Frauengesundheit, Nieren & Harnblase

Alarm für die Blase

Wenn das stille Örtchen zum Dauerbrenner wird, weil eine Blasenentzündung im Anmarsch ist, gilt es, schnell zu handeln. MEDIZIN POPULÄR kennt die besten pflanzlichen Powermittel, um Bakterien den Kampf anzusagen.

Von Michaela Neubauer

Mag. pharm. Michael Maiwald „Bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung ist schnelles Handeln gefragt.“

Eine Blasenentzündung ist unangenehm, meist sehr schmerzhaft und kann im Alltag stark einschränken. Sie betrifft vor allem Frauen und tritt nicht selten in den kalten Monaten auf. Doch was tun, wenn sich die ersten Anzeichen wie häufiges Wasserlassen und Brennen bemerkbar machen? Mag. pharm. Michael Maiwald, Apotheker in St. Pölten, erklärt, welche Maßnahmen helfen können und wie sich einer Blasenentzündung vorbeugen lässt.

Soforthilfe bei den ersten Anzeichen

„Bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung ist schnelles Handeln gefragt“, rät Michael Maiwald. Hier können pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel und rezeptfreie Arzneimittel eine große Hilfe sein. „Wir empfehlen oft eine pflanzliche Kombination, die die Harnmenge erhöht, um die Spülung der Harnwege zu fördern. Ein klassisches pflanzliches Arzneimittel enthält beispielsweise eine Mischung aus Tausendgüldenkraut, Rosmarinblatt und Liebstöckelwurzel. Das hilft, leichte Beschwerden zu lindern – vorausgesetzt, es liegen keine schwerwiegenderen Symp­tome wie Fieber oder Blut im Urin vor. In diesen Fällen sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.“

Ein weiteres Mittel, das oft in Kombination mit pflanzlichen Präparaten angewendet wird, ist D-Mannose, eine Zuckerart, die häufig mit Cranberry (nordamerikanischen Preiselbeeren) kombiniert wird. „Diese Kombination verhindert, dass sich die Bakterien, die die Blasenentzündung verursachen, an der Harnröhrenwand festsetzen. So können sie einfacher mit dem Urin ausgeschwemmt werden, was besonders bei leichten Beschwerden gut funktioniert, wenn die Mittel frühzeitig eingenommen werden“, erklärt Maiwald. Neben diesen Präparaten empfiehlt er auch Nieren- und Blasentees, die ebenfalls entzündungshemmend und harntreibend wirken und dabei helfen, Bakterien und Keime auszuspülen.

Vorbeugung: Was wirkt wirklich?

Auch Menschen, die häufig unter Blasenentzündungen leiden, kann die Einnahme von Cranberry- und D-Mannose-Präparaten präventiv gut helfen, berichtet der Apotheker: „Studien zeigen, dass Cranberry vor allem bei bestimmten Personengruppen wie Kindern und jüngeren Menschen, die häufig Harnwegsinfekte haben, sehr wirksam ist. Bei älteren Personen scheint die Wirksamkeit begrenzt zu sein – warum das so ist, weiß man noch nicht genau.“ Jüngeren Menschen mit wiederkehrender Blasenentzündung empfiehlt Michael Maiwald, Cranberry als langfristige Prophylaxe einzunehmen. „Preiselbeersaft oder -konzentrat kann problemlos langfristig verwendet werden, um Harnwegsinfekten vorzubeugen. Pflanzliche Arzneimittel, die die Harnmenge erhöhen, sollten jedoch nicht dauerhaft eingesetzt werden. Sie belasten sonst die Nieren und die Harnwege unnötig und können diese langfristig schwächen“, warnt er. Für die Akutbehandlung rät der Apotheker, die Präparate etwa zehn Tage lang einzunehmen und noch ein bis zwei Tage nach Abklingen der Symptome weiterzuführen.

Während pflanzliche Präparate in der Regel wenige bis keine Wechselwirkungen aufweisen, ist bei Antibiotika Vorsicht geboten. „Blasenentzündungen werden oft mit Antibiotika behandelt, und hier sind klassische Wechselwirkungen möglich“, betont Maiwald. „Vor allem jüngere Frauen sollten aufpassen, da Antibiotika die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille beeinträchtigen können. Zudem sollte man bei manchen Antibiotika den Kontakt mit der Sonne meiden oder sie nicht gleichzeitig mit Milchprodukten einnehmen.“

So können Sie eine Blasenentzündung verhindern

Während einer Blasenentzündung sollten einige Getränke und Lebensmittel gemieden werden. „Flüssigkeitshemmende Substanzen wie Kaffee sind nicht förderlich. Softdrinks sollten ebenfalls vermieden werden, da der Zucker die Entzündung begünstigen kann“, rät Maiwald. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die richtige Hygiene, besonders bei Frauen. „Aufgrund der anatomischen Nähe von Harnröhre und After sollte auf die Wischrichtung geachtet werden – immer von vorne nach hinten, um das Risiko einer Keimübertragung zu minimieren“, erklärt Maiwald. „Nach dem Geschlechtsverkehr sollte man zudem rasch auf die Toilette gehen, um Bakterien auszuspülen.“ Darüber hinaus können auch Probiotika zur Förderung einer gesunden Vaginalflora hilfreich sein, betont der Experte: „Menschen, die regelmäßig Probiotika einnehmen, berichten von einer Reduktion der Beschwerden, besonders wenn sie zuvor häufig unter Blasenentzündungen gelitten haben.“ Neben den oral einzunehmenden Probiotika gibt es auch lokale Präparate in Form von Vaginalkapseln. „Diese sind besonders bei der Einnahme von Antibiotika nützlich, um die Vaginalflora wieder aufzubauen und so eine weitere Infektion zu verhindern“, fügt
Maiwald hinzu.


fotoS: zvg, istock Vladislav Skrynko

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