Das Baby-Pucken, eine alte Wickelmethode, bei der Babys eng in Tücher oder Decken eingewickelt werden, erfreut sich bei vielen Eltern großer Beliebtheit. Ziel ist es, das Baby zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern. Doch Experten warnen, dass diese Praxis die gesunde Entwicklung der Hüfte beeinträchtigen und zu Fehlstellungen führen kann.
Risiken des Baby-Puckens für die Hüftgesundheit
Beim klassischen Baby-Pucken werden die Beine des Säuglings in gestreckter Position fixiert. Dadurch können Kräfte auf die Hüftgelenke wirken, die deren natürliche Entwicklung behindern. Dies birgt das Risiko einer Hüftdysplasie, bei der Gelenkkopf und -pfanne nicht korrekt zueinander passen.
In schweren Fällen kann das Pucken sogar ein Ausrenken der Hüfte (Hüftluxation) begünstigen. Diese Fehlstellung wird oft erst bei routinemäßigen Ultraschalluntersuchungen entdeckt. Allerdings zeigen Studien aus Australien, dass es trotz eines frühen Screenings vermehrt zu später Diagnosen von Hüftdysplasien nach dem dritten Lebensmonat kommt. Ein Grund dafür könnte die Zunahme der Puck-Methode sein.
Hüftdysplasie: Früherkennung und Prävention
Etwa vier Prozent der Neugeborenen kommen mit einer unreifen Hüfte zur Welt. Bei frühzeitiger Diagnose lassen sich solche Fehlstellungen meist problemlos behandeln.
- Ultraschall-Screening: Die Hüften werden routinemäßig in der vierten bis fünften Lebenswoche per Ultraschall untersucht.
- Frühdiagnose: Kinder mit erhöhtem Risiko, etwa durch familiäre Vorbelastung oder Beckenendlage, werden bereits wenige Tage nach der Geburt untersucht.
Fehlstellungen, die nicht erkannt und behandelt werden, können langfristig zu einem hinkenden Gang und weiteren Beschwerden führen.
Aufklärungskampagnen und Alternativen zum Pucken
Aufgrund der Risiken werden in verschiedenen Ländern wie der Türkei und Japan Aufklärungskampagnen durchgeführt, um Eltern über die potenziellen Gefahren des Baby-Puckens zu informieren.
Statt die Beine des Babys zu fixieren, sollten Eltern Methoden nutzen, die den natürlichen Bewegungsdrang der Beine fördern. So wird die Hüfte in ihrer gesunden Entwicklung unterstützt, während das Baby dennoch Geborgenheit erfährt.
Literatur:
Fludder CJ, Keil BG, Neave MJ. Case report. Morphological changes evident after manual therapy in two cases of late-diagnosed developmental dysplasia of the hip. Front Pediatr. 2023 Jan 26;10:1045812. doi: 10.3389/fped.2022.1045812. PMID: 36776679; PMCID: PMC9909744.
Studer K, Williams N, Antoniou G, Gibson C, Scott H, Scheil WK, Foster BK, Cundy PJ. Increase in late diagnosed developmental dysplasia of the hip in South Australia. Risk factors, proposed solutions. Med J Aust. 2016 Apr 4;204(6):240. doi: 10.5694/mja15.01082. PMID: 27031400.
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