Der Konsum von Alkohol gehört für viele Menschen selbstverständlich zum Alltag – sei es das Glas Sekt beim Frühstück, ein Bier beim Grillen oder ein Glas Wein am Abend. Dass Rauchen ein hoher Risikofaktor für Krebs ist, ist allgemein bekannt. Weniger bewusst ist jedoch, dass auch Alkohol das Risiko für verschiedene Krebsarten, insbesondere Brustkrebs, deutlich erhöhen kann.
Alkohol – ein Zellgift mit Folgen
Alkohol wirkt wie ein Zellgift und kann nahezu alle Organe und Körperzellen schädigen. Schon regelmäßiger Konsum steigert das Risiko für zahlreiche Krebsarten. Besonders problematisch: Der sorglose Umgang in der Gesellschaft lässt darauf schließen, dass vielen Menschen die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Krebs nicht klar sind.
Medizinische Fachgesellschaften empfehlen deshalb klare Obergrenzen:
- Frauen: maximal 0,3 l Bier oder 0,125 l Wein (ca. 12 g reiner Alkohol) pro Tag
- Männer: maximal die doppelte Menge
Dabei sollten zwei bis drei Tage pro Woche völlig alkoholfrei bleiben. Dennoch gilt: Einen absolut sicheren Grenzwert gibt es nicht – jeder Konsum erhöht das Risiko. Am besten ist daher eine deutliche Reduktion oder der vollständige Verzicht.
Frauen trinken oft riskanter, als sie glauben
Obwohl Frauen im Durchschnitt weniger Alkohol konsumieren als Männer, vertragen sie ihn schlechter. Das liegt an ihrer Körperzusammensetzung und dem langsameren Abbau von Alkohol. Besonders in der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen zeigen Studien, dass riskante Trinkgewohnheiten weit verbreitet sind – jede fünfte Frau überschreitet regelmäßig die empfohlenen Grenzen.
Warum Alkohol das Brustkrebsrisiko erhöht
Die Forschung zeigt klar: Alkoholkonsum ist ein nachweislicher Risikofaktor für Brustkrebs. Dafür sind mehrere Mechanismen verantwortlich:
- Beim Abbau von Alkohol entsteht Acetaldehyd, ein Stoff, der als krebserregend eingestuft ist.
- Alkohol beeinflusst den Hormonhaushalt und erhöht den Östrogenspiegel. Dieses Ungleichgewicht kann das Wachstum von Krebszellen fördern.
- Zusätzlich schwächt Alkohol die körpereigenen Reparaturmechanismen, sodass DNA-Schäden schlechter behoben werden.
Neben Brustkrebs steigt das Risiko auch für andere Tumoren, insbesondere im oberen Verdauungstrakt.
Mehr als nur Alkohol: Weitere beeinflussbare Risikofaktoren
Alkohol ist nicht der einzige Faktor, der das Krebsrisiko erhöht. Auch andere Lebensstilfaktoren spielen eine entscheidende Rolle. Positiv wirken sich aus:
- Nichtrauchen
- Ausgewogene Ernährung
- Regelmäßige Bewegung
- Normalgewicht
- Schutz vor intensiver UV-Strahlung
Fachleute schätzen, dass sich etwa 40 % aller Krebserkrankungen durch einen gesünderen Lebensstil verhindern lassen.
Praktische Tipps für weniger Alkohol
- Konsum dokumentieren: Führen Sie ein Trinktagebuch.
- Keine Vorräte: Alkohol nicht auf Vorrat kaufen.
- Bewusst trinken: Nur zu den Mahlzeiten, nicht aus Langeweile oder Frust.
- Abwechslung: Wasser oder alkoholfreie Alternativen bevorzugen.
- Rituale ändern: Ein Glas Wasser vor dem Alkohol, zwischen zwei Getränken eine alkoholfreie Pause.
- Langsam trinken: Kleine Schlucke genießen.
- Selbstbewusst „Nein“ sagen: Es ist völlig in Ordnung, nichts zu trinken.
Fazit
Alkohol ist kein harmloses Genussmittel, sondern ein relevanter Risikofaktor für Brustkrebs und andere Krebserkrankungen. Wer seinen Konsum reduziert oder ganz verzichtet, schützt nicht nur die Gesundheit, sondern gewinnt auch Energie und Lebensqualität. Jeder Schritt hin zu einem bewussteren Umgang mit Alkohol ist ein Gewinn – für die Gegenwart und die Zukunft.
Fotos: istock Nadzeya Haroshka