Viele Frauen entwickeln während der Schwangerschaft Krampfadern. Diese treten meist an den Beinen auf, manchmal auch im Schambereich. Die gute Nachricht: In vielen Fällen bilden sich die erweiterten Venen nach der Geburt von selbst wieder zurück.
Warum entstehen Krampfadern in der Schwangerschaft?
Die Ursache liegt vor allem in den hormonellen Veränderungen. Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone wird das Bindegewebe weicher, sodass sich auch die Venenwände leichter dehnen. Zusätzlich wächst das Kind im Bauch und übt Druck auf die Beckenvenen aus. Dadurch fließt das Blut aus den Beinen schlechter ab – die Venen stauen sich, und es entstehen Krampfadern.
Auch Bewegungsmangel kann diesen Effekt verstärken. Deshalb sind kleine Alltagsmaßnahmen wichtig, um den Venen zu helfen.
Was Schwangere tun können
Es gibt einfache Möglichkeiten, den Beschwerden vorzubeugen oder sie zu lindern:
- Regelmäßige Bewegung, vor allem Spazierengehen, fördert den Blutfluss in den Beinen.
- Beine hochlegen oder in die Luft strecken entlastet die Venen und reduziert den Druck.
- An heißen Tagen hilft ein kaltes Fuß- oder Beinbad – gern auch mit Eiswürfeln –, um die Gefäße zu entspannen.
Wann ärztliche Hilfe wichtig ist
Oft sind die bläulichen Venenveränderungen harmlos und stören nur aus kosmetischen Gründen. Doch wenn Beschwerden wie Spannungsgefühle, Schwere in den Beinen, Krämpfe oder Kribbeln auftreten, sollten Schwangere ärztlichen Rat einholen.
Gefäßspezialistinnen und -spezialisten können per Ultraschall feststellen, ob lediglich oberflächliche Venen betroffen sind oder ob eine ernsthafte Erkrankung wie eine Thrombose vorliegt. Eine Thrombose – also ein Blutgerinnsel in den Venen – ist zwar selten, in der Schwangerschaft aber bis zu sechsmal häufiger als sonst. Typische Warnzeichen sind plötzliche Schwellungen, ziehende Schmerzen oder ein dicker werdendes Bein. Eine Thrombose muss sofort abgeklärt werden, meist per Ultraschall oder MRT.
Nach der Geburt: Geduld haben
In vielen Fällen verschwinden die Krampfadern innerhalb von sechs Monaten nach der Entbindung ganz von selbst. Ärztinnen und Ärzte empfehlen deshalb, zunächst abzuwarten – manchmal sogar bis zum Abschluss der Familienplanung –, bevor über eine operative Behandlung nachgedacht wird.
Sollten die Krampfadern bestehen bleiben oder Beschwerden verursachen, stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung, etwa das Stripping (operative Entfernung), Laser- oder Radiowellentherapien, Schaumverödung oder moderne Venenkleber.
Fotos: istock Henadzi Pechan