Wandern im alpinen Gelände zählt zu den gesündesten körperlichen Aktivitäten. Doch kann man es auch ausüben, wenn Knie und Hüfte geschädigt sind?
von Mag. Wolfgang Bauer
Gelenkschonend unterwegs
„Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass regelmäßiges Wandern im alpinen Gelände zu den gesündesten körperlichen Tätigkeiten gehört“, so Priv. Doz. Dr. Christian Hoser, Facharzt für Unfallchirurgie, Sporttraumatologie und Orthopädie sowie Mitbegründer von Gelenkpunkt, einem Zentrum für Sport- und Gelenkchirurgie in Innsbruck. Freilich – beim Wandern und Bergsteigen werden vor allem die „Gehwerkzeuge“ beansprucht, allen voran Knie und Hüfte. „Doch mit der optimalen Gehtaktik ist auch das Wandern mit bereits bestehenden Gelenksproblemen, ja sogar mit künstlichen Knie- und Hüftgelenken möglich“, sagt Hoser.
… im alpinen Gelände
Im alpinen Gelände lautet die Zauberformel: bergauf marschieren und den Weg zurück ins Tal nicht zu Fuß, sondern mit einem Bus oder einer Seilbahn bestreiten. Oder zumindest leichtere Wege oder Forststraßen bergab gehen.
Denn beim Bergaufgehen wirkt nur etwa das Doppelte des Körpergewichts auf die Kniegelenke, bergab das Vier- bis Achtfache. Hoser: „Bergaufgehen ist sogar gelenkschonender als das Gehen in der Ebene. Außerdem kräftigt das Bergaufgehen die Beinmuskeln effektiver, als dies das Gehen in der Ebene vermag. Und es stellt ein perfektes Training für Herz und Kreislauf dar.“
… auch mit künstlichen Gelenken
Auch mit einem künstlichen Gelenk ist Bergwandern möglich, so Hoser. „Etwa 75 Prozent der Betroffenen können nach einer Implantation wieder den Sport machen, den sie vor dem Eingriff ausgeübt haben“, sagt er. Eine vor wenigen Jahren durchgeführte Studie zeigt, dass das Wandern sogar zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten von Patienten mit künstlichen Kniegelenken zählt.
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