Wenn die Abwehr rebelliert, kann eine gezielte Ernährung nach den Prinzipien der TCM das System beruhigen, die Abwehr stärken und die Lebensqualität verbessern.
„Wenn Augen oder Haut brennen oder gerötet sind, kann die richtige Ernährung kühlen bzw. die Hitze ausleiten.“
Mit welchen drei Ernährungssäulen dies gelingen kann, erläutert Vera Prissmann-Moser, Dipl. Ernährungsberaterin nach Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und Lehrgangsleiterin des Bereichs TCM Ernährung an der Wiener Schule für TCM.
Säule Nr. 1: die Mitte stärken
Die wichtigste Mahlzeit, um der Mitte etwas Gutes zu tun und sie zu stabilisieren, ist das richtige Frühstück. Empfehlenswert ist ein Reis-Congee, ein Porridge oder eine Kraftsuppe. Generell unterstützen und stärken gekochte Speisen aus Zutaten wie Hirse, Reis, Karotten, Kürbis, Kartoffel, Fenchel, Erbsen, Rindfleisch, Pute, Esskastanien die Mitte und somit die nachhaltige Qi-Bildung. So wird auch das Wei Qi (Abwehr-Qi) optimal unterstützt. Zu vermeiden: das Frühstück auslassen, häufige Rohkost und Salatmahlzeiten, (kalte) Milchprodukte, Fast Food, Zucker, Weißmehlprodukte, chemisch-synthetische Zutaten. Auf regelmäßige Mahlzeiten achten!
Säule Nr. 2: Feuchtigkeit (Schleim) transformieren
Feuchtigkeit ist eine unerwünschte Flüssigkeitsansammlung, die aufgrund einer schwachen Mitte (Milz Qi-Mangel) entsteht. Folgende Nahrungsmittel verhindern diese Ansammlung und leiten die Feuchtigkeit aus: Adzukibohnen, Gerste, Algen, Fenchel, Hokkaidokürbis, Petersilienwurzel und Spargel. Vermeiden: Zucker, Bananen, Weißmehl, Joghurt.
Säule Nr. 3: Hitze klären
Wenn Augen oder Haut brennen oder gerötet sind, kann die richtige Ernährung kühlen bzw. die Hitze ausleiten. Dazu eignen sich Mungbohnen, Bambussprossen, Tomaten, Chicorée, Chinakohl, Brokkoli, Blumenkohl, Spargel, Radieschen, weißer Rettich, Zucchini und Kräuter wie Löwenzahn, Chrysanthemen-Blüten und Pfefferminze. Alkohol, Kaffee, scharfe Speisen und Gewürze sowie Stress sollten vermieden werden, damit keine zusätzliche Hitze entsteht.
Basiswissen zur TCM-Ernährung
In der TCM wirken Nahrungsmittel nicht nur durch ihre Nährstoffe, sondern vor allem über ihre energetische Qualität. Jedes Nahrungsmittel hat eine „Temperatur“ und kann demnach entweder erhitzend, wärmend, neutral, erfrischend oder kühlend wirken. Auch die Zubereitung verändert die Thermik: Lebensmittel aus dem Kühlschrank oder Rohkost wirken tendenziell kühlend, während Kochen, Dünsten oder Schmoren eine Speise erwärmt und verträglicher macht. Die TCM unterscheidet außerdem fünf Geschmacksrichtungen, die jeweils bestimmte Organe und Prozesse beeinflussen. So wirken süße Lebensmittel – damit sind nicht Schokolade und Zucker gemeint, sondern z. B. Karotten oder Hirse – harmonisierend und beruhigend. Scharfe Lebensmittel, wie Rettich oder Lauch, bewegen das Qi, vertreiben eingedrungene Krankheitserreger und wirken positiv auf Lunge und Dickdarm. Lebensmittel werden auch bestimmten Organsystemen zugeordnet. So stärkt z. B. Hafer die Milz, die Nieren und die Lunge, Mungbohnen wirken stark kühlend und entfeuchtend, Fenchel wärmt und harmonisiert den Magen. Die gezielte Auswahl von Nahrungsmitteln kann also dabei helfen, Symptome zu reduzieren und die energetische Balance im Körper wiederherzustellen.
Fotos: istock Wolfgang Lackner/innfoto, istockphoto/ Katsiaryna Pleshakova