Warum es besser ist, sportlich durch die Wechseljahre zu gehen, und was sich mit Sport lindern bis verhindern lässt.
von Mag. Sabine Stehrer
Wer fragt, welchen Vorteil die Wechseljahre der Frau haben, erhält gleich mehrere Antworten. Weil das Auf und Ab der Hormone während des Menstruationszyklus und die Blutungen immer mehr anstrengen, sei es besser, wenn irgendwann Schluss damit ist, sagen die einen. Weil eine Schwangerschaft und das Aufziehen eines Kindes umso stärker fordern, je älter man ist, sei es sinnvoll, wenn die Zyklen samt Fruchtbarkeit einmal aufhören, sagen die anderen. Wieder andere meinen, der Wert des Wechsels bestehe darin, dass Frauen ohne Zyklus & Co Kapazitäten frei für neue Aufgaben – und mehr Freude am Leben haben.
Kraftsport besonders wichtig
Damit Sport die genannten Effekte hat, muss ausreichend gesportelt werden, sowohl was die Zeit als auch die Intensität anbelangt, und das kontinuierlich. Hinsichtlich des Ausmaßes gibt es eine Empfehlung, die für alle gilt: 150 Minuten Ausdauersport sowie zweimal Kraftsport pro Woche sollten es mindestens sein.
„Ausdauer- und Kraftsport sind wichtig, aber der Kraftsport wird mit zunehmendem Alter immer wichtiger und ist daher auch für Frauen in den Wechseljahren besonders wichtig“, sagt der Wiener Gynäkologe, Sport- und Ernährungsmediziner Dr. Christian Matthai. So sollten statt zwei eher drei Krafttrainingseinheiten pro Woche ausgeführt werden.
Ausdauersport gegen Stress
Hat eine Frau in den Wechseljahren Übergewicht loszuwerden, rät Matthai dazu, auch mehr als die empfohlenen 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche zu absolvieren, wenn möglich doppelt so viele: „Denn beim Ausdauersport werden binnen kurzer Zeit viele Kilokalorien verbraucht.“ So kann leichter ein Kilokaloriendefizit erreicht werden, das zum Fettabbau und zur Gewichtsabnahme führt.
Positive Einstellung hilft
Darüber hinaus hilft es, einen bewussten Ausgleich zu beruflichen und familiären Herausforderungen zu schaffen. Und man sollte das Positive an den Wechseljahren sehen, meint die Gynäkologin Dr. Angelika Graf. Etwa die nahende Befreiung vom monatlichen Auf und Ab der Hormone samt Blutungen und den damit verbundenen Beschwerden und Einschränkungen.
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