Infektionen & Immunsystem

Sex stärkt das Immunsystem

Der richtige Dosis an Sex stärkt das Immunsystem und kann die Abwehrkräfte fördern. Studien zeigen, dass drei Mal pro Woche Sex nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch messbar das Immunsystem stärkt.

Vor allem Männer produzieren nach einem Orgasmus mehr sogenannte natürliche Killerzellen – jene „Soldaten“ des Immunsystems, die infizierte oder entartete Zellen erkennen und zerstören. Doch wie sieht die richtige »Dosis« an Sex aus? Unlängst zeigte eine wissenschaftliche Untersuchung, dass regelmäßiger Geschlechtsverkehr die Zahl dieser schützenden Zellen im Blut vor allem bei Männern erheblich steigern kann.

Die richtige Menge: 3x pro Woche Sex stärkt das Immunsystem

Eine Studie fand heraus, dass die optimale Häufigkeit bei etwa drei Mal pro Woche liegt. In einem Versuch nahmen die Wissenschaftler elf männlichen Teilnehmern vor und nach dem Orgasmus Blutproben ab. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Nach dem sexuellen Höhepunkt verdoppelte sich die Anzahl der natürlichen Killerzellen im Blut der Männer. Diese Immunzellen sind dafür verantwortlich, von Viren befallene oder krebsartig veränderte Zellen aufzuspüren und zu eliminieren.

Diese Erhöhung der Immunabwehr macht aus evolutionärer Sicht durchaus Sinn: Beim Sex kommt es zum Austausch von Körperflüssigkeiten, die zahlreiche Keime und Bakterien enthalten können. Der Körper bereitet sich also auf potenzielle Angriffe von Krankheitserregern vor. Auch eine frühere Studie aus den USA hatte gezeigt, dass regelmäßiger Sex – zwei bis dreimal pro Woche – die Menge bestimmter Antikörper im Speichel erhöht. Diese Antikörper, die als „erste Verteidigungslinie“ fungieren, schützen vor Infektionen, indem sie Erreger abwehren, bevor diese den Körper ernsthaft gefährden können.

Zu viel oder zu wenig kann schaden

Interessanterweise wirkt sich sowohl zu wenig als auch zu viel Sex negativ auf das Immunsystem aus. Personen, die übermäßig häufig Geschlechtsverkehr haben oder sich lange Zeit enthaltsam verhalten, zeigen einen Rückgang der positiven Effekte auf die Immunzellen. Diese Balance bestätigt, dass der Körper eine gewisse „Dosis“ an Intimität braucht, um seine Abwehrkräfte optimal zu unterstützen. Eine übertriebene sexuelle Aktivität führt hingegen nicht zu besseren, sondern möglicherweise sogar schlechteren Ergebnissen.

Der positive Effekt auf die Abwehrkräfte

Durch den sexuellen Kontakt und den Austausch von Körperflüssigkeiten wird das Immunsystem stimuliert. Diese Immunreaktion erklärt, warum regelmäßiger Geschlechtsverkehr in gesunden Beziehungen als positive, stressabbauende und gesundheitsfördernde Aktivität angesehen wird. Historische Figuren wie Martin Luther sahen das ähnlich: „Zwei Mal in der Woche schadet weder ihm noch ihr.“ Dieser alte Ratschlag steht nun im Einklang mit den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Wie wirkt Sex auf das Immunsystem von Frauen?

Obwohl die Forschung in der erwähnten Studie keine konkreten Aussagen darüber machte, wie sich die Steigerung der Killerzellen bei Frauen auswirkt, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass Sex auch bei Frauen die Abwehrkräfte stärkt. In einer Umfrage gaben viele Frauen an, dass sie sich in Zukunft sexuell ausleben möchten und dass sie ihre Sexualität vermehrt zum eigenen Wohlbefinden nutzen wollen. Solche Einstellungen können auch den Stressabbau und die körperliche Gesundheit fördern, was wiederum das Immunsystem stärkt.

Fazit: Die richtige Balance macht den Unterschied

Sex hat viele gesundheitliche Vorteile, doch die richtige Balance ist entscheidend. Während regelmäßiger Geschlechtsverkehr das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte verbessern kann, führt übertriebener oder zu seltener Sex zu einem Rückgang dieser positiven Effekte. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass drei Mal pro Woche ein gesunder Rhythmus für Körper und Geist ist – und das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.


Literatur:

Elena Ortona, Marina Pierdominici, Virginia Rider. Editorial: Sex Hormones and Gender Differences in Immune Responses. Front. Immunol., 09 May 2019 | https://doi.org/10.3389/fimmu.2019.01076

Taneja V. Sex Hormones Determine Immune ResponseFront Immunol. 2018;9:1931. Published 2018 Aug 27. doi:10.3389/fimmu.2018.01931

Mändar R, Punab M, Borovkova N, et al. Complementary seminovaginal microbiome in couples. Res Microbiol. 2015;166(5):440–447. doi:10.1016/j.resmic.2015.03.009


Fotos: (c) istock: Prostock-Studio

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