Lunge, Atemwege & Allergien

Allergien der Atemwege: Ursachen, Diagnose und Therapie

Ein hoher Prozentsatz der Heuschnupfen-Patienten entwickeln später Asthma, wenn ihre Symptome nicht rechtzeitig und ausreichend behandelt werden.

Allergien der Atemwege sind nicht nur unangenehm, sondern können auch gefährlich werden. Ein Allergietest zeigt, auf welche Allergene der Patient reagiert, und bildet die Grundlage für die richtige Therapie. Verschiedene Wirkstoffe können die Symptome lindern, jedoch ist die einzige kausale Behandlung eine spezifische Immuntherapie, auch bekannt als Allergieimpfung.

Allergien: Weit verbreitet und ernstzunehmen

Rund jeder vierte Mensch in unseren Breiten leidet unter einer oder mehreren Allergien. Allergien sind keine Bagatelle, sondern eine Systemerkrankung des Immunsystems, die sich in vielen Formen und an mehreren Organen manifestieren kann.

Symptome und Erscheinungsformen

Die Symptome von Allergien reichen von lästig bis gefährlich. Die häufigste Form der inhalativen Allergie ist die allergische Rhinitis, oft begleitet von Bindehautentzündungen (Rhinoconjunctivitis). Diese Symptome können je nach Allergen ganzjährig (z.B. Hausstaubmilben) oder saisonal (z.B. Pollen) auftreten. Akute Symptome umfassen Sekretfluss und Jucken der Schleimhäute, während bei chronischer Exposition eher eine blockierte Nase typisch ist.

Therapieansatz: Stufenplan bei Allergien der Atemwege

Ein hoher Prozentsatz der Rhinitispatienten entwickelt später Asthma, wenn ihre Symptome nicht rechtzeitig und ausreichend behandelt werden. Ein Therapie-Stufenplan, der auf drei Säulen basiert, wird empfohlen:

  1. Allergenkarenz: Vermeidung der Auslöser
  1. Symptombekämpfende Pharmakotherapie: Medikamente zur Linderung der Symptome
  1. Spezifische Immuntherapie: Allergieimpfung

Allergenkarenz: Der erste Schritt

Ein Allergietest und die anschließende Befundbesprechung bilden die Basis für die Allergenkarenz. Leichte und mittelstarke Allergiker können oft allein durch Meidung der Auslöser eine wesentliche Verbesserung ihres Zustands erleben. Beispiele sind Hausstaubmilben- und Schimmelpilzsanierung sowie der Verzicht auf Haustiere.

Pharmakotherapie: Symptomlinderung durch Medikamente

Medikamente stehen in verschiedenen Formen zur lokalen und systemischen Anwendung zur Verfügung. Eine kontinuierliche Therapie mit oralen Antiallergika ist empfehlenswert, da moderne Präparate praktisch nebenwirkungsfrei sind. Bei leichten Symptomen können lokal wirkende Antihistamin-Präparate eingesetzt werden. Bei stärkeren und chronischen Entzündungen sind cortisonhaltige Nasensprays die Medikamente der Wahl.

Spezifische Immuntherapie: Die einzige kausale Behandlung

Die spezifische Immuntherapie sollte frühzeitig in Erwägung gezogen werden, da sie die einzige kausale Behandlung für inhalative Allergien darstellt. Studien belegen, dass eine solche Therapie die Entwicklung von Asthma bei Rhinitis-Patienten verhindern kann.

Fazit

Allergien der Atemwege beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Jede Allergie sollte durch einen Allergietest diagnostiziert und anschließend behandelt werden, um eine Verschlechterung der Erkrankung zu verhindern. Verschiedene Behandlungsmethoden stehen zur Verfügung, doch die spezifische Immuntherapie bleibt die einzige ursächliche Behandlung.


Literatur:

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Quelle:

Prim. Univ.-Doz. Dr. Christof Ebner


Fotos: (c) istock: AlexRaths

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