Die Intimgesundheit ist ein zentraler Aspekt der Lebensqualität von Frauen – doch viele Beschwerden bleiben aus Scham unbehandelt. Moderne Behandlungen mit Vaginallaser können Gewebestrukturen regenerieren und Symptome effektiv lindern.
Von Natascha Gazzari
„Die Lasertherapie unterstützt eine tiefgreifende Regeneration des Gewebes und steigert die Feuchtigkeitsproduktion, wodurch Symptome spürbar abnehmen.“
Belastungsinkontinenz, vaginale Trockenheit, chronischer Juckreiz, schlafferes Gewebe, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Beschwerden, die nach Geburt oder Dammschnitt auftreten: Es gibt ein breites Spektrum an Intimbeschwerden, die nicht nur unangenehm, sondern auch belastend für Frauen sein können. Wie Betroffenen durch den Einsatz spezieller Laser geholfen werden kann, erklärt Dr. Christina Spiegelfeld, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, im Ärztezentrum Medizin am Hauptbahnhof in Wien.
Vaginallaser: Was ist das?
Die Vaginallaserbehandlung ist ein minimalinvasives Verfahren zur Verbesserung der Intimgesundheit. Sie nutzt Laserenergie, um die Kollagenproduktion zu stimulieren, die Durchblutung zu fördern und die Elastizität sowie Feuchtigkeit der vaginalen Schleimhaut zu erhöhen.
Welche Beschwerden können behandelt werden?
Ein wichtiger Einsatzbereich ist das Genitourinäre Syndrom der Menopause (GSM), das mit Scheidentrockenheit, Brennen, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einhergeht und Frauen nach der Menopause betrifft. Eine Hormonersatztherapie oder Cremes können zwar kurzfristig für Linderung sorgen, bringen allerdings oft keine dauerhafte Verbesserung. Die Lasertherapie unterstützt eine tiefgreifende Regeneration des Gewebes und steigert die Feuchtigkeitsproduktion, wodurch die Symptome spürbar abnehmen. Bei Belastungsinkontinenz, bei der es zu unwillkürlichem Harnverlust beim Husten, Niesen oder bei körperlicher Anstrengung kommt, hilft die thermische
Wirkung des Lasers, die Vaginalwände zu stärken. Gute Erfolge lassen sich auch bei Gewebeerschlaffung erzielen, die häufig nach Geburten oder im Alter auftritt.
Wie funktioniert die Behandlung?
Die Behandlung erfolgt mit einem speziellen Laser-System, das einen CO₂-Laser mit einem IR-Laser kombiniert und speziell für die vaginale Schleimhaut entwickelt wurde. Der CO₂-Laser wirkt auf die oberflächlichen Schichten und fördert die Gewebestraffung, während der IR-Laser tiefer eindringt und die Kollagenproduktion in den tieferen Hautschichten anregt. Diese Kombination ermöglicht eine umfassende Behandlung mit intensiverer Geweberegeneration.
Ist die Behandlung schmerzhaft?
Die Behandlung ist in der Regel gut verträglich. Während des Eingriffs kann ein leichtes Wärmegefühl auftreten. In seltenen Fällen kann es zu minimalen Rötungen oder leichten Blutungen kommen, die jedoch schnell abklingen. Die meisten Patientinnen können bereits am nächsten Tag ihren normalen Aktivitäten nachgehen. Es wird empfohlen, für einen Tag auf Geschlechtsverkehr, Schwimmen und Vollbäder zu verzichten.
Wie viele Sitzungen sind erforderlich?
Die Anzahl der benötigten Sitzungen variiert je nach individuellen Beschwerden. Viele Patientinnen berichten bereits nach der ersten Behandlung von Verbesserungen. In der Regel werden jedoch drei bis fünf Sitzungen empfohlen, mit möglichen Auffrischungsbehandlungen nach etwa einem Jahr.
Für wen ist die Behandlung geeignet?
Die Behandlung eignet sich für Frauen, die unter den oben genannten Beschwerden leiden. Nach einer Geburt wird empfohlen, frühestens sechs Monate nach der Entbindung mit der Therapie zu starten. Vor der Behandlung sollte eine gynäkologische Untersuchung erfolgen, um Kontraindikationen auszuschließen. Nicht durchgeführt werden darf die Laserbehandlung beim Vorhandensein von genitalen oder rektalen Tumoren, aktiven vaginalen Infektionen und während der Schwangerschaft.
Warum sollte die Behandlung bei einer Dermatologin durchgeführt werden?
Dermatologinnen verfügen häufig über die Lasererfahrung, um die Behandlung sicher ausführen zu können. Die Ausstattung mit modernster Lasertechnologie ermöglicht eine effektive und sichere Behandlung.
Fotos: Philipp Detter, istock Doucefleur, Tuhinprodesigner