Eine Studie belegt, dass Kinder, die bis zum sechsten Lebensjahr unter einer nicht-allergischen Rhinitis leiden, ein signifikant erhöhtes Risiko haben, im späteren Leben an Asthma zu erkranken.
Dieser Befund erweitert unser Verständnis darüber, wie Atemwegserkrankungen im Kindesalter die langfristige Gesundheit beeinflussen können. Während die Rolle der allergischen Rhinitis in der Entwicklung von Asthma bereits gut dokumentiert ist, rückt diese Studie auch nicht-allergische Mechanismen in den Fokus.
Nicht-allergische Rhinitis als unterschätzter Risikofaktor
Kinder, die häufig an nicht-allergischem Schnupfen leiden, sind einer kontinuierlichen Belastung der Atemwege ausgesetzt. Diese wiederkehrenden Entzündungen können die Sensibilität der Atemwege langfristig erhöhen und so die Entwicklung von Asthma begünstigen. Eine Metaanalyse bestätigt, dass sowohl allergische als auch nicht-allergische Rhinitis das Risiko für Asthma erhöhen, wobei die nicht-allergische Rhinitis bislang weniger Beachtung fand.
Die Rolle von Virusinfektionen und anderen Auslösern
Ein zentraler Risikofaktor für Asthma sind virale Infektionen der unteren Atemwege. Studien zeigen, dass Atemwegsinfektionen, die in der frühen Kindheit mit Keuchen und Atembeschwerden einhergehen, das Risiko einer späteren Asthmaerkrankung erheblich steigern. Insbesondere Virusinfektionen wie RSV (Respiratory Syncytial Virus) oder Rhinoviren stehen in engem Zusammenhang mit der Entwicklung von Asthma.
Darüber hinaus können Umweltfaktoren wie Passivrauchen die Atemwege zusätzlich reizen und das Risiko für chronische Atemwegserkrankungen weiter erhöhen.
Nicht-allergische Rhinitis als Teil des „Asthma-Marschs“
Die allergische Rhinitis wird oft im Rahmen des sogenannten atopischen Marschs betrachtet, einer Abfolge allergischer Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Doch die aktuelle Forschung zeigt, dass auch nicht-allergische Rhinitis einen eigenständigen Beitrag zur Entwicklung von Asthma leisten kann. Diese Form der Rhinitis, oft als „banaler Schnupfen“ abgetan, könnte durch anhaltende Entzündungsprozesse die Grundlage für eine spätere Asthmaerkrankung schaffen.
Langzeitstudien bestätigen den Zusammenhang
US-amerikanische Wissenschaftler haben die Gesundheitsdaten von 521 Personen, die zwischen 1980 und 1984 geboren wurden, ausgewertet. Alle Probanden entwickelten im Alter von 8 bis 32 Jahren Asthma. Die Analyse zeigte, dass sowohl allergische als auch nicht-allergische Rhinitis im frühen Kindesalter ein unabhängiger Risikofaktor für die spätere Entwicklung von Asthma ist. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung, sowohl allergische als auch nicht-allergische Atemwegsentzündungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass sowohl allergische als auch nicht-allergische Rhinitis im Kindesalter das Risiko für Asthma im Erwachsenenalter erhöhen können. Eltern und Kinderärzte sollten wiederkehrende Rhinitis, selbst wenn sie nicht allergisch bedingt ist, ernst nehmen und gezielte Präventionsmaßnahmen in Betracht ziehen. Frühzeitige Interventionen könnten helfen, die Entwicklung chronischer Atemwegserkrankungen zu verhindern oder zumindest abzumildern.
Literatur:
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Fotos: © istock Irina_Strelnikova