Medizin & Trends

Gesunde Augen, scharfe Sicht

So bewahren Sie den Scharfblick
 
Kälte, trockene Luft, viele Stunden vor dem Computer: Alles das kann die Gesundheit unserer Augen beeinträchtigen und uns den Scharfblick nehmen. Lesen Sie, welche Maßnahmen davor bewahren, und wie man sonst noch auf die Augen schaut.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Bildschirmpausen einlegen
In die Ferne schauen und blinzeln

Wer jeden Tag viele Stunden am Computer arbeitet, dem gibt Univ. Prof. Dr. Christoph Faschinger von der Augenklinik der Medizinischen Universität Graz folgenden Rat: „Während der Computerarbeit sollte man alle 50 Minuten eine zehnminütige Bildschirmpause einlegen.“ Am besten sei es, dabei in die Ferne zu schauen. Faschinger: „Dadurch kann sich der Strahlenkörpermuskel der Augen wieder entspannen.“ Die Entspannung tut gut und schützt vor Kurzsichtigkeit, hilft also dabei, den Scharfblick auf Fernes zu bewahren. Außerdem empfiehlt der Mediziner Bildschirmarbeitern, öfter bewusst zu blinzeln, denn während dem konzentrierten Tippen und Klicken werde oft darauf vergessen. „Blinzeln dient aber dazu, die Tränenflüssigkeit gleichmäßig über die Augenoberfläche zu verteilen, was notwendig ist, um die Hornhaut und Bindehaut feucht zu halten“, so Faschinger. Normalerweise blinzeln wir alle fünf bis zehn Sekunden. Bleibt der Lidschlag immer wieder länger aus, drohen ein Fremdkörpergefühl, ein Brennen, Augenentzündungen und die Erkrankung am sogenannten Sicca-Syndrom, dem trockenen Auge.  

Viel Obst und Gemüse essen
Fünf Handvoll pro Tag

Viel, konkret fünf Handvoll pro Tag, Obst und Gemüse essen: Das sollen wir nach den Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften im Sinn unserer Gesundheit sowieso. Und auch, wenn es darum geht, auf die Augen zu schauen, sind wir gut damit beraten, weiß Christoph Faschinger. „Grundsätzlich ist jedes Obst und jedes Gemüse gut für die Augen, da die Pflanzenkost Antioxidantien enthält, die für die Augen ungesunde freie Radikale unschädlich machen.“ Studien zeigen: Besonders förderlich für die Augengesundheit ist grünes Gemüse, etwa Brokkoli, Kohl und Spinat. Denn darin stecken in größerer Menge Lutein und Zeaxanthin – Substanzen, die die Netzhaut stärken und so der verbreiteten Augenerkrankung altersbedingte Makuladegeneration (AMD) vorbeugen sowie ihr Fortschreiten verhindern können. Darüber hinaus haben es noch Karotten in sich: „Karotten enthalten viele Carotinoide, Farbstoffe, die antioxidativ wirken.“ Das Vitamin A in den Karotten verwandelt sich in den Stäbchenzellen der Augen wiederum zum sogenannten Sehpurpur, einem Sehpigment, das die Sehkraft – vor allem in der Dämmerung – stärkt.  

Zur Vorsorge zum Augenarzt
Ab 45 alle zwei Jahre, ab 60 jährlich

Zum Schauen auf die Augen gehört auch, sie regelmäßig vorsorglich vom Augenarzt anschauen zu lassen, betont Faschinger: „Ratsam ist, ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre und ab dem 60. Lebensjahr jährlich zur Augen-Vorsorgeuntersuchung zu gehen.“ Bei der Untersuchung wird überprüft, ob sich Fehlsichtigkeiten verändert bzw. gebildet haben. Faschinger: „Außerdem kann der Augenarzt bei den Untersuchungen frühe Anzeichen für häufige Augenerkrankungen erkennen, wie den Grauen und Grünen Star oder die Makuladegeneration.“ Vor allem für die Makuladegeneration und den Grünen Star gilt eines: „Je früher man sie behandelt, desto besser lässt sich ihr Fortschreiten verhindern.“ Von den Augen ablesen kann der Augenarzt schließlich auch noch andere, mit den Jahren immer häufiger auftretende Krankheiten, noch ehe sie Beschwerden verursachen, informiert Faschinger: „An den Gefäßen im Auge kann man sehen, ob jemand Bluthochdruck oder Diabetes hat.“ Auch für diese Erkrankungen gilt: Je eher man sie behandelt, desto weniger können sie die Gesundheit beeinträchtigen.

