Die säuerlich schmeckende Berberitze unterstützt bei Verdauungs-, Leber- und Gallenbeschwerden und tut der Haut, dem Immunsystem sowie den Gelenken gut.
Von: Lisa Schoissengeier
Als Kochzutat hierzulande weniger bekannt, dafür als Heilmittel in der Homöopathie – die Gemeine Berberitze. Sie soll Beschwerden im Magen-Darm-Trakt lindern, das Immunsystem stärken, aber auch bei Rheuma und Gelenkschmerzen helfen. Darüber hinaus verfeinern die intensiv orange-roten Früchte der immergrünen Pflanze den Geschmack einer Bandbreite an Gerichten – von süß bis herzhaft.
Bereits bei Kneipp bekannt
Die Gewöhnliche Berberitze, ein Sauerdorngewächs, war bereits im 19. Jahrhundert ein beliebtes Heilmittel. Der Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp soll sie bei Verdauungs-, Leber- und Gallenbeschwerden verschrieben haben, da die alkaloidhaltige Wurzelrinde unter anderem die Gallensaftproduktion ankurbelte. Das Anwendungsspektrum heute ist ähnlich und reicht von Leber- und Gallenstörungen über Nierensteine und rheumatische Erkrankungen bis hin zu Hautproblemen, Entzündungen oder Vitamin-C-Mangel. Ausschlaggebend für die Indikation und Wirkung sind die in Wurzel und Rinde enthaltenen Isochinolinalkaloide wie Berberin, Berbamin, Oxyacanthin, Palmatin und Jatrorrhizin sowie die in den Früchten enthaltenen Carotinoide, Anthocyane und hohen Mengen an Vitamin C.
Weitreichende Verbreitung
Der Ursprung der Berberitze ist unbekannt. Klar ist jedoch, dass heute unterschiedliche Arten sowohl in Europa als auch in Asien und Südamerika natürlich verbreitet sind und die Blüten je nach Höhenlage zwischen Mai und Juni blühen. Die orangenen bis dunkelroten Beeren reifen ab September und bleiben teilweise über den Winter an den immergrünen Sträuchern des Tiefwurzlers hängen.
Ernte
Die frischen Früchte der Gemeinen Berberitze können zum Verzehr selbst gepflückt werden; dies ist jedoch nur dann ratsam, wenn man sie von anderen Berberitzenarten und giftigen Pflanzen unterscheiden kann. Die Beeren sollten im Kühlschrank gelagert und innerhalb weniger Tage gegessen oder verarbeitet werden. Getrocknete und/oder pulverisierte Berberitzen sind im Super- und Biomarkt erhältlich und halten luftdicht verschlossen an einem kühlen, dunklen Ort bis zu einem Jahr.
Aromatischer Geschmack
Wahrscheinlich, weil die Blätter und Zweige der Berberitze giftiges Berberin enthalten und nicht essbar sind, sind die Berberitzenbeeren hierzulande als Lebensmittel weniger bekannt. Dabei erfreuen sich die reifen Früchte in der Küche des Mittleren Ostens großer Beliebtheit. Sie werden vielen Gerichten, allen voran orientalischen Reisgerichten wie Persischem Reis oder Tahchin, zugefügt. Auch zur Weiterverarbeitung zu Marmeladen, Gelees und Essig sowie als getrocknete Zutat in Müsli oder pulverisiert in Kuchen eignet sich die Berberitze.
WICHTIGER HINWEIS
Die Qualität der Inhaltsstoffe von selbst angebauten Heilpflanzen ist von Faktoren wie Standort, Bodenbeschaffenheit, Düngung, Klima usw. abhängig. Für eine medizinische Anwendung sind klar definierte Wirkstoffkonzentrationen wichtig, die Sie in hochwertigen Produkten aus der Apotheke finden. Sie sollten die Einnahme von Pflanzenpräparaten immer mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt abstimmen – vor allem, wenn bereits Medikamente eingenommen werden.
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