Kinderkrankheiten

Symptome von Scharlach bei Kindern erkennen

Scharlach ist eine häufige Kinderkrankheit, die durch das Bakterium Streptococcus pyogenes (Gruppe-A-Streptokokken) verursacht wird. Besonders in den Wintermonaten tritt die Infektion vermehrt auf, vor allem bei Vorschul- und Schulkindern. Die Erkrankung zeigt eine Vielzahl von Symptomen, die sich im Verlauf ändern, und kann ohne Behandlung zu ernsthaften Komplikationen führen.

Typische Symptome von Scharlach bei Kindern

Scharlach beginnt in der Regel mit unspezifischen Symptomen wie:

  • Fieber
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden

Hinzu kommen charakteristische Anzeichen:

  • Geschwollene, gerötete Rachenmandeln, oft mit eitrigen Belägen.
  • Geschwollene Halslymphknoten.
  • Himbeerzunge: Zunächst weißlich belegt, später intensiv gerötet mit kleinen Knötchen.

Am zweiten Krankheitstag tritt ein samtartiger, feinfleckiger Ausschlag auf, der zunächst in den Achselhöhlen und Leistenbeugen sichtbar wird und sich anschließend auf den gesamten Körper ausbreitet. Die Region um den Mund bleibt typischerweise ausgespart (periorale Blässe). Nach etwa einer Woche klingt der Ausschlag ab, gefolgt von einer Abschuppung der Haut an Händen und Füßen.

Komplikationen bei unbehandeltem Scharlach

Ohne rechtzeitige Behandlung kann Scharlach zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die 1 bis 4 Wochen nach der akuten Infektion auftreten:

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
  • Nierenentzündung (Poststreptokokken-Glomerulonephritis)
  • Gelenkentzündungen (rheumatisches Fieber)
  • Hirnschäden

Eine seltene Komplikation ist die Hepatitis, deren genaue Ursachen noch nicht geklärt sind. Zur Vermeidung dieser Folgeschäden ist eine medizinische Nachsorge unerlässlich. Zwei Wochen nach der Erkrankung sollte der Harn kontrolliert und das Herz abgehört werden.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Scharlach erfolgt durch:

  • Klinische Untersuchung
  • Schnelltest auf Streptokokken-Antigene
  • Rachenabstrich zur bakteriologischen Bestätigung

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika, wobei Penicillin die erste Wahl ist. Bei Allergien gegen Penicillin kommen Cephalosporine der ersten Generation zum Einsatz. Zusätzlich sind fiebersenkende Maßnahmen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig.

Vorbeugung und Isolation

Es gibt keine Impfung gegen Scharlach. Zur Vermeidung einer Ausbreitung sollten erkrankte Kinder isoliert werden, bis sie 24 Stunden unter Antibiotikatherapie symptomfrei sind. Bettruhe und Schonung sind unerlässlich, um eine vollständige Genesung zu gewährleisten.

Fazit

Scharlach ist eine ernstzunehmende Kinderkrankheit, die mit rechtzeitiger Diagnose und Behandlung eine ausgezeichnete Prognose hat. Die frühzeitige Gabe von Antibiotika verhindert Komplikationen und reduziert die Ansteckungsgefahr. Eltern sollten bei ersten Anzeichen einen Arzt aufsuchen, um die Erkrankung schnell und effektiv behandeln zu lassen.


Literatur:

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Fotos: (c) istock vitapix

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