Kinderkrankheiten

Durchfall bei Kindern: Ursachen und Behandlung

Durchfall ist ein häufiges Symptom bei Kindern und deutet in der Regel auf eine zugrunde liegende Erkrankung hin. Zu den häufigsten Ursachen zählen Darminfektionen, die durch Viren, Bakterien oder Einzeller ausgelöst werden. Aber auch andere Faktoren wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, chronische Erkrankungen oder sogar Stress können Durchfall auslösen.

Darminfektionen

Darminfektionen sind die häufigste Ursache für Durchfall bei Kindern. Sie treten oft zusammen mit Fieber, Erbrechen und Bauchschmerzen auf. Der Durchfall ist meist wässrig und kann in schweren Fällen mit Blut oder Schleim vermischt sein. Ein großer Flüssigkeitsverlust kann schnell gefährlich werden, insbesondere bei kleinen Kindern.

Weitere Ursachen

  • Nahrungsmittelallergien (z. B. auf Kuhmilchprotein)
  • Laktoseintoleranz
  • Zöliakie
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Lebensmittelvergiftungen
  • Funktionelle Bauchschmerzen ohne organische Ursache

In seltenen Fällen können auch Schilddrüsenerkrankungen oder Pankreasinsuffizienz Durchfall auslösen.

Symptome und Risiken

Typische Beschwerden sind:

  • Breiige bis wässrige Stühle
  • Bauchschmerzen und Krämpfe
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber
  • Schwäche und Schwindel

Besonders gefährlich ist der Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten. Eine Dehydrierung äußert sich durch trockene Schleimhäute, wenig Urin und allgemeine Schwäche.

Behandlung von Durchfall bei Kindern:

Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich

Der wichtigste Schritt ist die Flüssigkeitszufuhr, um den Verlust an Wasser und Mineralstoffen auszugleichen. Geeignet sind:

  • Wasser, Tee (z. B. Kamille oder Fenchel)
  • Elektrolytlösungen (Normolytlösung)

Ernährung

Nach dem Abklingen der akuten Symptome sollte der Kostaufbau mit leicht verdaulicher, fettarmer Nahrung erfolgen. Geeignet sind:

  • Zwieback
  • Reis
  • Kartoffeln
  • Bananen

Medikamente

In den meisten Fällen sind spezielle Durchfallmittel nicht erforderlich. Probiotika können helfen, die Darmflora zu stabilisieren. Antibiotika sind nur bei bestimmten bakteriellen Infektionen wie Amöbenruhr, Typhus oder Cholera angezeigt.

Behandlung von anhaltendem Durchfall

Bei chronischem oder immer wiederkehrendem Durchfall sollte die Ursache genauer untersucht werden. Wichtig sind:

  • Diätetische Maßnahmen: Eine ballaststoffreiche Ernährung kann bei funktionellen Bauchschmerzen oder Reizdarmsyndrom helfen.
  • Medizinische Intervention: Spezifische Erkrankungen wie Zöliakie oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen erfordern gezielte Therapien.
  • Psychologische Unterstützung: Bei Verdacht auf Stress als Auslöser kann eine psychotherapeutische Betreuung sinnvoll sein.

Vorbeugung

Die beste Prävention gegen Darminfektionen ist eine gute Hygiene:

  • Regelmäßiges Händewaschen
  • Sorgfältige Reinigung von Lebensmitteln
  • Vermeidung von verunreinigtem Wasser (insbesondere auf Reisen)

Fazit

Durchfall bei Kindern hat vielfältige Ursachen, von Infektionen bis hin zu chronischen Erkrankungen. Eine rechtzeitige Abklärung und gezielte Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Flüssigkeitsausgleich und eine schonende Ernährung sind zentrale Bausteine der Therapie.


Literatur:

Antonietta Giannattasio, Alfredo Guarino, Andrea Lo Vecchio. Management of children with prolonged diarrhea Version 1. F1000Res. 2016; 5: F1000 Faculty Rev-206. doi: 10.12688/f1000research.7469.1



Fotos: (c) istock MARHARYTA MARKO

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