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Krebserkrankungen

Fasten bei Krebs: Wie gezielter Nahrungsverzicht die Krebstherapie unterstützen kann

Fasten verändert die Bedingungen im Körper so, dass Krebszellen geschwächt und gesunde Zellen geschützt werden. Neue Studien zeigen: Fasten oder sogenannte Fasten-ähnliche Diäten könnten ein vielversprechender zusätzlicher Baustein in der Krebstherapie sein – ohne zusätzliche Medikamente.

Krebszellen reagieren empfindlich auf Nährstoffentzug

Anders als gesunde Körperzellen benötigen Krebszellen bestimmte Nährstoffe in großen Mengen, um wachsen zu können. Sie sind besonders empfindlich, wenn diese Stoffe – etwa Zucker – knapp werden. Genau hier setzt die Idee an, Fasten oder sogenannte Fasten-imitierende Diäten (FMDs) als Ergänzung zur klassischen Krebstherapie einzusetzen.

Durch den zeitweisen Verzicht auf Nahrung kommt es zu hormonellen und stoffwechselbedingten Veränderungen im Körper. Diese setzen gesunde Zellen in einen geschützten Zustand – Krebszellen hingegen verlieren ihre Anpassungsfähigkeit und werden anfälliger für Chemotherapie oder andere Behandlungen.

Schutz für gesunde Zellen – Angriff auf Krebszellen

Während des Fastens verlangsamen gesunde Körperzellen ihren Stoffwechsel. Sie fahren die Zellteilung herunter und setzen Schutzmechanismen in Gang. Dadurch sind sie weniger anfällig für die Nebenwirkungen von Medikamenten oder Bestrahlung.

Krebszellen hingegen reagieren gegenteilig: Sie bleiben auf Wachstum programmiert – auch in einer Umgebung mit Nährstoffmangel. Das macht sie während des Fastens besonders empfindlich für den Angriff durch Krebsmedikamente.

Vereinfacht gesagt:

  • Gesunde Zellen schützen sich selbst
  • Krebszellen werden angreifbarer

Was passiert im Körper beim Fasten?

Beim Fasten durchläuft der Körper mehrere Umstellungen:

  • Der Blutzuckerspiegel sinkt
  • Das Hormon Insulin nimmt ab, Glukagon steigt
  • Der Körper greift auf Fettreserven zurück und produziert Ketonkörper zur Energiegewinnung
  • Der Hormonspiegel von IGF1, einem Wachstumsfaktor, sinkt – was die Zellteilung bremst
  • Adiponektin, ein fettabbauendes Hormon, steigt an

Diese hormonellen Veränderungen schaffen eine Umgebung, in der gesunde Zellen weniger geschädigt werden – und Krebszellen „ausgehungert“ werden.

Fasten und Chemotherapie: Doppelte Wirkung

Kombiniert man Fasten mit einer Chemotherapie, kann die Wirksamkeit der Medikamente steigen – bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen. Das zeigen Studien mit Tieren und erste klinische Untersuchungen mit Menschen.

Ein weiterer Vorteil: Fasten-ähnliche Diäten (FMDs) – also kalorienarme, aber geplante Ernährung über wenige Tage – sind für viele Patienten besser umsetzbar als tagelanger kompletter Nahrungsverzicht. Sie bieten dieselben biologischen Effekte, ohne den Körper zu stark zu belasten.

Welche Rolle spielen Hormone und Botenstoffe?

Während des Fastens ändern sich viele Signalwege im Körper:

  • Das Hormon Leptin, das normalerweise den Appetit zügelt, sinkt.
  • AMPK, ein Schlüsselenzym für den Energiestoffwechsel, wird aktiviert.
  • Die sogenannten FOXO-Proteine fördern den Zellschutz durch antioxidative Enzyme.
  • Sirtuine und Autophagie werden angeregt – beides Prozesse, die mit Zellreparatur und Langlebigkeit in Verbindung stehen.

Diese Mechanismen könnten erklären, warum Fasten nicht nur die Wirkung von Krebsmedikamenten verbessert, sondern auch das gesunde Gewebe schützt.

Fasten ersetzt keine Therapie – kann sie aber verbessern

Wichtig ist: Fasten oder Fasten-ähnliche Diäten allein reichen nicht aus, um Krebs zu bekämpfen. Doch in Kombination mit anderen Behandlungen – wie Chemotherapie, Immuntherapie oder gezielten Medikamenten – kann der Effekt verstärkt und die Resistenzbildung der Tumoren verringert werden.

In Tiermodellen zeigte sich:

  • Weniger Tumorwachstum
  • Bessere Wirkung von Medikamenten
  • Stärkere Immunantwort gegen Krebszellen

Fazit: Vielversprechender Ansatz, noch in der Forschung

Fasten ist kein Allheilmittel – aber ein vielversprechender unterstützender Ansatz in der Krebstherapie. Besonders Fasten-imitierende Diäten könnten eine praktikable Möglichkeit sein, um:

  • Nebenwirkungen zu verringern
  • Krebszellen empfindlicher für Therapien zu machen
  • Das gesunde Gewebe zu schützen

Künftige Studien müssen klären, bei welchen Krebsarten und Patienten dieser Ansatz besonders gut wirkt – und wie man ihn in der klinischen Praxis sicher und wirksam anwenden kann.


Fotos: istock nicoletaionescu

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