Prim. Dr. Peter Reinelt, F.E.B.O., Vorstand der Abteilung für Augenheilkunde im Konventhospital Barmherzige Brüder Linz, beantwortet die aktuelle Leserfrage.
MEDIZIN POPULÄR-Leserin Irmgard H. fragt: Meine Augen fühlen sich oft trocken an und jucken. Was kann ich dagegen tun?
Trockene und juckende Augen – auch bekannt als „Dry-Eye-Syndrom“ – sind ein weit verbreitetes Problem, das immer mehr Menschen betrifft. Die häufigste Ursache für trockene Augen ist ein instabiler Tränenfilm, der durch verschiedene Faktoren gestört wird. Besonders häufig entstehen sie durch die ständige Nutzung von Bildschirmen oder durch trockene Raumluft. Wenn wir stundenlang auf Bildschirme schauen, blinzeln wir weniger und der Tränenfilm verdunstet schneller. Auch bestimmte Medikamente, z. B. Antihistaminika, oder hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen. In seltenen Fällen stecken Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom dahinter, das die Schleimhäute betrifft.
Wie kann man die Beschwerden selbst lindern?
Es gibt verschiedene Methoden, um die Symptome zu reduzieren. Tränenersatzmittel ohne Konservierungsstoffe sind hilfreich, ebenso Präparate mit Hyaluronsäure, die den Tränenfilm stabilisieren und die Heilung von gereiztem Gewebe fördern. Wärmekompressen aktivieren die Meibom-Drüsen und helfen, die Fettbestandteile des Tränenfilms zu stabilisieren. Hausmittel wie feuchte Tücher sowie sanfte Lidmassagen können ebenfalls bei leichten Beschwerden helfen, jedoch sollten bei anhaltenden Symptomen spezielle Produkte verwendet werden. Bei der Wahl von Augentropfen sollte man auf Konservierungsstoffe verzichten, da diese die Augen zusätzlich reizen können. Die Raumluft sollte nicht zu trocken sein, hier kann man durch Luftbefeuchter
einfach Abhilfe schaffen.
Worauf müssen Kontaktlinsenträger achten?
Kontaktlinsen können die natürliche Benetzung des Auges beeinträchtigen, was trockene und juckende Augen begünstigt. Regelmäßige Pausen vom Linsentragen sind wichtig, um den Augen Erholung zu gönnen. Feuchtigkeitsspendende Tageslinsen oder Linsen, die für trockene Augen entwickelt wurden, sind besonders empfehlenswert. Auch die richtige Pflege der Linsen ist entscheidend. Die Linsen sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden, um Infektionen und zusätzliche Irritationen zu vermeiden.
Wann sollte man trockene Augen abklären lassen?
Wenn die Beschwerden länger anhalten oder mit zusätzlichen Symptomen wie Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen oder Schmerzen verbunden sind, sollte ein Augenarzt oder eine Augenärztin aufgesucht werden. Diese Symptome könnten auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, die gezielt behandelt werden muss.
Vorbeugen
- Bildschirmpausen einlegen: Regelmäßige Pausen entlasten das Auge. Durch das
vermehrte Blinzeln wird die Oberfläche der Augen vermehrt befeuchtet. - Luftbefeuchter nutzen: Trockene Luft, insbesondere in klimatisierten oder beheizten Räumen, kann die Symptome verschärfen. Ein Luftbefeuchter hilft, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
- Ausreichend trinken: Zwei Liter Wasser täglich unterstützen die Tränenproduktion und den Feuchtigkeitshaushalt.
- Sonnenschutz: UV-Strahlen können die Augen reizen. Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz schützt nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Wind.
- Lidrandpflege: Eine regelmäßige Reinigung der Lidkante fördert die Funktion der Drüsen und unterstützt die Tränenproduktion.
Fotos: Barmherzige Brüder, istockphoto/Alena Igdeeva