Medizin & Trends

Gesund durch den Sommer

10 Tipps für die heiße Jahreszeit

Vom steifen Nacken bis zum Harnwegsinfekt, von geschwollenen Beinen bis zur gestörten Verdauung, von der Kreislaufschwäche bis zum Sonnenbrand: MEDIZIN populär gibt Tipps gegen sommerliche Gesundheitsprobleme.

Von Mag. Alexandra Wimmer

1. Richtig abkühlen
Vorsicht bei Heiß-Kalt

Zuerst ein ausgiebiges Sonnenbad, danach ein beherzter Sprung in den erfrischenden Pool? Vorsicht! Beim Wechsel von Warm auf Kalt und umgekehrt sollte man dem Körper Zeit geben, sich allmählich an die Umstellung zu gewöhnen; z. B. indem man sich nach dem Sonnen allmählich erfrischt, oder indem man Innenräume nicht mehr als sieben Grad unter die Außentemperatur abkühlt. Auch sollte Zugluft oder der Luftstrom eines Ventilators nicht direkt auf den Körper treffen. Wenn ungeschützte Körperteile wie Hals, Nacken und Schultern stark abkühlen, drohen Verspannungen der Muskulatur.
Auch „inwendig“ sollte man sich behutsam abkühlen, indem man nicht zu kalt trinkt. „Speziell, wenn man erhitzt ist, können eiskalte Getränke eine akute Gastritis oder eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursachen“, warnt Prim. Dr. Marcus Franz, Allgemeinmediziner und Facharzt für innere Medizin und Gastroenterologie in Wien. „In seltenen Fällen kann das sogar zu Herzrhythmusstörungen und kollapsartigen Zuständen führen.“

2. Beine bewegen
Maßnahmen für schwache Venen

Schwere, geschwollene Beine – ein Problem, das speziell Frauen zu schaffen macht. Warum man gerade in der heißen Jahreszeit verstärkt unter geschwollenen Beinen leidet? Geschwächte Venenwände dehnen sich durch die Wärme aus und das Blut staut sich. Die wichtigsten Gegenmaßnahmen: Bewegen Sie sich und legen Sie die Beine hoch! „Das Allerbeste für die Venen ist zudem das Tragen von Stützstrumpfhosen“, betont Marcus Franz. Sie sorgen dafür, dass Blut aus den oberflächlichen Venen in den Kreislauf gepumpt wird – für die heiße Jahreszeit gibt es mittlerweile spezielle, hitzedurchlässige Stützstrumpfhosen.
Schwache Venen lassen sich außerdem mit folgenden Übungen stärken: Waden dehnen, auf Zehenspitzen gehen, Füße kreisen, in Rückenlage Rad fahren, Beine ausschütteln. Als kräftigende Sportarten eignen sich insbesondere Schwimmen, Wandern, Radfahren, Joggen.

3. Füße schützen
So beugen Sie Fußpilz vor

Sommerwetter ist „Barfußwetter“ – und damit unserer Fußgesundheit förderlich. Wer barfuß, in luftigen Schuhen oder mit Sandalen unterwegs ist, wirkt dem Entstehen von Fußpilz – man erkennt ihn an einer starken Schuppung zwischen den Zehen oder an Fußsohlen, meist verbunden mit Juckreiz – entgegen.
Da Fußpilze in feucht-warmem Milieu gedeihen, gilt es, das Schwitzen im Schuhwerk tunlichst zu vermeiden, indem man bei Socken und Schuhen anstatt synthetischer atmungsaktive Materialien wie Baumwolle oder Leder wählt. Weitere vorbeugende Maßnahmen? „Nach dem Baden sollte man Füße und Zehenzwischenräume immer gründlich abtrocknen“, sagt Facharzt Franz. Hornhaut ist ein weiterer Risikofaktor für Fußpilz: Sie kann schnell einreißen und dient Krankheitserregern wie Pilzsporen quasi als Eintrittspforte. Verhornte Hautstellen sollten deshalb besonders gepflegt werden, am besten mit harnstoffreichen Produkten.

