Hormone, Stoffwechsel & Diabetes

Wandern und Diabetes: Blutzuckerschwankungen sicher im Griff

Bei prächtigem Wetter erfreut sich das Wandern besonderer Beliebtheit und eignet sich auch hervorragend für Menschen mit Diabetes.

Allerdings müssen Diabetespatienten beim Wandern darauf achten, starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Denn körperliche Anstrengung kann den Blutzucker sowohl senken als auch ansteigen lassen. Diabetologen empfehlen, dass ihre Patienten regelmäßig den Blutzuckerspiegel überprüfen. Um Blutzuckerschwankungen beim Wandern zu vermeiden und im Notfall vorbereitet zu sein, sollte vorab Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Eine kompetente Grundausbildung im Rahmen einer strukturierten Diabetesschulung ist dabei unerlässlich.

Wandern mit Diabetes: Vorteile für Typ-1 und Typ-2

Wandern ist besonders geeignet für Menschen mit Diabetes, da die Bewegung an der frischen Luft den Stoffwechsel fördert und den Blutzuckerspiegel signifikant senkt. Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Blutzuckereinstellung verbessern und zu einer besseren Sauerstoffversorgung sowie einer erhöhten Leistungsfähigkeit des Herzens beitragen. Dies ist besonders für Typ-2-Diabetiker wichtig, aber auch Typ-1-Diabetiker profitieren durch ein vermindertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein gesteigertes Wohlbefinden.

Blutzuckerkontrolle vor und während des Wanderns

Diabetespatienten sollten vor jeder sportlichen Betätigung ihren Blutzucker messen. Idealerweise sollte der Blutzuckerwert zwischen 150 und 180 mg/dl liegen, um einen Sicherheitspuffer für die blutzuckersenkende Wirkung der Bewegung zu haben. Generell sollte eher mit einem leicht erhöhten Blutzuckerwert gestartet werden. Falls der Blutzucker zu niedrig ist, sollte nach einer halben Stunde eine Bewegungs-Broteinheit eingenommen oder die Insulindosis reduziert werden.

Auch während des Wanderns ist es ratsam, den Blutzucker etwa alle ein bis zwei Stunden zu überprüfen, um Schwankungen rechtzeitig zu erkennen. Schwitzen oder Herzjagen trotz gemütlicher Wanderung können Anzeichen für eine Unterzuckerung sein, während sie bei intensiverem Wandern auf eine starke Belastung hinweisen können. Bei den ersten Anzeichen einer Unterzuckerung sollte der Grundsatz „Erst essen, dann messen“ gelten. Traubenzucker und langsam ins Blut gehende Kohlenhydrate wie Vollkornbrot sollten immer im Wanderrucksack dabei sein.

Blutzuckeranstieg durch Wandern

Lange Wandertouren können den Blutzucker auch in die Höhe treiben. Bei Typ-1-Diabetikern kann dies auf eine unzureichende Insulinversorgung zurückzuführen sein. In solchen Fällen können die Zellen nach körperlicher Anstrengung nicht genügend Zucker aufnehmen, der Körper baut Fettgewebe ab, das Blut übersäuert und Stresshormone werden ausgeschüttet, was den Blutzuckerspiegel erhöht. Eine adäquate Schulung hilft, eine Ketoazidose zu vermeiden.

Bei Typ-2-Diabetikern ist ein Blutzuckeranstieg meist ein Zeichen von Überanstrengung und wird durch Stresshormone ausgelöst. Liegen die Blutzuckerwerte grundsätzlich über 250 mg/dl, sollten sich Typ-2-Diabetiker keiner starken körperlichen Anstrengung aussetzen.

Fazit

Wandern kann für Menschen mit Diabetes sehr vorteilhaft sein, erfordert jedoch sorgfältige Blutzuckerkontrolle und Vorbereitung. Mit der richtigen Schulung und regelmäßigen Blutzuckermessungen können Diabetespatienten ihre Aktivitäten sicher genießen und von den positiven Effekten auf ihre Gesundheit profitieren.


Literatur:

Ungvari Z, Fazekas-Pongor V, Csiszar A, Kunutsor SK. The multifaceted benefits of walking for healthy aging: from Blue Zones to molecular mechanisms. Geroscience. 2023 Dec;45(6):3211-3239. doi: 10.1007/s11357-023-00873-8. Epub 2023 Jul 26. PMID: 37495893; PMCID: PMC10643563.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10643563/


Fotos: (c) istock: AzmanJaka

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