Von Mag. Sabine Stehrer
Wenn die Haut brennt:
Sonnenbrand
Das Sonnenbad hat wohl doch zu lang gedauert? Oder die Strahlen waren stärker als gedacht, und nun rötet sich die Haut, brennt und juckt? Was am besten gegen Sonnenbrand hilft, erklärt Dr. Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin aus Windigsteig: „Die Beschwerden lassen sich gut lindern, indem man die Haut kühlt und Topfen auflegt oder Gele und Lotionen gegen Sonnenschäden verwendet.“ Wirft die Haut zusätzlich noch Bläschen oder Blasen, empfiehlt Rabady, einen Arzt aufzusuchen, denn dann sollte der Sonnenbrand mit Medikamenten und medizinischen Salben behandelt werden. Die Medizinerin über die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung vor Sonnenbränden, die die Haut schneller altern lassen, und das Risiko für Hautkrebs erhöhen: „Ausreichend Sonnenschutzmittel zu verwenden, ist ein Muss und sich nach Möglichkeit im Schatten aufzuhalten, empfehlenswert.“
Wenn die Venen schwächeln:
Schwere Beine
Es war wieder den ganzen Tag über warm, und nun fühlen sich die Beine schwer an? „Wärme bewirkt, dass sich die Venen weiten, und so kann es dazu kommen, dass die Venenklappen schwächeln bzw. sich nicht mehr richtig schließen, mehr Blut als sonst in den Venen verbleibt und die Beine tatsächlich schwerer werden“, erklärt Rabady die Ursache für das unangenehme Problem. „Außerdem erhöht sich der Druck in den Venen, wodurch Flüssigkeit in das umliegende Gewebe gepresst wird und die Beine anschwellen.“ Was dagegen hilft? Rabady: „Am besten geht man eine Runde spazieren, und wenn das nicht möglich ist, bewegt man die Beine eine Zeit lang so, als würde man eine Tretnähmaschine bedienen.“ Während dieser Bewegung wirkt die Beinmuskulatur wie eine Pumpe auf die Venen, das Blut fließt zurück Richtung Herz, die Beine werden wieder leichter. Nützt das nichts oder hat man öfter schwere Beine, ist laut Rabady unbedingt eine ärztliche Untersuchung angesagt – denn dann könnte es sich bei dieser sommerlichen Plage nicht mehr nur um ein Schönwetterproblem handeln, sondern um ein Anzeichen für Krampfadern. Zur Vorbeugung rät die Medizinerin, die Beine zwischendurch immer wieder einmal zu bewegen und öfter hoch zu lagern, Sport zu betreiben und die Beinmuskulatur zu kräftigen, denn starke Muskeln stützen die Venen gut.
Wenn man kein Auge zukriegt:
Schlafprobleme
Es war schon den ganzen Tag über heiß und in der Nacht kühlt es auch nur kaum merklich ab? „Wenn es nachts sehr warm ist, schwitzt man, und das führt dann oft dazu, dass man unruhig ist und entweder kein Auge zukriegt oder nicht durchschlafen kann“, weiß Susanne Rabady. Die Medizinerin über mögliche Hilfen: „Vor dem Schlafengehen sollte man das Schlafzimmer gut lüften und sich, wenn man schwitzt, noch einmal duschen, dies aber weder zu kalt noch zu warm, da beides die Schweißproduktion eher anregt, sondern lauwarm.“ Wer sich dann noch lediglich mit einem Leintuch zudeckt, dem ist oft schon geholfen, so Rabady. „Wenn nicht, kann man versuchen, die Schlafbeschwerden mit natürlichen Mitteln loszuwerden und zum Beispiel vor dem Schlafengehen Baldriantee trinken.“ Nützt das alles nichts, und plagt einen das Problem länger, sollte man den Hausarzt darauf ansprechen – denn dann können laut der Medizinerin auch andere Ursachen als die Hitze dahinter stecken, die behandlungsbedürftig sind.
Wenn der Schädel brummt:
Kopfschmerzen
Das Duo aus Hitze und Schwitzen hat wieder einmal den ganzen Tag über für Qualen gesorgt? Dies führt oft auch zu einem weiteren typischen Schönwetterproblem, dem Brummschädel. „Kopfschmerzen können zwar viele Ursachen haben“, räumt Rabady ein, weiß aber: „Im Sommer ist öfter auch die Hitze schuld daran.“ Die Erklärung: Durch die Hitze erweitern sich die Gefäße und durch das Schwitzen verlieren wir viel Flüssigkeit, was zusammengenommen dazu führt, dass der Kopf weh tut. Rabady: „Sind die Kopfschmerzen ungewöhnlich stark, oder gehen sie mit Reizbarkeit, Schwindel und Übelkeit einher, kann das bereits ein Anzeichen für einen Sonnenstich sein.“ In jedem Fall, so die Medizinerin weiter, besteht die beste erste Hilfe darin, sich abzukühlen und viel zu trinken, am idealerweise Getränke, die Salze enthalten, wie Mineralwasser oder isotonische Getränke. Eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr beugt hitzebedingten Kopfschmerzen auch vor. Die Medizinerin empfiehlt, an heißen Tagen gezielt zwei bis drei Liter Wasser zu sich zu nehmen. Das Wasser sollte zudem nicht kalt sein, da kalte Getränke die Schweißproduktion fast genauso stark anregen wie heiße, sondern lauwarm.