4. „Cool“ essen
Leichte Gerichte entlasten

Weniger, öfter und leicht – das ist die ideale Ernährungsweise für heiße Sommertage. Während fettreiche, üppige Gerichte, sei es Frittiertes oder Paniertes, jetzt besonders schwer im Magen liegen und den Kreislauf belasten, haben leicht verdauliche Speisen eine entlastende und kühlende Wirkung. Besonders empfehlenswert für die „Hundstage“ ist die mediterrane Kost: Mit ihr kommen nicht nur gesunde Zutaten, sondern auch Urlaubsflair auf den Tisch. „Bei der mediterranen Küche, die sich über die Jahrhunderte in den heißen Ländern entwickelt und bewährt hat, dominieren frische Produkte: Gemüse, Salate, Obst, Fisch“, veranschaulicht der Mediziner. „Zum Anrichten verwendet man am besten Olivenöl.“ Ein fruchtiger Milchshake oder ein kühlender Obstsalat eignet sich als Nachspeise. Da der Körper warme Mahlzeiten besser verdaut als kalte, sollte man allerdings auch im Sommer warme Gerichte einplanen.

5. Warm trinken
Heiße Getränke kühlen

Ausreichend und regelmäßig trinken! Das ist eine der wichtigsten Sommerdevisen. Die Flüssigkeit und damit auch die Mineralstoffe, die unser Körper jetzt durch Schwitzen verliert, ersetzt man am besten durch Leitungs- oder Mineralwasser, zwischendurch dürfen es auch zuckerarme Fruchtsäfte sein. Oder man stillt den Durst mit warmem Tee, z. B. Pfefferminztee. „In sehr heißen Wüstengegenden ist das immer schon üblich, Beduinen trinken fast ausschließlich heißen Tee“, berichtet Facharzt Marcus Franz. „Mit dem Trinken warmer Getränke kann nämlich ein besserer Wärmeaustausch erfolgen: Durch das Abkühlen des Tees im Körperinneren wird in der Folge mehr Wärme nach außen abgegeben.“ Aus diesem Grund haben heiße Getränke im Sommer einen wohltuenden Kühlungseffekt. Generell empfiehlt es sich, regelmäßig kleinere Mengen zu trinken – an heißen Tagen sollten es insgesamt nicht weniger als drei Liter Flüssigkeit sein.

6. Clever sporteln
Das gesunde Maß an Bewegung

Auf Bewegung soll und muss man auch in der heißen Jahreszeit nicht verzichten – entscheidend ist der richtige Zeitpunkt. „Am besten sportelt man bald in der Früh oder in der Abenddämmerung, also dann, wenn es kühler ist“ betont Facharzt Franz. Wichtig für Untrainierte: „Jene, die gerade zu trainieren beginnen, sollten sich nicht zuviel zumuten und regelmäßig Pausen einhalten, indem sie zum Beispiel nur jeden zweiten Tag trainieren, beim Laufen zwischendurch eine Strecke gehen oder beim Radfahren zwischendurch einmal absteigen“, so der Mediziner.
Um einem Sonnenstich vorzubeugen, sollte man beim Training stets eine Kopfbedeckung tragen und ausreichend trinken. Das richtige Trinkverhalten beim Training? „Man sollte spätestens 15 Minuten vor dem Sport etwa einen halben Liter Flüssigkeit zuführen und dann jede halbe Stunde einen Viertelliter trinken.“

7. Kreislauf stärken
Beugen Sie Herzkreislaufproblemen vor

Mit reichlich Flüssigkeit und maßvoller Bewegung ist der Kreislauf gegen die beschwerliche Sommerhitze gewappnet. „Wenn es sehr heiß ist und auch in der Nacht nicht wirklich abkühlt, ist es außerdem wichtig, morgens nicht zu schnell aufzustehen“, ergänzt Franz. „Am besten stellt man sich abends ein Glas Wasser neben das Bett und trinkt gleich nach dem Aufwachen ein paar Schlucke.“ Verschiedene Übungen – im Bett durchgeführt – helfen, den Kreislauf morgens in Schwung zu bringen: in Rückenlage Radfahren, die Beinmuskulatur abwechselnd anspannen und entspannen. Mit gezielter Bewegung können auch Bluthoch- oder Blutniederdruckpatienten hitzebedingten Beschwerden entgegenwirken: Bei Bluthochdruck ist moderater Ausdauersport günstig. Niedrigen Blutdruck kann man mit statischen Belastungsübungen, z. B. Hanteltraining, nach oben trainieren und damit das Risiko für einen Kreislaufkollaps senken. „Generell empfehlenswert sind außerdem kalt-warme Wechselduschen“, weiß der Facharzt.

