Kinderkrankheiten

Masernimpfung: Mehr als Schutz

Die Masernimpfung bietet nicht nur einen effektiven Schutz gegen das Masernvirus, sondern verhindert auch, dass das durch eine Maserninfektion geschwächte Immunsystem von anderen Erregern angegriffen wird. Eine aktuelle Studie hebt diesen bedeutenden Zusatznutzen hervor und unterstreicht die Wichtigkeit der Masernimpfung im Kampf gegen Infektionskrankheiten.

Masern und ihre Auswirkungen auf das Immunsystem

Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten, die vor allem im Kindesalter auftreten. Typische Symptome sind Fieber, ein charakteristischer Hautausschlag und ein stark geschwächter Allgemeinzustand. In einigen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Lungen- oder Hirnentzündungen kommen.

Neben den akuten Symptomen verursacht das Masernvirus jedoch eine sogenannte „Immunamnesie“. Es zerstört die Gedächtniszellen des Immunsystems, die zuvor auf andere Krankheitserreger trainiert wurden. Dadurch verliert der Körper die Fähigkeit, bekannte Infektionen effektiv abzuwehren. Diese Schwächung des Immunsystems hält nicht nur Wochen oder Monate an, sondern kann sich über mehrere Jahre erstrecken, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

Masernimpfung: Schutz vor opportunistischen Infektionen

Wissenschaftler unter der Leitung von Michael Mina untersuchten historische Daten aus England, Wales, den USA und Dänemark, um die Auswirkungen der Masernimpfung besser zu verstehen. Sie fanden heraus, dass die Einführung der Impfung nicht nur die Masernfälle drastisch reduzierte, sondern auch die Sterblichkeitsrate durch andere Infektionskrankheiten signifikant senkte.

Dies liegt daran, dass die Masernimpfung das Immungedächtnis bewahrt. Ohne die Impfung hinterlässt eine Maserninfektion das Immunsystem für zwei bis drei Jahre anfällig für opportunistische Infektionen wie Lungenentzündungen oder bakterielle Erkrankungen. Die Masernimpfung schützt somit indirekt auch vor diesen Erkrankungen.

Wichtige Erkenntnisse zur Gesundheitsvorsorge

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Masernimpfung weit über den Schutz vor Masern hinausgeht. Sie stärkt das Immunsystem nachhaltig und bewahrt es vor langfristigen Schäden. Dadurch spielt sie eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der allgemeinen Sterblichkeitsrate durch Infektionskrankheiten.

Zusammenfassend zeigt die Forschung, dass die Masernimpfung eine doppelte Schutzwirkung hat: Sie schützt nicht nur direkt vor Masern, sondern auch vor einer Vielzahl anderer gefährlicher Infektionen, indem sie die Funktionalität des Immunsystems erhält. Dies unterstreicht die Bedeutung hoher Durchimpfungsraten für die öffentliche Gesundheit.


Literatur:

Mina MJ, Metcalf CJ, de Swart RL, Osterhaus AD, Grenfell BT. Long-term measles-induced immunomodulation increases overall childhood infectious disease mortality. Science. 2015 May 8;348(6235):694-9. doi: 10.1126/science.aaa3662. Epub 2015 May 7. PMID: 25954009; PMCID: PMC4823017.



Fotos: (c) istock FatCamera

Share

Logo medizinpopulär