihren Kamillentee stellen – das erfreut zumindest die Sinne und macht glücklich!
Ihre Dr. Christine Reiler
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Fotos: (c)Barbara Nidetzky, istock: Stefan-Tomic