8. Trocken bleiben
Das schützt eine sensible Blase

Harndrang, eine brennende, schmerzende Blase – gerade im Sommer sind Harnwegsinfekte keine Seltenheit. Da die weibliche Harnröhre kürzer ist und Erreger leichter eindringen können, sind Frauen öfter als Männer von einer Blasenentzündung betroffen.
Allzu luftige, bauch- oder nierenfreie Bekleidung, das Sitzen auf kaltem Untergrund sowie das Tragen nasser Badesachen schwächen gerade im Sommer eine empfindliche Blase. Speziell, wenn man schwitzt, merkt man die Abkühlung oft zu spät. Um dieser vorzubeugen, sollten Empfindliche auch in der warmen Jahreszeit auf ausreichend warme und trockene Kleidung achten, Unterleib und Füße sollte man stets warm halten, nasse Badesachen werden am besten sofort nach dem Schwimmen gewechselt. „Gut wirksam sind außerdem Preiselbeerpräparate“, betont Marcus Franz. Indem sie den Harn ansäuern, hindern sie eingedrungene Bakterien daran, sich an den Zellen des Blasentraktes anzuheften. Indem man außerdem viel trinkt, werden Erreger gleich wieder ausgeschwemmt.

9. Siesta halten
Relaxen zur Mittagszeit

Was in Italien, Spanien oder Griechenland selbstverständlich ist, sollten auch wir verstärkt genießen: Das mittägliche Nickerchen erfrischt – und ist außerdem gesund. Einer Studie der medizinischen Hochschule in Athen zufolge haben jene, die regelmäßig Siesta halten, ein deutlich geringeres Risiko, an einer Herzkreislauferkrankung zu sterben. Forscher erklären diesen positiven Effekt damit, dass die Mittagsrast Stress reduziert, was sich wiederum günstig auf den Herzkreislauf auswirkt.
Und wie macht man es richtig? „Physiologisch betrachtet haben Körper und Gehirn zwischen 12 und 15 Uhr ein Tief“, erklärt Franz. „Ideal ist, wenn man sich in dieser Zeit für 20 bis 30 Minuten hinlegt und einen Kurzschlaf hält, döst oder sich einfach entspannt.“ Im Büro sorgt der mittägliche Power-Nap übrigens nicht nur für Erholung, sondern für (neue) Leistungskraft. Ein Grund, weshalb man in immer mehr modernen Firmen die Siesta kultiviert. Übertreiben sollte man es mit dem Mittagsschläfchen jedoch nicht, schränkt der Arzt ein: „Wenn man zu lange schläft, fährt der Körper alle Funktionen herunter und man ist für den Rest des Tages schlapp.“

10. Mit Köpfchen sonnen
Keine Chance für Sonnenbrand & Co

Genießen Sie die Sonne in vernünftigen Maßen und vermeiden Sie einen Sonnenbrand! Ganz besonders schützen sollte man sich in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr, wenn die Sonne ihren Höchststand erreicht. „Die einfachste Regel lautet: Immer im Schatten bleiben und die pralle Sonne meiden“, betont Facharzt Franz. „Spezielle Kleidung mit UV-Filter ist für Kinder oder sehr hellhäutige Personen mit empfindlicher Haut, die viel draußen sind, empfehlenswert.“ Neben schützender Kleidung sind Pflegeprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor, Hüte und Sonnenbrillen ein Muss. Mit dem Eincremen sollte man bereits eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt im Freien starten und dann regelmäßig nachcremen. Ergänzend zu Hautpflegeprodukten gibt es mittlerweile Sonnenschutzkapseln mit speziell wirksamen Pflanzenstoffen, die bei UV-Lichtbestrahlung den Eigenschutz der Haut stärken bzw. ihre Regeneration fördern.

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