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Mund & Zähne

Angstfrei zum Zahnarzt

Man muss Besuche beim Zahnarzt nicht lieben, Grund zum Fürchten sollten sie aber nicht sein. Was bei starker Angst helfen kann, erklärt Dr. Werner Ossmann, Zahnarzt in Wien Alsergrund. 

Von Sandra Lobnig

Dr. Werner Ossmann
Zahnarzt in Wien Alsergrund

Woher kommt die Angst vor dem Zahnarztbesuch?

Da spielen mehrere Dinge zusammen. Die Ärztin bzw. der Arzt dringt in eine unserer Intimzonen ein, in den Mund. Dazu kommt die Position: Liegend am Stuhl kann man sich ausgeliefert fühlen. Auch das Geräusch und die Vibrationsbewegung, wenn ein Zahn „präpariert“ wird, empfinden viele als unangenehm. Viele Patientinnen und Patienten haben außerdem schon Schmerzerfahrungen gemacht und fürchten sich, dass sich das wiederholen könnte. Menschen mit Würgereiz wiederum haben Angst zu ersticken, wenn sie etwas im Mund spüren. 

Wie sieht eine optimale Betreuung von Angstpatientinnen und -patienten aus?

Ein empathischer Arzt nimmt die Angst eines Patienten wahr und geht auf sie ein. Die Wahl der Worte spielt dabei eine wichtige Rolle: Angstbesetzte Begriffe sollten vermieden werden. Ich spreche zum Beispiel nicht von „Bohren“, denn genau genommen verwende ich gar keinen Bohrer, sondern bearbeite den Zahn mit einem Schleifkörper. Vielen hilft, wenn man ihnen erklärt, was man tut. Über meinem Behandlungsstuhl hängt außerdem ein Spiegel, damit man sehen kann, was im Mund passiert. Das ist nicht nur interessant, sondern hat einen Effekt, den man „aktive Dissoziation“ nennt: Man sieht im Spiegelbild eine Person, die behandelt wird, und spaltet dabei das eigentliche Geschehen im Mund von sich selbst ab. 

Hypnose kann ebenfalls helfen. Wie funktioniert sie?

Hypnose ist eine medizinische Technik, die in die Entspannung führt. Und je entspannter wir sind, desto weniger Schmerz empfinden wir. Patientinnen und Patienten lernen in einer Sitzung vor der Behandlung, wie sie durch die Atmung und einen Wohlfühlort, den sie sich vorstellen, in einen Zustand der Trance gehen können. 

Wie kann man Kindern die Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen?

Sagen Sie nie zu einem Kind, es müsse keine Angst haben und dass es nicht weh tun wird! Das Kind wird nämlich genau das Gegenteil heraushören: Angst und Schmerz. Wozu also überhaupt thematisieren? Wenn ich Kinder behandle, spreche ich von Ritter- oder Prinzessinnenzähnen und von bösen Drachen, die diese anknabbern. Dadurch entstehen in ihrem Kopf Bilder, die sie von der Behandlung ablenken.

Wann braucht es eine Behandlung unter Vollnarkose?

Grundsätzlich lässt sich die Angst vor dem Zahnarzt gut in den Griff bekommen. Wenn sich Patientinnen und Patienten aber gar nicht behandeln lassen, ist Vollnarkose eine Möglichkeit.


Fotos: istock FANDSrabutan, zvg

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