Vor 31 Jahren erhielt Friederike Schönauer (69) die Diagnose Schuppenflechte, in der Fachsprache Psoriasis genannt. Im Interview mit MEDIZIN populär erzählt die pensionierte Wienerin von ihrem Leben mit dem Leiden.
Von Mag. Sabine Stehrer
MEDIZIN populär
Frau Schönauer, die Schuppenflechte, die man auch Psoriasis nennt, erkennt man oft schwer, weil die ersten Symptome meistens harmlos erscheinen. Wie war das bei Ihnen?
Friederike Schönauer
Bei mir hat es auch länger gedauert, bis die Schuppenflechte diagnostiziert worden ist. Anfangs, also vor 31 Jahren, hatte ich nur Verdickungen an den Finger- und Zehennägeln, die wie Nagelpilz ausgesehen haben. Als ich dann an den Ellenbogen entzündliche und schuppende Herde bekommen habe, hat der Hautarzt die Schuppenflechte erkannt.
Wie wurden Sie behandelt?
Damals bekam ich Pflegesalben mit Kortison zum Eincremen der betroffenen Hautstellen, später auch Bestrahlungen mit UV-Licht, und 1988 und 1989 Kuren am Toten Meer in Israel. Da war ich viel in der Sonne und im Wasser. Die Kuren waren das einzige, was mir in dieser Zeit wirklich geholfen hat. Danach war ich jedes Mal ein halbes Jahr beschwerdefrei und das ohne Medikamente. Ein paar Mal war ich wegen der Schuppenflechte auch im Spital, wo man mir zweimal täglich jeweils für eine Stunde Salbenwickel gegeben hat. Das lindert die Beschwerden sehr, aber natürlich kommen auch danach immer wieder Schübe.
Und das ist bis heute so?
Im Grunde ja. Bei meinem letzten Spitalsaufenthalt wurde leider auch noch eine Psoriasis-Arthritis bei mir diagnostiziert. Das ist eine Gelenksentzündung, die mit der Schuppenflechte einhergeht. Beides, also die Schuppenflechte an sich und die Psoriasis-Arthritis habe ich aber vor sieben Jahren mit einer neuen Art von Medikamenten gut in den Griff bekommen, mit Biologika. Das sind Substanzen, die die Entzündungsprozesse im Körper hemmen und alle Symptome der Hauterkrankung und zugleich der Gelenkserkrankung unterdrücken. Letzteres ist besonders wichtig, weil durch die Gelenksentzündung ja die Gelenke langsam zerstört werden. Man führt die Biologika dem Körper durch Injektionen zu. Das kann der Arzt machen oder der Patient selbst. Nur gewöhnt sich der Körper nach einiger Zeit leider an das Mittel und die Symptome kommen wieder.
Und wissen Sie, wie lang die Biologika bei Ihnen noch wirken werden?
Als voriges Jahr zu Weihnachten meine Gelenke auf einmal wieder weh getan haben und auch kleinere Herde der Psoriasis zum Vorschein gekommen sind, bin ich in Absprache mit meinem Arzt auf eine andere Biologika-Substanz umgestiegen, und nun habe ich wieder eine völlig klare Haut und keine schmerzenden Gelenke mehr.
Was, glauben Sie, hat bei Ihnen die Erkrankung ausgelöst?
Das war eindeutig seelischer Stress, den ich nach meiner Scheidung hatte. Es war auch später so, dass die Haut immer dann schlimmer geworden ist, wenn ich Probleme hatte. Deswegen bemühe ich mich heute auch, gut auf meine Seele zu schauen. Das heißt, ich mache Übungen zur Entspannung, die ich in Kursen erlernt habe, und wenn es mir seelisch einmal nicht so gut geht, lasse ich mir von meiner Therapeutin helfen. Denn eine gesunde Seele ist sehr wichtig für die Haut.
Haben Sie die Hoffnung, dass die Krankheit auf einmal wieder verschwindet, so plötzlich, wie sie gekommen ist?
Nein, ich weiß, dass ich damit leben muss.
Sie sind Obfrau des Vereins PSO-Austria, einer Selbsthilfegruppe für Psoriatiker. Wie helfen Sie anderen Betroffenen?
Wir helfen einander, indem wir Informationen über die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten austauschen und uns gegenseitig Mut machen. Das machen wir über das Telefon, per E-Mail oder an Vereinsabenden.