MEDIZIN POPULÄR-Leserin Ingrid H. fragt: Bei mir im Garten ist der Rosmarin heuer besonders üppig gewachsen. Welche Möglichkeiten gib es, ihn sinnvoll zu verwenden?
Kaum ein Gewürz ist so mit der mediterranen Küche verbunden wie Rosmarin, dabei wissen viele nicht, dass er auch eine geschätzte Heilpflanze ist. So wirkt Rosmarin durchblutungsfördernd und krampflösend, bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt Herz und Verdauung. Das liegt vor allem an seinen Inhaltsstoffen: Als pflanzliche Medizin kommen die Rosmarinblätter beziehungsweise das darin enthaltene Rosmarinöl zum Einsatz. Es setzt sich vorwiegend aus den Substanzen 1,8-Cineol, Kampfer und Alpha-Pinen zusammen. Daneben kommen Bitterstoffe wie Carnosolsäure und Lamiaceengerbstoffe, zum Beispiel Rosmarinsäure, vor. Die enthaltene Carnosolsäure bekämpft freie Radikale und Toxine im Gehirn, die mit der Entstehung von Demenzerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Außerdem sind Pflanzenbestandteile wie Bitterstoffe und Flavonoide in Rosmarin enthalten und wirken verdauungsfördernd. Zur inneren Anwendung kann man Rosmarin-Tee einsetzen. Den Tee bereiten Sie aus einem gehäuften Teelöffel Blätter und 1/4 l kochendem Wasser zu. Übergießen Sie die Blätter und lassen Sie den Tee 15 Minuten ziehen. Sie können ihn etwa bei Verdauungsproblemen trinken. Rosmarin hilft auch bei Erschöpfung, Ermüdung und niedrigem Blutdruck. Als Badezusatz oder Einreibung regt er die Durchblutung der Haut an. Darum wird die Heilpflanze in Kombination mit Olivenöl auch zur Behandlung der Kopfhaut verwendet. Die topische Anwendung kann eine Verbesserung des Haarwachstums bewirken, indem die überschüssige Testosteronproduktion blockiert wird. Und trockene, schuppige Kopfhaut kann dadurch verbessert werden. Zur Linderung von Rheuma und Gicht hat sich Rosmarin ebenso bewährt wie in der Sportmedizin.
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