Lunge, Atemwege & Allergien

Heuschnupfen bei Kindern: Mikroimmuntherapie als sanfte Behandlungsalternative

Heuschnupfen bei Kindern kann durch die Mikroimmuntherapie (MIT) niedrig dosiert und ohne Nebenwirkungen behandelt werden. Dies betont die Gesellschaft für Mikroimmuntherapie (MeGeMIT) zum Beginn der Pollensaison.

Im Rahmen eines ganzheitlichen Allergie-Managements setzt die Mikroimmuntherapie direkt am Immunsystem an, um dessen Reaktionsweise bei Heuschnupfen zu korrigieren. Dadurch kann die Notwendigkeit herkömmlicher Medikamente erheblich reduziert oder sogar vollständig eliminiert werden.

Häufige Allergien bei Kindern und die Rolle der Mikroimmuntherapie

Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts leidet inzwischen mehr als jedes sechste Kind an allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma bronchiale oder atopischem Ekzem. Diese allergischen Reaktionen resultieren aus einer Fehlsteuerung des Immunsystems, das harmlose Substanzen in Pollen als gefährliche Erreger interpretiert und bekämpft. Die daraus resultierenden Symptome wie Juckreiz, tränende Augen und Niesen sind Abwehrreaktionen des Körpers.

Die Mikroimmuntherapie zielt darauf ab, das Immunsystem des Kindes ins Gleichgewicht zu bringen und den Organismus zu einer angemessenen Immunantwort zu bewegen. Sie behandelt somit nicht nur die Symptome, sondern harmonisiert das gestörte Immunsystem.

Funktionsweise der Mikroimmuntherapie

Die MIT arbeitet mit körpereigenen Immunbotenstoffen, die in hoch verdünnter Form über die Mundschleimhäute eingenommen werden. Die in Kapseln befindlichen Globuli werden unter die Zunge gestreut und zergehen langsam. Diese immunregulierenden Substanzen sind in niedrigen Dosierungen besonders gut verträglich, was sie ideal für den kindlichen Organismus macht.

Diese schonende Behandlungsform ist eine komplementäre Therapiemethode, die im Rahmen eines individuellen Allergie-Managements als wichtiger Katalysator fungieren kann. Sie kann die Einnahme antiallergischer Medikamente nach und nach ersetzen, den Allergieverlauf signifikant mildern und die Symptome sogar vollständig zum Verschwinden bringen. Die Mikroimmuntherapie kann sowohl vorbeugend als auch bei akuten Heuschnupfen- oder Allergie-Schüben angewendet werden.

Breite Einsatzmöglichkeiten der Mikroimmuntherapie

Neben der Behandlung von Heuschnupfen und anderen Allergien verfügt die Mikroimmuntherapie auch über spezifische Präparate zur Behandlung von Infektanfälligkeiten, viralen Erkrankungen wie Windpocken und Pfeifferschem Drüsenfieber, Warzen und anderen Krankheiten, bei denen die Immunreaktion unzureichend oder fehlgeleitet ist.

Mikroimmuntherapie: Integration von Schulmedizin und Komplementärmedizin

Die Mikroimmuntherapie vereint neueste schulmedizinische Erkenntnisse der Immunologie mit komplementären Behandlungsmethoden. Sie wird zur Therapie von akuten, chronischen und wiederkehrenden Krankheiten eingesetzt, darunter virale und bakterielle Infektionen, Allergien, chronische Entzündungen, Gelenk- und Knochenerkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen.

Auch psychische Belastungen, die mit einer Fehlfunktion des Immunsystems verbunden sind (wie Stress, Burnout und Depressionen), lassen sich mit der MIT behandeln. Aufgrund ihrer guten Verträglichkeit ist sie mit anderen Therapieformen kombinierbar. Mikroimmuntherapeutika „sprechen die gleiche Sprache“ wie das Immunsystem. Mit hoch verdünnten Immunbotenstoffen, die das körpereigene Abwehrsystem selbst nutzt, optimiert die MIT die Immunreaktion und zielt auf die Beseitigung von Krankheitsursachen anstatt nur auf die Bekämpfung der Symptome.


Literatur:

Slovick A, Douiri A, Muir R, Guerra A, Tsioulos K, Haye E, Lam EPS, Kelly J, Peacock JL, Ying S, Shamji MH, Cousins DJ, Durham SR, Till SJ. A randomised placebo-controlled trial investigating efficacy and mechanisms of low-dose intradermal allergen immunotherapy in treatment of seasonal allergic rhinitis. Southampton (UK): NIHR Journals Library; 2016 Dec. PMID: 27977090. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK401480/

Quelle: Gesellschaft für Mikroimmuntherapie


Fotos: (c) istock: Eva-Foreman

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