Augen vor der Sonne schützen
Sonnenbrille ist nötig

Egal zu welcher Jahreszeit: Wenn die Sonne vom Himmel strahlt, sollten wir im Sinn der Gesundheit unserer Augen unbedingt eine Sonnenbrille tragen. Bei intensiver Sonnenbestrahlung durch die reflektierende Wasseroberfläche des Meers oder ein Schneefeld in den Bergen ist laut Faschinger eine Sonnenbrille mit sehr starkem UV-Schutz oder auch eine Gletscherbrille empfehlenswert. „Denn wenn UV-Strahlen der  Sonne direkt auf das Auge treffen, kann das die Zellen der Bindehaut und der Hornhaut schädigen“, warnt der Augenarzt. Außerdem wird vermutet, so Faschinger, dass der Graue und der Grüne Star sowie die altersbedingte Makuladegeneration eher auftreten, je länger man Zeit seines Lebens ohne Sonnenbrille in der Sonne unterwegs war.
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Augen vor trockener Luft bewahren
Luftbefeuchter verwenden

Wer sich viel in trockener Heizungsluft aufhält, sollte die Luft befeuchten: Mit dafür gedachten Luftbefeuchtern oder schlicht mit Schüsseln voller Wasser auf dem Heizkörper. „Auch trockene Heizungsluft kann die Augengesundheit beeinträchtigen“, sagt Faschinger und erklärt, warum: „In trockener Luft trocknet die Tränenflüssigkeit in den Augen auf.“ Lässt dadurch die Menge und Qualität des Tränenfilms nach, verringert sich dessen Schutzfunktion: So haben Erreger ein leichteres Spiel, Entzündungen können eher entstehen, das Sicca-Syndrom bzw. trockene Auge droht.

Fehlsichtigkeiten ausgleichen
Normale Brille am schonendsten

Ob man in die Ferne oder in die Nähe schlecht sieht, oder nur das Kleingedruckte schlecht lesen kann: Faschinger empfiehlt, Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit mit Sehhilfen auszugleichen. Das Tragen einer Brille verleiht nicht nur Scharfblick, es bewahrt auch vor Kopfschmerzen, die oft mit nicht korrigierten Fehlsichtigkeiten einhergehen. Ähnliches schaffen Kontaktlinsen, doch sie können die Augen reizen. Ob Kontaktlinsen oder Brille: Beide Sehhilfen sollten regelmäßig dahingehend überprüft werden, ob sie noch ihre Funktion erfüllen. Stellt man selbst keine Verschlechterung des Sehvermögens fest, reicht es, so der Augenarzt, bei der Augenvorsorgeuntersuchung per Sehtest feststellen zu lassen, ob sich das Sehvermögen verändert hat. Kurzsichtige sollten übrigens in der Früh zum Sehtest gehen, da sich die Fehlsichtigkeit bei ihnen untertags verschlechtert. Von der Verwendung sogenannter orthokeratologischer Kontaktlinsen, die über Nacht getragen werden und Kurzsichtigen während des nächsten Tages für eine Zeit lang mehr Scharfblick verleihen, rät Faschinger ab: „Die Linsen drücken im Schlaf auf die Augen, belasten sie und können daher zu Entzündungen bis hin zum trockenen Auge führen.“

Augen vor Kälte und Fahrtwind schützen
Beim Sport Sportbrillen oder Skibrillen tragen

Vor allem, wer die heimischen Lieblingssportarten Skifahren und Radfahren betreibt, sollte dabei auf die Augen schauen und sie vor Kälte und Fahrtwind schützen, betont Faschinger. „Dafür eignen sich am besten Skibrillen oder Sportbrillen mit Seitenschutz.“ Trägt man eine normale Brille, bildet sich beim Skifahren und Radeln hinter den Brillengläsern ein Luftwirbel, der die Augen belasten kann, indem er den Tränenfilm schädigt – was schlimmstenfalls zu Augenentzündungen und zum trockenen Auge führt. Außerdem sind Stürze beim Sporteln mit normaler, mineralglashaltiger Brille oder Sonnenbrille auf der Nase gefährlich: Die Brillengläser gehen leichter als Plastikbrillen in die Brüche und führen zu Verletzungen.

Nicht rauchen
Verzicht senkt Risiko für Erkrankungen

So wie unserer Gesundheit insgesamt schaden Nikotin und die anderen Rauchinhaltsstoffe auch den Augen: „Sie verengen die Gefäße der Augen, wodurch sich die Durchblutung verringert“, informiert Faschinger. Das kann nicht nur die Sehkraft verschlechtern, sondern, wie man annimmt, zudem das Risiko für verschiedene Augenerkrankungen erhöhen, wie beispielsweise die Makuladegeneration.  

Viel Fisch essen
Lachs, Makrele, Sardinen und Thunfisch

Fisch – vor allem Lachs, Makrele, Sardinen und Thunfisch – enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die den Gefäßen gut tun, und so die Durchblutung fördern. Dies wirkt sich auf uns insgesamt positiv aus und „vermutlich auch auf die Augengesundheit“, sagt Faschinger.     


Buchtipp:

Faschinger, Schmut
Schau aufs Aug’!
…bei Diabetes, Bluthochdruck, Stress & Co.
ISBN 978-3-99052-082-6
112 Seiten, € 14,90 Verlagshaus der Ärzte

Stand 12/2015

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