Allergische Rhinokonjunktivitis ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die häufig mit einer allergisch bedingten Erkrankung der Bindehaut und Lider einhergeht.
Saisonal tritt die allergische Rhinokonjunktivitis von Frühjahr bis Herbst als Heuschnupfen auf. Wenn Augenbeschwerden jedoch dauerhaft bestehen, liegt meist eine allergische Reaktion auf Tierhaare, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben vor. Zu den typischen Symptomen zählen Niesattacken, Juckreiz in Mund und Rachen, eine laufende Nase, juckende Augenlider sowie tränende und gerötete Augen.
Einfluss von Probiotika auf die Lebensqualität.
Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis erleben während der Allergiesaison häufig Einschränkungen ihrer Lebensqualität. Der Mini Rhinoconjunctivitis Quality of Life Questionnaire (MRQLQ) dient dazu, diese Lebensqualität zu messen. Dabei reicht die Bewertungsskala von 0 (keine Beschwerden) bis 6 (starker Leidensdruck).
Probiotika könnten die Lebensqualität von Betroffenen verbessern, indem sie die Anzahl regulatorischer T-Zellen erhöhen und so die Immunantwort besser regulieren. Eine rezente Studie untersuchte die Wirkung von drei spezifischen Probiotika (Lactobacillus gasseri KS-13, Bifidobacterium bifidum G9-1 und Bifidobacterium longum MM-2) auf die Lebensqualität von Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis.
Die doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie schloss 173 Patienten ein (durchschnittliches Alter 27 Jahre). Während der Allergiesaison im Frühling erhielten die Teilnehmer über 8 Wochen täglich entweder 2 Kapseln Probiotika (mit 1,5 Milliarden koloniebildenden Einheiten pro Kapsel) oder ein Placebo. Der MRQLQ-Fragebogen wurde wöchentlich erhoben, um die Veränderung der Lebensqualität zu bewerten. Zusätzlich wurden in einer Subgruppe von 72 Patienten (35 Probiotika-Gruppe, 37 Placebo-Gruppe) Blutproben entnommen, um die Serum-IgE-Konzentration und die Prozentzahl regulatorischer T-Zellen zu messen.
Verbesserte Lebensqualität durch Probiotika.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Probiotika-Gruppe eine deutliche Verbesserung im MRQLQ erzielte (-0,68 ± 0,13) im Vergleich zur Placebo-Gruppe (-0,19 ± 0,14; p = 0,0092). Zudem stiegen sowohl die Serum-IgE-Konzentration als auch die Anzahl der regulatorischen T-Zellen von Studienbeginn bis Woche 6 an. Ein Unterschied zwischen den Gruppen wurde hierbei jedoch nicht festgestellt.
Die Studienautoren schlussfolgerten, dass der Mix aus den drei Probiotika die allergiebezogene Lebensqualität der Patienten signifikant verbessern konnte. Der genaue Wirkmechanismus, der dieser Verbesserung zugrunde liegt, bleibt jedoch unklar und bedarf weiterer Forschung.
Fazit: Probiotika könnten einen vielversprechenden Ansatz zur Unterstützung von Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis bieten, indem sie deren Lebensqualität während der Allergiesaison verbessern. Die Ergebnisse zeigen das Potenzial dieser diätetischen Maßnahme, wenngleich der zugrunde liegende Mechanismus noch weiter untersucht werden muss.
Probiotika und Asthma: Potenziale und Grenzen
Asthma ist eine chronische Erkrankung, deren Schweregrad und Anfälligkeit für symptomatische Schwankungen variieren können. Die Kontrolle der Symptome stellt für viele Betroffene eine lebenslange Herausforderung dar. Neuere Studien untersuchen die potenziellen Auswirkungen probiotischer Mikroorganismen auf den Krankheitsverlauf, insbesondere Bakterien der Gattungen Lactobacillus und Bifidobacterium. Diese Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Wissensstand zur Rolle von Probiotika in der Prävention und Behandlung von Asthma zusammen.
Probiotika bei allergischem Asthma: Erkenntnisse aus Studien
Daten aus Mausmodellen für allergisches Asthma und klinischen Studien weisen darauf hin, dass Probiotika ein therapeutisches Potenzial haben könnten. Tierstudien zeigen, dass probiotische Mikroorganismen entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, die Hyperreagibilität der Atemwege (AHR) mindern und die Schleimproduktion in den Atemwegen reduzieren können.
Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie am Menschen ergab, dass die Kombination von Probiotika mit Präbiotika vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung klinischer Asthmasymptome zeigte. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika sicher ist und positive Auswirkungen hat, darunter:
- Reduktion der Häufigkeit von Asthma-Exazerbationen
- Verbesserung des forcierten Ausatmungsvolumens und des exspiratorischen Spitzenflusses
- Milderung von Entzündungen in den Atemwegen
Einschränkungen und Forschungsbedarf
Trotz vielversprechender Hinweise bleibt die Evidenz zur Verwendung von Probiotika bei Asthma und Allegien begrenzt. Die geringe Anzahl klinischer Studien, die Vielfalt der eingesetzten probiotischen Stämme sowie unterschiedliche Bewertungsmethoden erschweren klare Schlussfolgerungen. Weitere Studien sind notwendig, um die genauen Wirkmechanismen und die optimale Zusammensetzung probiotischer Präparate zu ermitteln.
Fazit
Probiotika zeigen potenzielle Vorteile bei der Behandlung von Asthma, insbesondere durch ihre entzündungshemmenden Wirkungen und ihre Fähigkeit, die Symptome zu lindern. Während erste Studien vielversprechende Ergebnisse liefern, bedarf es weiterer Forschung, um die Wirksamkeit und Anwendung von Probiotika bei Asthma genauer zu definieren.
Literatur:
Kleniewska P, Pawliczak R. Can probiotics be used in the prevention and treatment of bronchial asthma? Pharmacol Rep. 2024 Aug;76(4):740-753. doi: 10.1007/s43440-024-00618-0. Epub 2024 Jul 1. PMID: 38951480; PMCID: PMC11294272.
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