Kinderkrankheiten

Kopfläuse und Nissen

Kopfläuse (Pediculosis capitis) sind ein häufiges Problem, insbesondere zu Beginn des Schuljahres oder im Herbst. Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch, aber auch über Gegenstände wie Bürsten, Mützen oder Kissen.

Symptome und Verlauf

Typisch für einen Läusebefall ist intensiver Juckreiz, der durch die Stiche der Läuse verursacht wird. Bei genauerem Hinsehen erkennt man oft die Nissen (Läuseeier), besonders hinter den Ohren oder im Nacken. Diese schlüpfen nach etwa acht Tagen, und die Larven werden nach weiteren acht Tagen geschlechtsreif. Unbehandelt können Ekzeme und Infektionen entstehen.

Chemische und physikalische Mittel gegen Kopfläuse

Zur Behandlung stehen sowohl chemische als auch physikalische Mittel zur Verfügung:

  • Chemische Mittel:
  • Pyrethroide wie Pyrethrum, Bioallethrin oder Permethrin. Sie wirken schnell und töten Läuse in allen Entwicklungsstadien ab.
  • Kombinationspräparate mit Pyrethrum und Piperonylbutoxid erhöhen die Wirksamkeit.
  • Physikalische Mittel:
  • Präparate auf Ölbasis (z. B. Kokosnussöl) wirken, indem sie die Atemwege der Läuse blockieren und so zum Erstickungstod führen.
  • Dimethicon (Silikonöl) füllt das Atemsystem der Läuse aus und ist wirksam, ohne Resistenzen zu verursachen.

Einige Präparate erfordern eine mehrfache Anwendung, um den Lebenszyklus der Läuse zu unterbrechen. Wichtig ist die parallele Behandlung aller Kontaktpersonen und die gründliche Reinigung von Gegenständen wie Bettwäsche und Kleidung.

Ergänzende Maßnahmen: Der Nissenkamm

Unabhängig vom gewählten Mittel sollte ein Nissenkamm verwendet werden. Dieser hilft, abgetötete Läuse und Nissen mechanisch aus dem Haar zu entfernen. Das Haar sollte dabei nass sein, um das Kämmen zu erleichtern.

Spezielle Läusearten und ihre Behandlung

  • Kleiderläuse (Pediculosis corporis): Leben in Kleidung und übertragen Krankheiten wie Fleckfieber. Behandlung: Kleidung auskochen und desinfizieren.
  • Filzläuse (Pediculosis pubis): Befallen Achselhaare, den Intimbereich und Wimpern. Therapie: Shampoos mit Pyrethrum oder Carbaryl, ggf. mechanische Entfernung mit einer Pinzette.

Prävention und Hygiene

Zur Vorbeugung können Shampoos mit Teebaumöl oder anderen natürlichen Inhaltsstoffen verwendet werden. Regelmäßige Kontrollen und gründliche Hygiene in betroffenen Haushalten sind entscheidend, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern.


Literatur:

Ihde ES, Boscamp JR, Loh JM, Rosen L. Safety and efficacy of a 100% dimethicone pediculocide in school-age children [published correction appears in BMC Pediatr. 2016;16:12]. BMC Pediatr. 2015;15:70. Published 2015 Jun 20. doi:10.1186/s12887-015-0381-0



Fotos: (c) istock KakigoriStudio

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