Seit 15 Jahren gehört die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) zu den empfohlenen Schutzimpfungen. Vor ihrer allgemeinen Einführung wurde sie nur Risikogruppen, wie immungeschwächten Kindern, angeraten. Heute wird sie im Rahmen der MMRV-Kombinationsimpfung im Alter von 11 bis 14 Monaten sowie 15 bis 23 Monaten standardmäßig verabreicht.
Die flächendeckende Einführung dieser Impfung hat die Zahl der Windpockenerkrankungen in Deutschland und anderen Ländern mit ähnlichen Impfstrategien drastisch reduziert. Dieser Erfolg zeigt deutlich, wie wirksam die Impfung nicht nur für den individuellen Schutz, sondern auch für die Gemeinschaft ist.
Windpocken: Hochansteckende Kinderkrankheit
Windpocken, verursacht durch das Varicella-Zoster-Virus, verbreiten sich leicht über Tröpfcheninfektionen. Das Virus kann über weite Distanzen durch die Luft übertragen werden, wodurch ein hoher Ansteckungsgrad entsteht. Nach einer Inkubationszeit von 11 bis 21 Tagen zeigt sich die Krankheit durch Fieber und den typischen juckenden Hautausschlag, der in Schüben auftritt. Ein betroffenes Kind kann dabei Hunderte von Bläschen entwickeln.
Die höchste Ansteckungsgefahr besteht ein bis zwei Tage vor und bis zu sieben Tage nach Auftreten der Bläschen. Die Infektion klingt ab, wenn die letzten Krusten abfallen.
Gefährliche Komplikationen
Obwohl Windpocken oft als harmlose Kinderkrankheit wahrgenommen werden, ist dies nicht immer der Fall. Schwere Verläufe können auftreten, insbesondere bei Kindern mit Neurodermitis oder geschwächtem Immunsystem. Häufige Komplikationen sind bakterielle Superinfektionen der Haut, Lungenentzündungen und selten auch Gehirnentzündungen.
Unbehandelt können Windpocken zu erheblichen Belastungen für die ganze Familie führen, da betroffene Kinder über eine Woche isoliert werden müssen. Dies stellt besonders für berufstätige Eltern eine Herausforderung dar.
Erfolgreiche Impfung: Rückgang der Krankheits- und Komplikationsfälle
Seit der Einführung der generellen Impfempfehlung sind die gemeldeten Windpockenfälle signifikant zurückgegangen. In der Altersgruppe der Ein- bis Vierjährigen sank die Erkrankungsrate um beeindruckende 92 %. Gleichzeitig wurde auch in nicht geimpften Gruppen wie Säuglingen und Erwachsenen ein Rückgang der Infektionszahlen verzeichnet.
Dies liegt an der sogenannten Herdenimmunität: Durch eine hohe Impfquote zirkulieren weniger Erreger, wodurch auch Ungeimpfte indirekt geschützt werden. Die gemeldeten Komplikationsfälle sind ebenfalls stark rückläufig.
Fazit: Ein Beispiel für den Erfolg moderner Impfstrategien
Die Impfung gegen Windpocken zeigt, wie effektiv Schutzimpfungen nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gemeinschaft schützen können. Sie verhindert nicht nur die Erkrankung selbst, sondern reduziert auch das Risiko von Komplikationen und schützt indirekt nicht geimpfte Personen.
Experten sind sich einig, dass Eltern jede Möglichkeit nutzen sollten, ihre Kinder durch Impfungen vor vermeidbaren Krankheiten wie Windpocken zu schützen. Dank der Impfung ist die Kindheit heute sicherer als je zuvor.
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