Wenn es brennt und tröpfelt:
Harnwegsinfekte
Die Sonne brennt vom Himmel, und nun brennt es auf einmal auch bei jedem Gang auf die Toilette, zwischendurch tröpfelt es? Warum Harnwegsinfekte eine typische Sommerplage sind, erklärt Rabady mit dem Schwitzen. „Die meiste Flüssigkeit, die wir an heißen Tagen zu uns nehmen, scheidet der Körper über die Haut aus, um sich zu kühlen.“ So werden die Harnwege nur unzulänglich durchspült, Bakterien haben es leicht, durch die Harnwege aufzusteigen und sie bzw. die Blase zu entzünden. „Da bei Frauen die Harnwege kürzer sind, sind sie oft von derartigen Infekten betroffen“, so Rabady. „Außerdem macht die Menstruation anfällig dafür, denn das Blut trägt Keime.“ Der beste Rat der Medizinerin zur ersten Hilfe, die zugleich der Vorbeugung dient, lautet wieder: „Viel trinken, und zwar Wasser oder spezielle Tees gegen Harnwegsinfekte.“ Außerdem empfehlenswert: gute Hygienemaßnahmen. Sind die Beschwerden stark oder hält das Brennen beim Harnlassen länger als zwei bis drei Tage an, sollte man laut Susanne Rabady den Arzt aufsuchen und sich mit Medikamenten helfen lassen. „Männer oder Kinder mit Harnwegsinfekten sollten gleich zum Arzt gehen, denn bei ihnen haben solche Infekte fast immer mehrere Ursachen, die behandlungsbedürftig sind.“
Wenn die Haut juckt, anschwillt und schmerzt:
Insektenstich & Zeckenbiss
Stechmücken, Bremsen, Bienen & Co schwirren durch die Luft und die eine oder andere hat zugestochen, weshalb die Haut ordentlich juckt, anschwillt und schmerzt? „Die Beschwerden lassen sich gut lindern, indem man die Einstichstelle kurz kühlt, also etwa einen Eiswürfel draufhält“, informiert Rabady. „Noch besser hilft es, eine Zwiebel aufzuschneiden und mit der Schnittfläche etwa 15 Minuten lang den Stich einzureiben, dafür die Zwiebel aber immer wieder neu aufzuschneiden.“ Steckt der Stachel in der Haut, sollte man diesen mit einer Pinzette gerade herausziehen, so die Medizinerin weiter. Gerade herausziehen – das gilt auch, wenn nach einem Zeckenbiss die Zecke in der Haut steckt, Drehbewegungen sind überflüssig. Rabady: „Sollte trotzdem ein Teil der Zecke oder des Stachels in der Haut verbleiben, braucht man sich keine Sorgen machen, denn die Haut stößt die Überbleibsel nach einiger Zeit von selbst ab.“ Sind die Rötungen und Schwellungen nach vier bis fünf Tagen nicht abgeklungen, ist laut der Medizinerin allerdings ein Arztbesuch unumgänglich, denn dann kann eine Behandlung mit Antibiotika nötig sein – z.B. gegen die von Zecken übertragene Borreliose. Gegen die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, die ebenfalls von Zecken übertragen wird, hilft nur die Impfung. Vorbeugend vor Zeckenbissen und Insektenstichen helfen abwehrende Hautsprays und -cremen.
Wenn einem schwindlig ist:
Kreislaufprobleme
Die Luft flirrt vor Hitze und irgendwann flimmert es zusätzlich vor den Augen, Schwindelgefühle treten auf? Auch Kreislaufbeschwerden zählen zu den typischen sommerlichen Schönwetterproblemen. „Durch die Hitze ist der gesamte Organismus besonders belastet, denn er muss verstärkt daran arbeiten, die Körpertemperatur konstant auf 36 bis 37 Grad zu halten“, erklärt Susanne Rabady, warum das so ist. Schwitzen ist eine Maßnahme, die dazu dient, außerdem stellt der Körper in der Wärme die Gefäße weit, wodurch der Blutdruck sinkt, was bei Hitze dem Wohlbefinden dient. Rabady: „Menschen, die aber sowieso schon eher einen niedrigen Blutdruck haben, wie junge Frauen, kämpfen dann besonders oft mit Kreislaufproblemen, da das Blut bei viel zu niedrigem Blutdruck schlechter zirkuliert und das Gehirn oft nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die Medizinerin über die beste Erste-Hilfe-Maßnahme bei Kreislaufbeschwerden, die zugleich der Vorbeugung dient: „Ganz gezielt viel trinken, mindestens zwei bis drei Liter am Tag.“ Auch gut: Das Schwitzen so gut es geht reduzieren, indem man die Wohnung morgens und abends durchlüftet und sich locker und luftig kleidet.
Stand 07-08/2015